"Ich bin ein Pragmatiker mit Visionen"

Immobilienentwickler Hermann Regger will Sinnvolles für die Region umsetzen
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SPITTAL (ven). Hermann Regger steht kurz vor dem Startschuss zum Mega-Projekt "Rathausmarkt Neu" in der Spittaler Innenstadt. Doch wer ist der Privat-Mann Regger? Die WOCHE traf ihn zum Gespräch im Park. 

WOCHE: Sie mögen selbstgemachte Pasta. Können Sie kochen?
REGGER: Ja, aber bin eher ein Gelgenheitskoch. Ich mache gerne Fischgerichte.

Wie hat es Sie in die Immobilienbranche verschlagen? War das immer schon ein Berufswunsch?
Ich habe die Dienstleistung im Handel von der Pike auf gelernt. Damals hatte ich bereits große Interesse für die Immobilienbranche, aber das war noch weit weg. Ich konnte mir damals noch nicht viel vorstellen und dachte, man muss zum Einstieg sehr vermögend sein. Ich habe dann in die Bank gewechselt, kam bis zum Geschäftsstellenleiter. Im Zuge dessen habe ich viele Immobilienfinanzierungen abgewickelt und viel Einblick bekommen. Ich habe mich dann von der Ausbildung her dahin orientiert. Ich habe mich vor 15 Jahren als Bauträger und Makler selbstständig gemacht. Ich kann mit stolz sagen, dass auch mein Beruf eines meiner Hobbys ist.

Was macht Ihnen mehr Spaß? Projekte entwickeln oder Wohnungen zu verkaufen?
Es hängt beides zusammen. Ich habe die gute Möglichkeit, durch das Face-to-face-Gespräch mit dem Kunden zu sehen, was der Kunde wünscht und diese Infos lasse ich in Projekte mit einfließen. Die Faszination einerseits, ein Bedürfnis beim Kunden zu erkennen und andererseits das bei einem Projekt umzusetzen, das ist das, was mir viel Spaß macht. Am Ende des Tage kannst du hinsehen und sagen "Es ist etwas geworden."

Man betreibt dann eigentlich beim Kunden schon direkt Marktforschung für das nächste Projekt?
Im weitesten Sinne ja.

Was war Ihr erstes Projekt, das Sie umgesetzt haben? Funktionierte alles so, wie Sie es sich vorgestellt haben?
Ich habe mit einem Eigenprojekt begonnen, ich habe 1998 eine alte Frühstückspension in Millstatt in Wohnungen umgebaut. Das hat sehr gut funktioniert und ich habe gemerkt, dass das ein Thema ist, was mich sehr interessiert. Anschließend ist - auch in Millstatt - das erste Bauträgerprojekt mit zwölf Wohnungen umgesetzt worden. Danach ging es Schlag auf Schlag. Jährlich habe ich dann rund zwei Projekte parallel betreut und umgesetzt.

Sind Sie handwerklich begabt oder eher "nur" der Visionär in Sachen Bauen?
Grundsätzlich bin ich der Kaufmann. Natürlich, wenn man viel baut, entwickelt man ein technisches Verständnis. Das ist auch sehr wichtig und man kann in der Vision bereits sagen, ob es realistisch und umsetzbar ist.

Das heißt, Sie könnten durchaus zuhause einen Boden verlegen?
(lacht) Das mache ich nicht mehr, aber kleine Tätigkeiten mache ich schon. In meiner ersten Wohnung habe ich doch auch den Schremmer in der Hand gehabt. Heute geht sich das auch zeitlich nicht mehr aus.

Bei großen Projekten stößt man auch auf Widerstand aus diversen Richtungen. Wie gehen Sie mit solchen Dingen um?
Am Beginn meiner Karriere habe ich mich persönlich angegriffen gefühlt. Jedes Problem nahm ich sehr persönlich. Mit der Erfahrung lernt man, damit umzugehen. Das wichtigste ist, dass man offen und ganz ehrlich auf die Menschen zugeht und wirklich alles in Ruhe ausredet. Gemeinschaftlich eine Lösung finden. Das gelingt in den meisten Fällen. Natürlich kann man es nicht jedem recht machen, aber meist gelingt es. Man muss über die Themen sprechen.

Sie sind auch kritikfähig?
Ich würde sagen ja.

