Kräuterkunde
Mit Hausmitteln dem Silvesterkater entgegentreten
SEEBOÄDEN. Nach einer durchgefeierten Nacht stellen sich morgens oft Kopfweh und Übelkeit ein: Der Kater hat zugeschlagen. Kräuterexpertin Maria Winkler weiß Tipps und Tricks, damit das Erwachen nicht ganz so böse is.
Zellgift Acetaldehyd
"Ein Kater entsteht durch Vergiftung durch Alkohol und Spuren von Fuselalkohol in diversen Getränken, als wichtiger Auslöser für den Katzenjammer gilt das Zellgift Acetaldehyd, das beim Abbau des Ethanols, bzw. Alkohols entsteht", erklärt die Expertin. Ein weiterer Grund: Die Nieren scheiden mehr Wasser aus, das führt zur Dehydrierung und es werden verstärkt Vitamine und Mineralstoffe ausgespült. "Somit tritt auch ein Mangel an Magnesium, Kalum, Kalzium und Natrium auf."
Frauen bekommen schneller Kater
Frauen erleben bei gleicher Alkoholmenge normalerweise schneller einen Kater als Männer. "Dies lässt sich auf den im Verhältnis zum Körpergewicht durchschnittlich höheren Fett- und geringeren Körperwasseranteil zurückführen, wodurch die gleiche Anzahl alkoholischer Getränke zu einer höheren Blutalkoholkonzentration führt."
Viele Symptome
Dies führt zu Kopfschmerzen, Magendarm-Reizung, Übelkeit, Konzentrationsschwierigkeiten, Durchfalls, leichtes Zittern, Kreislaufschwäche, Schwindel und eine erhöhte Licht- und Geräuschempfindlichkeit. "Auch Niedergeschlagenheit, depressive Verstimmungen, Herzrasen oder sogar Angstzustände, akute Magenschleimhautentzündung (Gastritis) - Oberbauchschmerzen, Appetitlosigkeit oder Heißhunger, Übelkeit und Erbrechen gehören zu den Symptomen", weiß Winkler.
Entgiftung unterstützen
Die Entgiftungsarbeit der Leber lässt sich allerdings nicht beschleunigen, sondern nur unterstützen: "Viel trinken, um den Flüssigkeits- und Mineralstoffhaushalt auszubalancieren. Am besten Wasser, Gemüsesäfte mit Salz, stilles Mineralwasser, oder Tee." Ihr Geheimtipp dabei: Kokosnusswasser. Gegen die Übelkeit helfen Salbei-, Käsepappel- oder Kamillentee.
Rührei frühstücken
"Außerdem sollte man gut frühstücken. Rührei zum Beispiel enthält die Aminosäure Cystein und kann die Leber beim Alkoholabbau entlasten. Weiters helfen Artischocken, Ronen, Karotten und Spinat der Leber beim Abbau." Mäßige Bewegung an der frischen Luft kurbelt den Stoffwechsel an.
Keine Schmerzmittel
Winkler rät aber, die Einnahme von Schmerzmitteln zu vermeiden. "Das ist nicht immer ungefährlich. Wirkstoffe wie Acetylsalicylsäure (Aspirin), Ibuprofen und Diclofenac können den Magen schädigen, vor allem, weil dieser aufgrund des übermäßigen Alkoholgenusses ohnehin schon gereizt ist. In der Folge kann es zu Magenschmerzen, Übelkeit und Durchfall kommen, wird das Medikament sehr häufig verwendet drohen im Ernstfall sogar Blutungen von Magen- und Darmschleimhaut oder ein Magendurchbruch."
Giftige Abbauprodukte
Der Wirkstoff Paracetamol bewirkt hingegen normalerweise weniger Magenbeschwerden, belastet dafür aber die Leber stark. Denn da das größte Organ im menschlichen Körper bereits mit dem Abbau des Alkohols beschäftigt ist, kann der Wirkstoff nicht mehr richtig verarbeitet werden. Stattdessen entstehen giftige Abbauprodukte, die zu einer starken Schädigung der Leber führen können.
Koffein mit Zitrone
Gegen Kopfschmerzen hilft ein doppelter Espresso - "Koffein blockiert die Freisetzung von körpereigenen Botenstoffen der Schmerzweiterleitung." Ein Tipp: Ein Schuss Zitronensaft in den Kaffee. Vitamin C bildet Botenstoffe, die Kopfschmerzen dämpfen.
Rauchen verstärkt Symptome
"Rauchen verstärkt Symptome des Katers, Nikotin senkt gefühlt den Alkoholspiegel und vermittelt das Gefühl, deutlich mehr trinken zu können. Es putscht auf und unterdrückt die müdigkeitsfördernde Wirkung von Alkohol", erklärt Winkler.
Fuselalkohole vermeiden
Um aber gar nicht erst in die Situation zu kommen, heißt es vorbeugen: "Fuselalkohole vermeiden! In Alkopops und anderen billig produzierten Alkoholika können Methanol und Fuselalkohole enthalten sein, dieses wird im Körper zu Formaldeyhd verstoffwechselt. Diverse Abbauprodukte führen zur Verminderung der Herzleistung und zur Unterversorgung des Gehirns mit Sauerstoff."
Wenn man schon ins Glas schaut, sollte man hochwertige Getränke konsumieren, langsam trinken, möglichst bei einer Sorte bleiben, regelmäßig pausieren und nach jedem alkoholischen Getränk ein Glas Wasser trinken.
Deftig und salzig essen
Außerdem helfe es, vor dem Trinken deftig und salzig zu essen, da Fett die Aufnahme von Alkohol ins Blut hemmt und Salz der harntreibenden Wirkung des Ethanols vorbeugt. "Fettige Speisen sind keine Basis für eine gesunde Ernährung. Vor dem Alkoholkonsum bilden sie allerdings eine gute Grundlage, wohingegen Alkohol auf leeren Magen unbedingt vermieden werden sollte."
Durch Zucker und Kohlensäure wird Alkohol noch schneller ins Blut aufgenommen, bei süßen Weinen, Sekt, Cocktails, Likören, Punsch, Bowle mit viel Zucker, Prosecco und Champagner ist das Risiko für einen Kater besonders hoch.
Wasser und Mineralstoffe
Vor dem Einschlafen hilft ein halber Liter Mineralwasser oder eine in Wasser aufgelöste Kalzium-Magnesium-Brausetablette. "Außerdem gut lüften oder bei geöffnetem Fenster schlafen", sagt Winkler.
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Bewährte Teemischungen:
1 TL Lavendel
1 TL Melisse
1/2 TL Waldmeister mit 1/4 Liter kcohendem Wasser übergießen
Schafgarbe und Mädesüß - das "natürlich Aspirin" ist hier enthalten
Ätherische Öle:
Bei Kopfschmerzen Einreiben von Stirn und Schläfen mit einem Tropfen Pfefferminzöl, nicht überdosieren, Augen schließen
Homöopathie:
Nux vomica - die "Brechnuss" - als Hausmittel bei Magenschmerzen, Übelkeit, Erbrechen; im Akutfall viertelstündlich fünf Kügelchen im Mund zergehen lassen
Schüßler Salze:
Mehrere Stück über den Tag verteilt im Mund zergehen lassen
Nr. 3 Ferrum phosphoricum, Nr.10 Natrium sulfuricum
Bei Übelkeit, Brechreiz: Nr. 5 Kalium phosphoricum
Nr. 6 Kalium sulfuricum fördert Ausscheidungs- und Entgiftungsvorgänge der Leber
Nr. 8 Natrium chloratum: positiver Effekt auf Flüssigkeitshaushalt des Körpers
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