"Warum nicht Bier zum Fisch?"
Radentheiner Bierix begeistert Bierpapst

- Bierpapst Conrad Seidl übergab Erwin Zupancic (rechts) die Auszeichnung "Bier-Innovation des Jahres".
- Foto: medianet AG/APA-Fotoservice/Rudolph
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Erwin Zupancic aus Radenthein hat mit "Lemonrose&Mary" eines der spannendsten Kreativbiere Österreichs geschaffen. Der Hobbybrauer warnt vor einem möglichen Gerstenpatent, das Bier-Vielfalt bedrohen könnte.
RADENTHEIN, WIEN. Es war ein ganz normales Fischessen. Und doch veränderte es für Erwin Zupancic vieles. "Warum wird hier eigentlich immer nur Wein empfohlen?", fragte er sich nach den Erfolgen seines eher zufällig entstandenen Zirbenbiers und begann, an einer Alternative zu tüfteln. Die Antwort wurde zu einem der außergewöhnlichsten Biere des Landes: Lemonrose&Mary mit Zitronenzesten und Rosmarin, das kürzlich im neuen Bier Guide 2025 ausgezeichnet wurde. "Ich wollte nie Einheitsbier brauen", sagt Zupancic, der in der Szene längst als Bierix bekannt ist. "Ich wollte zeigen, wie viel Geschmack in Bier stecken kann."
Vom "Bierpapst" gekürt
Der erste Hobbysud kam bei Freunden gut an und später auch bei der Austrian Beer Challenge. Mit der Brauerei Loncium fand der Radentheiner den idealen Partner. Braumeister Alois Planner setzt das Rezept seither professionell um. Die Anerkennung folgte nun durch keinen Geringeren als Bierpapst Conrad Seidl persönlich. "Wir freuen uns riesig über die Auszeichnung im Bier Guide 2025, die wir direkt aus Seidls Hand entgegennehmen durften", sagt Zupancic.
Skepsis um Gerstenpatent
Doch während die Szene neue Ideen feiert, sorgt ein ganz anderes Thema für Unruhe. Der dänische Braukonzern Carlsberg will sich ein europäisches Patent auf eine spezielle Braugerste sichern. Was wie eine technische Randnotiz klingt, könnte vor allem für kleinere Brauereien zur echten Gefahr werden. "Das Gerstenpatent der Großkonzerne sehen wir mit großer Skepsis", sagt Zupancic. "Es ist mehr als bedenklich, wenn sich Brauriesen mit viel Geld noch mehr Marktmacht sichern wollen." Das würde nicht nur die Kosten für Braugerste hochtreiben, sondern vor allem die kreative Unabhängigkeit kleiner Brauer einschränken. "Was entsteht, ist nicht Vielfalt, sondern am Ende ein monopolisiertes Einheitsbier", warnt der Bierix. Auch Kärntens Hirter Brauerei zählt zu den schärfsten Kritikern des Vorhabens. Gemeinsam mit anderen privaten Brauereien wird versucht, das Patent noch zu stoppen.
Kärnten gut vertreten
Neben Zupancic konnte auch die Brauerei Loncium mit der Gailtolerin überzeugen. Als Bierlokal des Jahres in Kärnten wurde der Seewirt Spiess vom Maltschacher See ausgezeichnet. "Gratulation an alle, die Bier weiterdenken und unsere Szene bereichern", sagt der Bierix.
Über Zupancic
Die Leidenschaft zum Bier entwickelte sich bei Zupancic früh durch die Nähe zur Gartenrast in Radenthein, wo er mit außergewöhnlichen Bieren experimentieren konnte. Dort probierte er seinen ersten Aventinus Eisbock, diskutierte hopfenlastige IPAs und erkannte spätestens beim Sierra Nevada Tornado IPA, "dass Hopfen mehr kann, als man erwartet." 2016 begann er selbst zu brauen. Sein erstes Zirbenbier, ZirbAle, wurde prompt mit dem Qualitätssiegel der BierIG ausgezeichnet. 2021 folgte der Staatsmeistertitel in der Kategorie Kreativbier, 2022 der Gesamtsieg bei der Austrian Beer Challenge als Best of Show.
Bierfest-Tipp
Wer Lemonrose&Mary und andere prämierte Biere probieren will, sollte sich den 28. Juni vormerken. Beim Kärntner Bierfest 2025 in Hirt ab 10 Uhr gibt es Biervielfalt zum Verkosten.
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