Wann reifte der Gedanke, aus dem alten Rathausmarkt den Rathausmarkt Neu zu machen?
Ich bin dort selbst Mieter von Parkplätzen gewesen und bin täglich dort ein und aus gegangen. Ich habe die Entwicklung dort in den letzten 20 Jahren verfolgen können. In den letzten Jahren habe ich gemerkt, dass sich die Spirale immer weiter nach unten dreht. Ein so zentraler Standort, der vor sich hin dümpelt und nicht des Standortes würdig ist - da muss was getan werden. Ich habe mit dem Voreigentümer Kontakt aufgenommen und den Rathausmarkt 2015 gekauft. Danach bin ich zum Bürgermeister gegangen und habe mit ihm gesprochen, wie er dazu steht. Gemeinschaftlich sind wir auf die Idee gekommen, hier wirklich etwas für die Innenstadt zu machen. Jetzt sind wir so weit, dass alles genehmigt ist und im Oktober beginnen wir mit dem Abbruch. Im Sommer 2019 soll dann die Baustufe 1 mit dem Rathausplatz und den Gebäuden fertig sein.

Spittal wird dann ja dann mit dem Reconstructing-Projekt der Neuen Heimat, den Arbeiten für Kanal und Wasser und Ihrem Projekt eine riesige Baustelle.. 
Wir koordinieren das alles mit der Stadtgemeinde. Jetzt passiert die Versorgung mit Fernwärme, Kanal und Wasser. Wir werden darauf achten, dass der Verkehr und die Anrainer so gering wie möglich beeinflusst werden. Wo gebaut wird, gibt es aber natürlich temporäre Einschränkungen und auch Lärm, das ist keine Frage.

Bei Bauprojekten in der Innenstadt taucht unweigerlich auch der Begriff "Eh so viel Leerstand" auf. Wie treten Sie dem entgegen?
Mein Ziel ist es, die Innenstadt attraktiver zu machen. Das heißt, wir wollen einen Platz schaffen, eine Begegnungszone, mit dem Ziel, dass mehr Menschen die Innenstadt frequentieren. Die Verkaufsfläche reduzieren wir sogar. Im alten Rathausmarkt haben wir momentan circa 1.000 Quadratmeter Verkaufsfläche, es werden dann 700 und die Fläche wird geöffnet. Wir erwarten hier attraktive Unternehmen, die umliegenden Zonen sollen davon mitprofitieren und dadurch die jetzigen Leerstände wieder mit Leben gefüllt werden.

Sie "arbeiten" derzeit auch am Lindenhof in Millstatt. Haben Sie nicht manchmal Angst, sich mit zwei so großen Projekten parallel zu übernehmen?
Natürlich plant man die Ressourcen ganz genau. Beim Lindenhof ist Ina-Maria Lerchbaumer der Investor, wir haben nur mehr vier Wohnungen frei, das Projekt ist in der Endphase. Wir haben eine Bürogröße, mit der wir die Abwicklung vom Bau von rund 100 Wohnungen schaffen. Es geht sich aus.

Gab es auch schon schlaflose Nächte?
Keine Frage, die eine oder andere. Aber man wächst mit jedem Projekt immer mehr in die Thematik hinein und kann damit immer besser umgehen.

Folgen Sie bei so großen Projekten oder in der Entwicklung eher dem Kopf oder dem Gefühl?
Beides. Aber der Bauch gewinnt. Es muss vom Kopf her - von den Zahlen her - ein Projekt stimmen und die Ampel grün aufleuchten. Wenn das Bauchgefühl jedoch sagt "Das ist es nicht", wird es auch nicht gemacht.

Haben Sie schon Projekte verworfen, weil das Bauchgefühl nicht stimmte?
Ja.

Würden Sie sagen, Sie sind ein Visionär, ein Träumer, oder eher ein Pragmatiker?
Eher ein Pragmatiker. Ein Pragmatiker mit Visionen.

In der Region gibt es viele Bauträger. Was unterscheidet Sie von anderen? 
Für mich ist wesentlich, dass ich dem Kunden das liefere, was vereinbart wurde. Auf das lege ich größten Wert und ich versuche, mit den besten Handwerkern zusammenzuarbeiten. Da bekommt man die entsprechende Qualität und das macht auch den Erfolg aus. Wenn es tatsächlich mal ein Problem gibt, wird es umgehend, umkompliziert und rasch erledigt.

