Umfrage
Snus: gefährlicher Trend
Der Konsum von herkömmlichen Zigaretten ist Laut Studien seit einiger Zeit rückläufig. Alternativen hingegen scheinen auf dem Vormarsch zu sein. Aktuell geht der Trend bei Jugendlichen stark zu Snus über. Wir haben im Bezirk Spittal recherchiert.
SPITTAL. Suchtmittel gibt es viele. Oft werden die damit verbundenen Gefahren zu wenig thematisiert, vor allem für Jugendliche und Kinder. Der Konsum von herkömmlichen Zigaretten ist Laut Studien seit einiger Zeit rückläufig. Alternativen hingegen scheinen auf dem Vormarsch zu sein. Aktuell geht der Trend bei Jugendlichen stark zu Snus über. Noch vor ein paar Jahren waren Zigaretten cool und auch die gesundheitlichen Schäden wurden zunächst wenig in den Vordergrund gestellt. Aktuell erkennt man einen Trend weg von herkömmlichen Zigaretten hin zu Snus. Die kleinen Nikotinbeutel sehen harmlos aus, riechen kaum und wenn man nicht darauf achtet, fällt der Konsum von außen nicht wirklich auf. Doch die Spätfolgen von dauerhaftem Konsum sind keineswegs weniger gravierend. Vor allem Sportler greifen vermehrt zu Snus und auch in der Bevölkerung lässt sich der Trend ganz klar erkennen. Wo man früher noch ausschließlich Kaugummis und Zigarettenstummel auf den Straßen entdeckt hat, sieht man heute mindestens genauso viele Nikotinbeutel. Außerdem startet der Konsum von Nikotin und Tabak immer früher. Wir haben in den Schulen im Bezirk Spittal nachgefragt, wie beispielsweise Lehrer, Direktoren und Schüler die Situation wahrnehmen und mit der Thematik umgehen. Außerdem wollten wir von Beate Prettner mehr zu Jugendschutzgesetz und Aufklärungsmaßnahmen wissen.
Snus in den Schulen
Seit das Rauchen in Innenräumen verboten ist, haben sich Snus immer mehr in der Bevölkerung etabliert. Leider werden die Konsumenten auch immer jünger. Das erkennen ebenso die Direktoren und Lehrer der Schulen im Bezirk Spittal. Sie fühlen sich jedoch oft machtlos, denn obwohl der Konsum unter 18 Jahren natürlich verboten ist, kann man als Bildungseinrichtung nicht alles kontrollieren. Oftmals kommt es vor, dass Schüler beim Konsum erwischt werden oder Mitschüler sogar selbst in die Direktion gehen um den illegalen Konsum ihrer Mitschüler zu melden. Die Eltern wissen meist nicht, dass ihr Kind Snus konsumiert. Diejenigen, die es wissen, fühlen sich auch meist so, als wären ihnen die Hände gebunden. Es ist eben kaum möglich, die Kinder dauerhaft zu kontrollieren. Die Schulen im Bezirk berichten auch über Deals vor den Gebäuden. Ältere Schüler verkaufen demnach Snus an Jüngere. Zudem bekommen die Kinder und Jugendlichen die Nikotinbeutel ganz einfach übers Internet. Hierbei handelt es sich um Einzelfälle, denn alle sind sich sicher: Die Dunkelziffer der minderjährigen Konsumenten ist bedeutend höher.
Mehr Bewusstseinsbildung
Die Schulen im Bezirk sind sich einig: Es braucht mehr Bewusstseinsbildung. Wichtig wäre Aufklärungsarbeit bereits in den Volksschulen. Die Schulleiter in Spittal wissen, dass man mit einem Verbot und Kontrolle nur mäßig etwas erreichen kann. Was die Jugendlichen in ihrer Freizeit machen, liegt außerhalb ihres Machtbereichs. Demnach sprechen sich die Schulen für Unterstützung und Förderung von Land und Bund aus. Präventive Maßnahmen und Aufklärung seien von enormer Wichtigkeit um die Kinder und Jugendlichen früh über die Risiken aufzuklären. Wünschenswert wären Workshops zum Thema Suchtmittel, wobei dies natürlich nicht nur Snus betrifft, die für Schulklassen angeboten werden.
Aufklärungskampagne sinnvoll
Sozialreferentin Beate Prettner erklärt uns: „Im Kärntner Jugendschutzgesetz ist geregelt, dass der Konsum aller süchtig machenden Substanzen verboten ist. Es kommen (leider) immer wieder neue Produkte auf den Markt. Um nicht jedes dieser Produkte gesetzlich regeln zu müssen, hat man im Jugendschutzgesetz süchtig machende Substanzen zusammengefasst“. Auch sie erkennt die steigende Tendenz zu Snus und spricht sich ebenso für gezielte Aufklärungsarbeit aus. „Eine eigene, gezielte Aufklärungskampagne wäre sinnvoll, idealerweise österreichweit. Vielen ist nicht bewusst, wie schädlich dieses Produkt ist. Und sie glauben auch nicht, dass es süchtig macht. Mit dieser Substanz ist wirklich nicht zu spielen“, so die Sozialreferentin. Weiters erzählt sie, dass der Konsum von Snus seit zirka 20 Jahren immer wieder ein Thema ist. Der Konsum startet, ähnlich wie bei Nikotin, mit etwa 15 Jahren. „Die Suchtprävention des Landes Kärnten bietet zum Thema Nikotin/Tabak Workshops für Schulklassen an, die kärntenweit gebucht werden können. Für Eltern werden Informationsabende angeboten“, betont Beate Prettner. Zudem gibt es in Kärnten „Lebenskompetenzprogramme“, welche in den Volksschulen starten und die Kinder und Jugendlichen sensibilisieren sollen. Themen wie gesunde Ernährung, aber auch wie wichtig es ist, zu schädlichen, süchtig machenden Substanzen nein zu sagen, werden hier vorgenommen.
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