"Man muss froh sein, einen Kandidaten zu finden"
Stadtrat Hansjörg Gritschacher (FPÖ) im WOCHE-Interview über seine Aufgaben und den Wahlverlust seiner Partei.
SPITTAL (ven). Die FPÖ hat bei der Gemeinderatswahl im Vergleich zu 2009 kräftig verloren. Woran könnte es gelegen haben?
Wir konnten unsere Stammwählerschaft nicht mobil machen und die Protestwähler sind uns abhanden gekommen.
War Franz Joseph Bürger der „falsche“ Bürgermeisterkandidat für die FPÖ?
Falsch würde ich nicht sagen. In dieser Zeit muss man froh sein, einen Kandidaten zu finden. Er war sicher nicht der falsche, aber vielleicht zu unerfahren.
War sein Rücktritt seine eigene Entscheidung oder die von der Fraktion?
Er bleibt der Partei erhalten. Die Entscheidung hat er selbst getroffen. Wir haben natürlich nach dem Wahlverlust diskutiert, aber er hat selbst entschieden, aus dem Gemeinderat auszuscheiden.
Warum haben Sie nicht selbst kandidiert?
Weil ich zu alt bin. Und es ist nicht mein Ziel.
Was wird die FPÖ unternehmen, um wieder zu alter Kraft zurückzufinden?
Wir werden unsere Stammwählerschaft wieder mehr einbinden und informieren.
Ihr Aufgabenbereich betrifft unter anderem Wasserversorgung und Straßenbau. Welche Projekte stehen in Zukunft an, was hat Priorität?
Wir haben für die nächsten zehn bis zwölf Jahre 15 Milionen Euro für den Kanal zu verbauen. Außerdem 20 bis 30 Millionen Euro für Wasserleitungen und Sanierungen.
Hat man hier zu lange gewartet?
Nein. Das Projekt ist bereits seit den 90er Jahren im Gespräch und man hat dies allerdings nicht verfolgt. Vor sechs Jahren habe ich das Projekt bekommen und gesehen, dass hier das völlige Chaos herrscht. Wir haben dann mit der Planung neu begonnen und nun ist es soweit, dass das Projekt steht und auch bestimmte Teile bereits gebaut wurden beziehungsweise in Bau sind wie zum Beispiel Ponauerstraße, Hopfgartnerstraße und Schwarzenbach.
Sie sind im Stadtrat für Dinge zuständig, mit denen Sie in ihrem Beruf auch konfrontiert sind. Ein Vorteil?
Ich gehe davon aus. Ich mache seit 1992 nichts anderes, als mich mit Kanal- und Wasserleitungen sowie Förderungen zu beschäftigen.
Als Landesbediensteter stehen Sie quasi über der Gemeinde, was Wasser- und Straßenbauvorhaben betrifft. Gibt es hier eine Diskrepanz?
In diesen Bereichen bin ich nicht zuständig, sondern befangen. Alles, was mit Wasserverband und Gemeinde zu tun hat, das ist getrennt.
Die Kanalsanierung in Spittal ist ein Riesenprojekt, dass viel Geld und Zeit verlangt und auch unter Kritik steht, angesichts der langen Straßensperren. Hat man aus der Vergangenheit für die Zukunft gelernt?
Absolut. Es war hier aber auch die Fernwärme dabei. Man muss sich nur die Ponauerstraße ansehen, wo der Kanal relativ schnell gebaut wurde. Die Hopfgartnerstraße ist fertiggestellt, man hat schon gelernt. Gerade in Wohngebieten ist die Verkehrsbehinderung für den Einzelnen sicher größer als im Gewerbegebiet.
Wie stehen Sie zu einem weiteren Einkaufszentrum in der Vorstadt, angesichts der leerstehenden Flächen in der Innenstadt?
Grundsätzlich gehe ich davon aus, dass man das trennen sollte. Wir sind die Bezirksstadt in Österreich mit den meisten Arbeitslosen und jeder ist willkommen.
Wollten Sie schon immer in die Politik?
Nein. Da hat es einen bestimmten Jörg Haider gegeben, dem ich über den Weg gelaufen bin. Es ist einfach passiert.
Was hat Sie an Jörg Haider fasziniert?
Grundsätzlich ist er ein "gerader Michl" gewesen und für uns Parteisoldaten immer erreichbar gewesen - immer mit einem offenen Ohr.
Womit entspannen Sie? Mit meinen Hobbies.
Das letzte Buch, dass Sie gelesen haben?
Die Kärntner Allgemeinde Gemeindeordnung. Frisch am Markt.
Wenn Sie Urlaub haben, wo fahren Sie hin?
Nach Hause in meine zweite Heimat, das ist Thailand. Die große Liebe. Mich faszinieren die Menschen, das Land, die Temperatur und natürlich das Essen.
Wordrap:
Buch oder Laptop? Buch
Steak oder Spinat-Lasagne? Spinat-Lasange
Volksmusik oder Heavy Metal? Heavy Metal
Berg oder See? Berg
Faulenzen oder Aktivität? Aktivität
Auto oder Flugzeug? Flugzeug
Sport oder Churchill? Sport
Fußball oder Golf? Fußball
Zur Person:
Name: Hansjörg Gritschacher
Geburtstag: 30. Oktober 1962
Familie: nächste Frage
Beruf: Bauingenieur
Beruflicher Werdegang: HTL, Firma Aichholzer, Schell Austria, Land Kärnten
Politischer Werdegang: 2002 Stadtparteiobmann, 2003 Stadtrat und Fraktionsführer bis heute
Vorbilder: nächste Frage
Hobbies: nächste Frage
Ziele: nächste Frage
Motto: nächste Frage
Wenn ich Bürgermeister in Spittal wäre, würde ich...? Ich werde nie Bürgermeister, das ist nicht mein Ziel.
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