Immer wieder hört man Stimmen, dass zu viele Eigentumswohnungen gebaut werden und leistbare Mietwohnungen - angesichts der Arbeitsplatzsituation im Bezirk - hintan stehen. Wie sehen Sie das?
Der Markt ist vorhanden. Es ist auch der Bedarf für Mietwohnungen vorhanden. Auf den nehmen wir aber auch im Zuge der Projektentwicklung Rücksicht. Bei Neubauprojekten werden rund ein Drittel der Wohnungen an Kunden verkauft, die diese als Ertrags- und Vorsorgewohnungen erwerben und weitervermieten. Wir machen auch das Mietservice für den Kunden und dadurch haben wir im Bezirk mittlerweile Wohnungen im dreistelligen Bereich errichtet, die wir für Kunden vermieten und betreuen.

Wo steht Ihr Traumhaus oder Ihre Traumwohnung?
Mein Traumhaus steht am Millstätter See, mit einer Wiese vor der Terrasse, von der man in den See springen kann.

Wie wohnt Hermann Regger? Wohnung oder Haus?
Haus. Das hat sich aus der Familie ergeben.

Betreuen Sie auch selbst den Garten?
Teilweise (lacht). Mich interessiert es schon, aber ich brauche schon Hilfe. Meine Gattin hilft auch mit.

Beschreiben Sie die Region oder Spittal mit drei Adjektiven.
Lebenswert, sicher und sauber.

Welche schlechte Angewohnheit haben Sie?
Ich habe keine schlechte Angewohnheit (lacht). Mit dem Rauchen habe ich vor 20 Jahren schon aufgehört. Abends sollte ich vielleicht etwas weniger essen (lacht).

Was ist das Verrückteste, das Sie jemals getan haben?
Mit einem London-Taxi von London nach Villach gefahren. Ein Freund hat mich gebeten ihm zu helfen und zwei Taxis herzubekommen. 24 Stunden waren wir unterwegs. Sehr abenteuerlich. Einmal bin ich mit der Harley von Millstatt nach Griechenland gefahren. Das war 2013. Ich würde es sofort wieder machen.

Welche Entscheidung würden Sie - wenn Sie könnten - heute anders treffen als in der Vergangenheit?
Ich bereue nichts.

Mit wem - egal ob bereits gestorben oder noch lebendig - würden Sie gerne einmal zu Abend essen?
Mit René Benko. Er ist auch in der Immobilienbranche. Er hat mit seinem erfrischenden Alter schon sehr viel bewegt.

Helfen Sie im Haushalt mit?
Nein. Ich habe keine Zeit (lacht). Die Gattin ist damit einverstanden.

Wo sehen Sie sich in zehn Jahren?
Ich sehe mich nach wie vor hier in der Region. Ich möchte weitere sinnvolle Projekte realisieren und aus dem heraus weiter entwickeln und weiterhin Arbeitsplätze sichern.

Vielleicht auch als Großvater?
Absolut. Darüber würde ich mich sehr freuen. Ich würde meine Enkelkinder gern verwöhnen.

Sind Sie ein strenger Vater?
Ich würde sagen, ich habe eine offene Erziehung, bin aber konsequent in der Sache.

Was ist für Sie Luxus?
Auf einen Berg hinaufzugehen und am Gipfel zu stehen und ins Tal zu schauen. Das ist für mich Luxus.

Meine letzten Worte sollen sein?
Darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht.

Word-Rap:

Golf- oder Fußballplatz? Golfplatz
Steak oder Spinatlasagne? Steak
Wein oder Hollunderwasser? Wein
Strand oder Berg? Beides
Schlager oder Heavy Metal? Keines von beiden
Buch oder Ipad? Buch
Theater oder Kino? Theater

Zur Person:

Name: Hermann Regger
Geburtstag: 23. November 1967
Wohnort: Millstatt
Heimatort: Millstatt
Familie: Verheiratet, zwei Kinder (25, 17)
Beruf: Immobilientreuhänder
Hobbies: Aktivitäten am Millstätter See, Motorradfahren (besonders in den Süden), Wandern, Skitouren
Vorbilder: Menschen, die etwas bewegen und auf ein erfolgreiches Leben zurückblicken. An denen orientiere ich mich gerne
Lieblingsspeise: Selbstgemachte Pasta
Lieblingsplatz: Millstätter See
Lebensmotto: Der Weg ist das Ziel
Ziele: Der Weg, aktiv und sinnvoll am Leben teilnehmen und mich beteiligen

Immobilienentwickler Hermann Regger will Sinnvolles für die Region umsetzen
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