Lösung für Molzbichler Volksschüler angestrebt
Landesschulrat will mit Gemeinde und Verkehrsbetrieben Bus- und Schulbeginnszeiten harmonisieren, um Kinder nicht unbeaufsichtigt zu lassen.
MOLZBICHL (ven). In der Volksschule Molzbichl scheint sich die Lage nicht zu beruhigen. Nach dem Wirbel um geplante Lehrerversetzungen (wir berichteten), ist die neue Direktorin Ulrike Ebner nun im Visir von Eltern. Nachdem der Unterricht erst um 8.10 Uhr beginnt und die Schüler erst 15 Minuten davor ins Schulhaus dürfen, hagelt es Kritik.
Kinder im Freien
Die WOCHE machte einen Lokalaugenschein in der Volksschule vor Unterrichtsbeginn. Zu Zeiten von Direktorin Elfi Rieder durften die Kinder bereits nach ihrem Eintreffen an der Schule ins Gebäude, eine Lehrerin übernahm freiwillig die Aufsicht. Neo-Direktorin Ebner hält sich an gesetzliche Vorgaben, die die Aufsichtspflicht erst 15 Minuten vor Unterrichtsbeginn - also um 7.50 Uhr - festlegt. Im Windfang haben ungefähr zehn Schüler Platz, die Schultaschen müssen unter freiem Himmel abgestellt werden. Bei Schlechtwetter durchaus ein Problem. Außerdem hält sich kaum ein vorbeifahrendes Auto an die 30er-Beschränkung.
Eltern besorgt
Am Parkplatz treffen wir besorgte Eltern. "Wir warten jeden Morgen bis 7.55 Uhr mit unserem Sohn, bis er ins Gebäude kann", sagt eine Mutter. Ein Vater erzählt von einer Mutter aus Rothenthurn, die ihr Kind auf dem Arbeitsweg in Spittal dort wieder in den Bus setzt. Es fährt die gesamte Strecke wieder zurück, damit es im Bus "irgendwie beaufsichtigt ist". Eine Mutter würde länger arbeiten, damit sie morgen später beginnen und ihr Kind in die Schule bringen könne.
Haftungsfrage
Direktorin Ebner entgegnet: "Ich halte mich an gesetzliche Vorgaben. Ich habe außerdem oft Kinder gefragt, warum sie so früh hier sind. Als Antworten habe ich oft 'Meine Mutter geht ins Fitnesscenter' oder 'zum Einkaufen' bekommen. Das ist reine Bequemlichkeit", sagt sie. Ein Grund für den späten Unterrichtsbeginn sei ein Bus, der erst um 7.52 Uhr komme. "Die Polizei macht Stichproben. Die Kollegen haben das früher freiwillig die Aufsicht übernommen, aber es ist eine Haftungsfrage. Heute möchte das niemand mehr", sagt sie zur WOCHE. Sie wolle ihre Lehrer schützen.
Sachliche Ebene
Mehrere Eltern haben sich nun zusammengetan und eine mehrseitige Beschwerde an Landesschulrat und Landeshauptmann übermittelt - auch wegen anderer Vorkommnisse an der Schule. Landesschulratspräsident Rudolf Altersberger: "Wir sind mit Bürgermeister Pirih und den Verkehrsbetrieben im Gespräch, um die Buszeiten zu harmonisieren. Man muss alle an einen Tisch holen und schauen, wie sie zurecht kommen." Laut Altersberger wäre auch ein gemeinsamer Schulbeginn um 7.45 Uhr - wie in anderen Schulen in Spittal - erstrebenswert. "Aber es wird immer Eltern geben, die mit etwas nicht einverstanden sind. Man muss die Dinge auf die sachliche Ebene bringen und eine Lösung finden."
Vordach vorstellbar
Bildungsreferent Gerhard Klocker bestätigt die heikle Haftungsfrage. "Die Buszeiten müssten angepasst werden. Wir werden uns mit den Betroffenen zusammensetzen. Ich möchte hier aber keine bezahlte Kinderbetreuung einführen", wiegelt er eine Neueinstellung von Personal ab. "Für eine bauliche Maßnahme - eine größere Überdachung des Vorplatzes etwa - wäre ich durchaus offen", sagt Klocker.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.