Politik ist auch für Junge interessant

Jugendlichen sagt man gerne nach, kein Interesse an Politik zu haben. Johanna Egger (14), Bernd Somitsch (17) und Peter Gerd Mölschl (19) beweisen das Gegenteil. Während Somitsch und Mölschl bei der Nationalratswahl das erst mal zur Wahlurne schreiten dürfen, muss sich Egger bis zur nächsten Wahl gedulden.
Politik interessiert die 14-Jährige dennoch sehr: "Die Politik ist für mich wichtig, weil sie das Geschehen in unserem Land bestimmt. Man sollte sich für Politik interessieren, anstatt zu sagen ,das geht mich eh nichts an‘", findet Egger. Ähnlich sieht das Somitsch: „Ein politisches Interesse ist wichtig, damit man Demokratie leben kann.“ Auch bei Mölschl hat das politische Geschehen einen großen Stellenwert. „Das Problem ist nur, dass die meisten Jugendlichen kein Interesse daran haben. Ich kenne viele Junge, die nicht wissen, wofür die Parteien stehen und wie das System der Politik funktioniert“, so der 19-Jährige.
Egger ergänzt: „Einige in meinem Alter können die Politik in Griechenland besser erklären, als die in Österreich. Das geht mir gegen den Strich.“

Mehr politische Bildung in Schule

Doch wie kann man dem entgegenwirken? „Mit vielen Diskussionsrunden und in der Schule aktiv die politische Bildung forcieren“, fordert Somitsch. Für mehr politische Bildung in der Schule sprechen sich auch die beiden anderen Jugendlichen aus. Aber nicht nur bei den Jungen, sondern auch bei vielen Erwachsenen spürt man eine Politikverdrossenheit. Die drei Jugendlichen wissen, woran das liegt. „An der großen Fehlinformation. Oft wissen nicht einmal die Erwachsenen worum es geht“, sagt Mölschl.
Somitsch fährt fort: „Viele glauben, dass Politik schwer ist und man eh nichts bewirken kann. Aber dass eine Stimme was ausrichten kann, hat man bei der Landtagswahl gesehen.“ Egger glaubt, dass die Skandale der jüngsten Zeit Schuld an der Politikverdrossenheit haben: „Wie soll man da noch Vertrauen bekommen?“ Welcher Partei die beiden Jungwähler ihre Stimme geben, wissen sie jetzt schon.
„Ein Wahlkampf ändert meine Meinung nicht. Ich gehe nach dem, was in den letzten Jahren geleistet wurde“, sind sich die Beiden einig. Die Jugendlichen verraten auch, was sie sich von der neuen Regierung erwarten. „Ich wünsche mir, dass es nicht wieder einen Stillstand gibt“, so Egger.
Mölschl wünscht sich zudem eine bessere parteiübergreifende Zusammenarbeit: „Ewig streiten bringt nichts.“ Für ein Miteinander plädiert auch Somitsch. „Außerdem sollten Politiker aller Parteien bei Skandalen wie dem Abhörskandal klar Stellung beziehen.“

Zu den Personen:

Johanna Egger (14 Jahre) wohnt in Gmünd und ist Schülerin des BORG Spittal.
Hobbys: Kampfsport, Harfe;

Bernd Somitsch (17 Jahre) wohnt in Spittal und geht beim BG Porcia zur Schule.
Hobbys: Klettern und Klavierspielen;

Peter Gerd Mölschl (19 Jahre) wohnt in Rennweg und ist Wärmeberater vom Beruf.
Hobbys: Skifahren, Radfahren, Schwimmen;