"Ich will Politik wieder interessant machen"
Sara Schaar ist die jüngste Stadträtin im neuen Spittaler Stadtrat, und auch die einzige Frau. Was sie verändern will, hat sie im Gespräch mit der WOCHE verraten.
SPITTAL (ven). WOCHE: Nun sind Sie also Stadträtin. Erklärtes politisches Ziel?
SCHAAR: Diese Entscheidung wurde im Gremium getroffen und ich hoffe, der verantwortungsvollen Aufgabe gerecht zu werden. Mein erklärtes politisches Ziel ist es, Politik wieder interessant zu machen und näher zu bringen und für die Oberkärntner Region zu arbeiten.
Wollten Sie immer in die Politik gehen?
Politik hat mich immer schon fasziniert, sie betrifft uns tagtäglich, hat Einfluss auf viele Lebensbereiche und ist sehr vielfältig. Für mich hat sich die Frage gestellt, warum nicht selbst aktiv werden und mitanzupacken, anstatt vieles einfach nur zu akzeptieren.
Sie sind nicht nur die Jüngste, sondern auch die einzige Frau. Wie sehen Sie die Rolle im Stadtrat? Braucht es eine Ellbogen-Mentalität als Frau?
Junge Menschen für Politik begeistern zu können ist mir persönlich ein großes Anliegen. Frauen haben andere Zugänge und Sichtweisen zu vielen Themen. Mir ist es wichtig, über die Dinge zu diskutieren, mit Argumenten zu überzeugen und sie gemeinsam in Angriff zu nehmen, was ich ja auch in meiner jahrelangen Tätigkeit als Bezirksgeschäftsführerin bereits zeige.
Ihre Ressorts betreffen Finanzen, Wirtschaft und Stadtmarketing. Nicht gerade die „einfachsten“ zum Einstieg....
...aber aufgrund meiner Ausbildung und meiner Interessen die Naheliegensten. Meine Gute-Nacht-Lektüre derzeit ist der Rechnungsabschluss 2014.
Sie haben zwei Ressorts von Gerhard Pirih übernommen. Warum hat er sie „hergegeben“?
Weil er offensichtlich meine Fähigkeiten dort sieht und mir vertraut.
Finanzen: Gerade die Drautalperle war bisher immer mit Negativschlagzeilen behaftet. Was haben Sie vor, um die Finanzen in der Gemeinde wieder gerade zu rücken, um schwarze Zahlen zu schreiben?
Vorweg, das Spittaler Budget ist ausgeglichen und wir schreiben im Gesamten schwarze Zahlen, auch wenn es Projekte gibt, die heute noch belasten. Pflichtausgaben, die getätigt werden müssen, sind sehr hoch. Bei den Ermessensausgaben werden wir mit allen politischen Fraktionen ein Arbeitsprogramm erarbeiten. Jedem muss bewusst sein, dass es sich um Steuergeld handelt, darum wird es wichtig sein, klar zu kommunizieren, was möglich ist und was nicht. Ein erster Schritt ist bereits mit der Verpachtung des Restaurants der Drautalperle getan. Weitere werden folgen.
Welche Investitionen stehen als nächstes an?
Wesentliche Investitionen stehen im Bereich Schulen, Kanal und Straßenbau an. Wir alle werden gefordert sein, Mittel mit Bedacht einzusetzen.
Wie soll die Wirtschaft in Spittal angekurbelt werden? Gibt es ein Patentrezept?
Vieles ist bereits auf Schiene, wir müssen alle gemeinsam daran weiterarbeiten. Wir haben gut aufgestellte Betriebe, die täglich ihre Leistung erbringen. Es wird auch notwendig sein, über den Tellerrand hinaus zu blicken und aktiv Unternehmen, vor allem produzierende Betriebe, nach Spittal zu holen. Weil es auch darum geht, wieder den Stolz zurück nach Spittal zu bringen!
Wie soll sich Spittal in den kommenden sechs Jahren positionieren?
Neue Wege sind bereits eingeschlagen. Es gilt, ein gemeinsames Konzept zu erarbeiten. Denn um einen Marken- und Imageaufbau durchführen zu können, wird ein umfassender und wesentlicher Prozess notwendig sein, der alle miteinbindet und der Spittal zu seinen Stärken verhelfen kann.
Welche Aktivitäten schweben Ihnen vor?
Im Bereich Finanzen wird es das Erarbeiten eines Arbeitsprogrammes aller politischen Fraktionen sein, im Bereich Wirtschaft die Weiterführung und der Ausbau der bereits begonnenen Projekte und im Bereich Stadtmarketing ein Konzept zum Marken- und Imageaufbau.
Ihr erstes Projekt, das Sie anpacken wollen?
Wir arbeiten mit Steuergeld. Obwohl wir ein ausgeglichenes Budget haben, ist es in der Vergangenheit immer wieder zu Kostenüberschreitungen bei Projekten gekommen und es gibt Altlasten aufzuarbeiten. Deshalb wird es notwendig sein, das genau zu überprüfen. Künftige Projekte müssen meiner Meinung nach gut überlegt geplant, bedacht finanziert und sorgsam umgesetzt werden.
Zur Person:
Geburtstag: 15.01.1985
Familienstand: in einer Beziehung
Beruf: SPÖ Bezirksgeschäftsführerin
Werdegang: VS Molzbichl, BG Porcia Spittal, HAK Spittal, Universität Klagenfurt, (Bakk.-Abschluss Angewandte Betriebswirtschaft, derzeit im Masterstudium Angewandte Betriebswirtschaft), SPÖ Bezirksgeschäftsführerin seit Sept. 2011
Hobbies: Hobby ist Beruf und Beruf ist Leidenschaft!
Lebensmotto: Legt man Dir Steine in den Weg, entscheidest du selbst, was du daraus machst: Mauern oder Brücken. (Autor unbekannt)
Vorbilder: Menschen, die kritisch unseren Gesellschaftswandel betrachten und andere begeistern können, Dinge auch anders zu sehen und querzudenken.
Wenn ich Bürgermeister wäre, würde ich....: Es gibt genügend Aufgaben in meinen Bereichen zu erledigen und ich kann mit Stolz sagen, dass mir das Freude macht.
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