Milch
Regionale Wertschöpfung ist gefragt
„Unsere Milch ist unser Leben!“ - frei nach dieser Philosophie arbeiten die 1081 Milchbauern der Kärntnermilch. Drei davon sind Josef Kerschbaumer, Hermann Schluder und Peter Podesser.
TREBESING/ KLEBLACH LIND/ RANGERSDORF. Wir haben drei Landwirte zum Gespräch über Regionalität gebeten.
Trebesing
Die Kärntnermilch hat 1.081 Milchbauern, die täglich Milch liefern. Einer davon ist Peter Podesser aus Trebesing. Podesser und seine Familie führen den Wuggenig-Hof in Trebesing, Zelsach. Schon Peters Vater war Landwirt und lieferte an die Kärntnermilch. „Der Hof ist gewachsen. Heute haben wir 30 Milchkühe und haben eine Rohmilchabgabe von 240.000 Kilogramm jährlich“, so Podesser.nBesonders das letzte Jahr war ein herausforderndes. Doch es ist schon länger schwierig: „Wir Landwirte jammern nicht auf höchstem Niveau, es sind erschwerte Bedingungen. Landwirtschaftliche Produkte bleiben preislich immer gleich, aber die Kosten für Produzenten steigen stetig.“ Peter Podesser ist Landwirt mit Leib und Seele. Auch wenn es nicht immer einfach ist, geht er in seiner Aufgabe auf. Die langjährige Beziehung mit der Kärntnermilch freut ihn. Auf politischer Ebene und auch bei der Kärntnermilch plädiert man schon lange für Regionalität. „Es muss ein gewisses Bewusstsein für Regionalität da sein. Dieses steigt schon merklich bei den Menschen!“, stellt Podesser fest. Dennoch wünscht er sich, dass dieser Regionalitäts-Gedanke weitergetragen und auch gelebt wird. Er stellt im Interview eine spannende Gegenfrage: „Wie lange werden wir noch diese tolle Kulturlandschaft haben?“ Die Antwort ist ernüchternd, aber realistisch: Solange es Landwirte gibt. Man darf die Arbeiten der Landwirte nicht unterschätzen. Sie pflegen die Landschaft und kümmern sich. Der Tourismus in der Region käme nicht ohne die Landwirtschaft aus. „Landwirte werden einfach unterschätzt. Nur wenn man selbst als Konsument Produkte aus der Region kauft und damit die Landwirte unterstützt, kann man auch unsere Kulturlandschaft schützen“. So schließt sich der Kreis der Regionalität.
Kleblach/ Lind
Drei Generationen leben am landwirtschaftlichen Betrieb der Familie Schluder in Kleblach/Lind. Bemerkenswert ist, dass generationsübergreifend zusammengearbeitet wird. 40 Milchkühe werden von ihm und seiner Familie täglich gemolken, die Rohmilch wird folglich an die Kärntnermilch geliefert und das seit bereits über 90 Jahren. Im vergangenen Jahr haben regionale Lebensmittel quer durch die Bank an Popularität gewonnen, das hat auch der Biobetrieb Schluder gespürt. „Ich finde es sehr gut, dass heimische Produkte von regionalen Betrieben seit Corona mehr Wertschätzung erfahren“, erzählt Hermann Schluder. Gerd Sonnleitner, deutscher Agrarfunktionär und ehemaliger Präsident des Europäischen Bauernverbandes, hat passend die Wertigkeit unserer Bauern in Worten zu Papier gebracht: „Es ist nicht der Hof, der den Bauern ausmacht, sondern die Liebe, die harte Arbeit und der Charakter.“ Charakterstärke, Leidenschaft und harte, ehrliche Arbeit zeichnen auch Hermann Schluder aus. Über den vermehrten Konsum heimischer Produkte der Oberkärntnerinnen und Oberkärntner freut er sich besonders. „Neben der Milchproduktion verkaufen wir ab Hof auch Kartoffeln. Durch die vermehrte Anfrage nach unseren ‚Erdäpfeln‘ haben wir im letzten Jahr sogar auch mehr angebaut. Ebenso erging es uns mit unserem Käse und der eigenen Butter, die meine Eltern immer im Sommer mit derzeit zwei Kühen auf der Lindner Alm produzieren.“ Es ist ein Grundbedürfnis des Menschen, Wertschätzung zu erfahren. Egal ob im Berufsleben, im Familienkreis oder im Rahmen von ehrenamtlichen Tätigkeiten. Über die Wertschätzung der Bevölkerung gegenüber den Landwirten in den letzten Monaten freut sich Hermann Schluder besonders. „Man spürt, dass man gebraucht wird.“ Neben seiner Berufung als Landwirt ist er auch Kammerrat der Landwirtschaftskammer Kärnten. Allgemein stellt er fest, dass die Genuss- und Selbstbedienungshütten seit Corona boomen. Schließlich gibt es im ganzen Bundesland mittlerweile 200 Hütten, die als Nahversorger nachhaltige Akzente setzen. „Kärnten ist deshalb so schön, weil die Kärntnerinnen und Kärntner zu den regionalen Produkten greifen. Generell steht für mich nicht immer der Preis im Fokus, manchmal ist die Dankbarkeit, die man als Bauer von den Konsumenten erfährt, viel wichtiger“, schließt Schluder das Gespräch ab.
Rangersdorf
Josef Kerschbaumer bewirtschaftet gemeinsam mit seiner Familie einen Bio-Milchviehbetrieb in Tresdorf in der Gemeinde Rangersdorf und ist überzeugter Kärntnermilch Lieferant seit der ersten Stunde. „Trotz Corona sind wir mit dem letzten Milchjahr zufrieden. Besonders die Biomilch konnte einen guten Absatz erzielen “, erzählt Kerschbaumer, der 15 Milchkühe hat und jährlich circa 70.000 kg Milch der Kärntnermilch liefert. Dass die Wertschätzung rund um das Thema Regionalität in den vergangenen Monaten zugenommen hat, ist kein Geheimnis. „Auch der Handel hat sich verstärkt um regionale Produkte in den Regalen bemüht und hat dafür eigens regionale Ecken gebaut. Der Trend zum Griff zu den heimischen Produkten ist vollkommen da“ – davon ist Josef Kerschbaumer überzeugt. Seit über 90 Jahren schon liefert die Familie Kerschbaumer ihre Milch an die Kärntnermilch. Vor circa 20 Jahren hat sich der Betrieb schließlich dazu entschlossen, von der konventionellen Produktion auf Bio umzustellen und lebt diese Betriebsform aus Überzeugung: „Ich lebe Bio und ich bin Bio!“ In vielen Lebensbereichen fand in den vergangenen Monaten ein Umdenken statt, so auch im Einkaufsverhalten der Oberkärntnerinnen und Oberkärntner. Kerschbaumer hat dies am eigenen Leib erfahren. Doch warum sollte man eigentlich zu den Produkten der Kärntnermilch greifen? „Die Kärntnermilch steht für Qualität und ist meiner Meinung nach die weltbeste Milchgenossenschaft. Sie sichert die Arbeitsplätze der Bauern, und das auf nachhaltige Art und Weise. Vor allem ist die Kärntnermilch ein fairer Partner für die Lieferanten. Langfristig profitiert jeder von uns, denn durch die Unterstützung der regionalen Produzenten werden zahlreiche Arbeitsplätze erhalten“, so Kerschbaumer. Im Grunde ein Kreislauf, von dem die Landwirte, die Konsumenten und die Kärntnermilch profitieren.
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