Neue Leitungen
Kanalbau in Spittal schreitet voran - MIT VIDEO
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WOCHE-Lokalaugenschein auf nicht ganz alltäglichen Baustellen im Spittaler Stadtgebiet.
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SPITTAL (ven). Das Jahrhundertprojekt Kanalneubau in Spittal schreitet zügig voran. Die WOCHE durfte sich mit Referent Christoph Staudacher auf zwei Baustellen den Baufortschritt ansehen und bei Grabungen dabei sein, die nicht alltäglich sind.
Horizontales Bohren
Seit 37 Jahren ist Sepp Striessnig von der Firma Sztriberny im "horizontalen Gewerbe", wie er selbst sagt. Er hat die Aufsicht über die Horizontalbohranlage, die sich ihren Weg 35 Meter lang unterhalb der Bahnstrecke in der Spittaler Liesersiedlung bahnen muss. Insgesamt drei Rohre müssen hier - mit entsprechendem Gefälle - verlegt werden, ohne jedoch den Bahnverkehr darüber lahm zu legen. Also bediente sich die Baufirma Porr unter Polier Johann Kogler hier der besonderen Bohrmaschine.
35 Meter Stahlrohr
Wie ein riesengroßer Keksausstecher funktioniert die Anlage, die jeweils sechs Meter lange Stahlrohre mit 70 Zentimetern Durchmesser durch den Boden treibt. "Dazwischen werden sie mit Beton verpresst, man muss auch auf das Gefälle im Rohr achten, damit es zu keiner Verstopfung im System kommt", wie Kogler erklärt. Eine Förderschnecke holt das Material aus dem Inneren heraus. Innerhalb des Stahlrohres kommen dann die eigentlichen Leitungsrohre - mit einem Durchmesser von 45 Zentimetern - verlegt.
150 Tonnen Pressdruck
Im gesamten Stadtgebiet werden so rund 120 Laufmeter Rohr gegraben, um eine funktionierendes Kanalsystem zu gewährleisten. Wenn alles gut geht, schafft die Anlage rund sechs Laufmeter pro Stunde - also ein Rohr. Danach wird das nächste Rohr angesetzt, verschweißt und die Bohranlage nimmt mit der Förderschnecke erneut ihre Arbeit auf. "Wir arbeiten hier mit 150 Tonnen Pressdruck, 230 wären möglich", erklärt Striessnig.
Bodenproben
Sollte ein Stein im Weg liegen, wird er per Rammverfahren händisch zerkleinert und aus dem Rohr geholt. "Steine mit einem Durchmesser von 30 bis 40 Zentimetern schafft die Förderschnecke noch. Aber vorher werden Bodenproben genommen, um große Brocken zu entdecken", so Kogler.
2,5 Meter Durchmesser
Bei den Spittaler Sportstätten und Drauauen wird derzeit ein neues Pumpwerk errichtet, mit dazugehörigem Stauraumkanal. Dieser besteht aus mächtigen Betonrohren, jeweils 2,3 Meter lang und 12,5 Tonnen schwer. "Hier schaffen wir es, pro Tag nur zwei bis drei Stück zu verlegen", so Christian Zlöbl, Polier auf dieser Baustelle. Denn ein einziges dieser Betonrohre hat einen Innendurchmesser von 2,5 Metern. "Heuer werden 500 Meter davon verlegt", erklärt er.
Langes Rückhaltebecken
Notwendig ist der Stauraumkanal, wenn mehr Oberflächen- und Schmutzwasser, wie nach einem heftigen Regenguss, zusammenkommt. "Also man könnte es mit einem länglichen Rückhaltebecken vergleichen." Das Pumpwerk wird sieben Meter tief in die Erde gebaut, drei Meter sind oberirdisch davon sichtbar. Rundherum werden, wie beim Stauraumkanal, zwölf Meter hohe "Schlosslasen" in den Boden gerammt. Sie sollen das Grundwasser zurückhalten, das zusätzlich noch ständig abgepumpt wird.
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