Pumplärm Reisseck: Maßnahmen "längst eingeleitet"
Erwin Angerer fordert in Resolution Tätigwerden von Behörden. Verbund: "Schallminderungs-Maßnahmen starten im zweiten Quartal".
REISSECK (ven). Die Causa um den Pumplärm des Verbund-Kraftwerkes Rottau geht in die nächste Runde. Bürgermeister und Nationalrat Erwin Angerer (Mühldorf) fordert per Resolution and das Umweltministerium die sofortige Umsetzung von entsprechenden Schutzmaßnahmen für die Reissecker und Mühldorfer Bevölkerung. Laut Verbund seien "Maßnahmen längst eingeleitet".
Unklare Zuständigkeiten
"Gemeinsam mit der Bürgerinitiative (BI) wurde mehrfach gefordert, dass die zuständige(n) Behörde(n) tätig wird und entsprechende Emissionsschutzmaßnahmen vorgeschrieben werden. Alle unsere diesbezüglichen Bemühungen waren jedoch bisher ohne Erfolg, unter anderem weil die Zuständigkeit zwischen Bund und Land hin- und hergeschoben wird", so Angerer.
Er wolle diesen "untragbaren Zustand" nicht länger hinnehmen und fordert daher Bundesminister, Landeshauptmann Peter Kaiser und die gesamte Kärntner Landesregierung auf, einzuschreiten und ein Tätigwerden der zuständige(n) Behörde(n) zu veranlassen.
Maßnahmen vorschreiben
Zu diesem Zweck verfasste Angerer eine Resolution. "Wir fordern die sofortige Umsetzung von entsprechenden Schutzmaßnahmen", heißt es dort. Der Verbund habe der Bürgerinitiative am 5. Oktober 2016 schriftlich zugesichert, dass die Mittel für die Planung und Erprobung von passenden Lösungen zur Lärmminderung vorhanden seien und die Mittel für die definitiven Maßnahmen auch in Folge bereitgestellt würden. Angerer fordert nun die Behördern auf, notwendige Maßnahmen vorzuschreiben.
Umsetzung im 2. Quartal
Verbund-Pressesprecher Robert Zechner entgegnet: "Alle in der Resolution geforderten Aktivitäten sind von Verbund längst eingeleitet und wir informieren nicht nur aktiv die Bürgerinitiative, sondern auch das Land Kärnten sowie die zuständige Bundesbehörde." Die BI sei bei Treffen im Februar und März 2017 informiert worden, dass mit der Umsetzung konkreter technischer Schallminderungs-Maßnahmen im zweiten Quartal 2017 begonnen werde.
Neue Beschwerden
Grundsätzlich sei festzuhalten, dass der Betrieb der Pumpen seit der ersten Inbetriebnahme 1979 Schall-Emissionen verursache, weshalb schon damals ein angrenzender Bereich als Immissionsgebiet festgelegt und betroffene Objekte entschädigt oder abgelöst worden seien. Nachdem seit 2015 von einigen außerhalb ansässigen Anrainern neue Beschwerden über eine gefühlte zunehmende Lärmbelästigung vorgebracht wurden, habe Verbund aktiv den Kontakt mit der BI, mit dem Land und mit der zuständigen Bundesbehörde aufgenommen. Anfang 2016 wurde eine unabhängige Messaktion zur Schallimmissionsmessung an mehreren Objekten veranlasst (wir berichteten), sowie einen von der BI vorgeschlagen Umweltmediziner mit der medizinischen Begutachtung beauftragt.
Verbesserung der Situation
Auf Basis dieser nun vorliegenden wissenschaftlichen Beurteilungen wurde und wird laut Zechner unter Einbeziehung interner und externer Experten ein technisch zweckmäßiges Maßnahmenpaket erarbeitet, dessen technische Umsetzung eine deutliche Verbesserung der Situation bringen werde. Ziel sei es, in enger Abstimmung mit dem Umweltmediziner wieder einen Status zu erreichen, der den örtlichen Umfeldbedingungen entspricht.
Behörden informiert
"Wir haben zu der technisch sehr komplexen Thematik der Schallausbreitung eine eigene Projektgruppe zusammengestellt, über deren Pläne und Aktivitäten die Vertreter der BI regelmäßig persönlich informiert werden. Zusätzlich werden von uns auch das Land und die zuständige Bundesbehörde über wichtige Meilensteine auf dem Laufenden gehalten."
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