Integration: "Wenn die Normalität des anderen selbstverständlich ist"

Im Stadtsaal: Michael Aichholzer, Angelika Hinteregger, Christian Petautschnig, Andrea Samonigg-Mahrer, Gerhard Pirih, Helga Reiter und Hasudin Atanovic
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SPITTAL (ven). Ein sehr emotionales Thema - die Integration - beschäftigte kürzlich Vertreter aus Politik, Wirtschaft und auch NGOs im Bezirk Spittal. Bei der "Regionalveranstaltung Integration" des Landes Kärnten, in Kooperation mit Marika Gruber von der Fachhochschule (FH) Kärnten, wurde den Interessierten das Konzept eines Integrationsleitbildes vorgestellt und eigene Erfahrungsberichte ausgetauscht.

Wann ist man integriert?

Nicht zuletzt durch die Flüchtlingswelle habe das Thema wieder vermehrt an Aktualität gewonnen. "Integration geht weit über die Frage der Bewältigung der Erstaufnahme hinaus. Wann ist sie also erreicht? Kann sie überhaupt erreicht werden", warf Michael Aichholzer (Kärntner Bildungswerk), der den Abend im Stadtsaal moderierte, in den Raum. Bis zu drei Generationen dauert es, bis eine konfliktfreie innere Haltung möglich sei. Nun stelle sich die Frage, wie ein Zusammenleben in der Vielfalt gut gelingen kann.

Platz sechs in Kärnten

Bis April 2016 soll nun ein Integrationsleitbild (siehe Seite 28) erstellt und wirksam werden. Gruber klärt auf: "Zuwanderung verläuft dynamisch und auch die Form der Zuwanderung ist vielfältig." Im Bezirk Spittal seien 650 Personen zugezogen, 347 sind ins Ausland weggezogen. "Die Bevölkerung im Bezirk wird nicht vielfältig, sie ist es bereits", so Gruber. Bereits Anfang der 2000er-Jahre habe die Zuwanderung aus EU-Ländern zugenommen. Insgesamt gäbe es im Bezirk Spittal einen Ausländeranteil von 6,3 Prozent (Platz sechs in Kärnten), die Gemeinde Bad Kleinkirchheim hat mit 12,6 Prozent (213) den größten Anteil, gefolgt von der Stadt Spittal mit 11,9 Prozent (1.849). "Auffallend ist dies gerade in Gemeinden, die stark im Tourismus aktiv sind", so Gruber. Besprochen wurde auch die Bevölkerungsveränderung allgemein. Hier sind Mallnitz (-19,1 Prozent), Krems (-17,6 Prozent) und Mörtschach (-16,2 Prozent) die Spitzenreiter.

Abnahme nicht aufhalten

Im Jahr 2014 waren 223 Bürger aus EU-Staaten im Bezirk, 80 aus Drittstaaten. Nur 7,6 Prozent der Gesamtschüler hatten Deutsch nicht als Umgangssprache. Das Resümee: Die Zahl der Ausländer ist in den letzten 14 Jahren um rund einen Prozent gestiegen (von 2002 auf 2015 um 617 Personen). "Die Zuwanderung wird auch in Zukunft stattfinden, die Bevölkerungsabnahme wird sie jedoch nicht aufhalten können", so Gruber.

Stadt sei "bereit"

Am Podium nahmen Angelika Hinteregger (Mitgrantinnenberatung), Andrea Samonigg-Mahrer (Krankenhaus Spittal), Helga Reiter (Bezirkspflichtschulinspektorin), Bürgermeister Gerhard Pirih, Christian Petautschnig (Jugendservice) und Hasudin Atanovic (Lehrer für islamische Religion und Bosnischer Kulturverein) Platz. Hinteregger wünscht sich eine Willkommenskultur in Kärnten, für Reiter ist Integration "Wenn die Normalität des anderen zur Selbstverständlichkeit wird." Gerade Kinder hätten wenig Vorurteile, und "Viele müssen ihre Haltungen verändern und wachsen." Pirih vermeldete, dass die Stadtgemeinde für eine Flüchtlingswelle "bereit" sei.

Ehemalige sollen helfen

Zahlreiche Wortmeldungen gab es auch seitens des Publikums. "Man hört nur Negativ-Schlagzeilen, viele glauben, überrannt zu werden", so Josef Pfeiffer. "Wir brauchen mehr Pragmatismus, es fehlt Geld für Betreuer und Freiwillige." Bürgermeister Günther Novak aus Mallnitz: "Versuchen wir, in den Zuwanderern eine Chance gegen Abwanderung zu sehen. Die Ausländer sind teilweise gut ausgebildet." Ajdin Karajko, seit 1992 in Kärnten, gab den Anstoß, einen Fragebogen für Ältere zu entwickeln. Kinder seien durch die Schule gut integriert, doch was würden Ältere benötigen? Seiner Meinung nach könne man auch ehemalige Flüchtlinge befragen, wo für sie die Stolpersteine waren. Einig sind sich die Diskutanten: "Das Problem ist die Länge des Asylverfahrens. Erst, wenn man weiß, man darf bleiben, kann Integration beginnen."

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