Oberkärnten
Rund 60 Prozent der jugendlichen Kicker kommen abhanden

Funktionäre aus Oberkärnten | Foto: Privat
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Laut ÖFB-Präsident Klaus Mitterdorfer hören immer Jugendliche auf, im Verein Fußball zu spielen. Wir haben mit einigen Oberkärntner Funktionären gesprochen, was die Gründe dafür sein könnten, wie man dagegenwirken kann und wie es in ihren eigenen Vereinen ausschaut.

OBERKÄRNTEN. Der ehemalige Präsident des Kärntner Fußballverbandes (KFV) und neuer Präsident des Österreichischen Fußballbundes (ÖFB), Klaus Mitterdorfer sprach zuletzt in einem Interview mit dem ORF an, dass zum aktuellen Zeitpunkt rund 60 Prozent aller Kinder bis zum 18. Lebensjahr mit dem Fußballspielen aufhören. Wir haben nachgefragt, wie es bei den Vereinen in unserer Region so ausschaut. Grundsätzlich ist man zufrieden. Man kennt aber Gründe für diese Statistik. Laut den Funktionären ist es aber schwierig, dem entgegenzuwirken.

Guido Preclik, Sektionsleiter der WSG Radenthein

Guido Preclik | Foto: Privat

"Bei uns gibt es einen brutalen Zulauf. Wir hatten noch nie so viele Nachwuchsspieler. Ich denke, dass liegt an unseren Trainern sowie Funktionären und dass ein gewisser Spaßfaktor vorhanden ist. Wir sind quasi ein Ausbildungsverein für die Region. Unser Problem ist eher, dass wir nicht wissen wohin mit den Kindern. Wir haben nicht genug Platz und Personal. Aber generell das Problem in Österreich ist wahrscheinlich, dass viele Vereine zu viel Professionalität wollen, sodass der Spaß zu kurz kommt. Hinzu kommt der demogrtafische Aspekt und natürlich die schulische/berufliche Ausbildung, die immer wichtiger wird. Was wir dagegen machen können, ist schwierig. Da braucht man viel Kraft und gute Ideen. Man muss schauen, dass die Gemeinschaft und der Spaß am Sport hochgehalten wird. Nur im Kollektiv funktioniert es. Wir würden uns freuen, wenn wir für unseren Nachwuchs noch ein paar Trainer oder Helfer finden würden."

Mario Karasin, Obmann vom Nachwuchsförderverein des FC Lurnfeld

Mario Karasin | Foto: Privat

"Bei uns im Verein sind derzeit 75 Kinder vom Kindergarten bis hin zur U15. Von der Anzahl der Kinder können wir uns also nicht beschweren. Natürlich ist klar, dass es mit dem Alter, aufgrund von Faktoren wie Pubertät, Schule und Eltern schwieriger wird. Aber wir schauen einfach, dass wir mit den Kindern gut arbeiten, damit sie Freude am Sport und der Kameradschaft nicht verlieren. Ein Problem ist auch, dass sich die Kinder heutzutage in vielen, verschiedenen Bereichen ausprobieren. Da fehlt dann die Zeit für den Fußball. Entgegenwirken können wir Vereine, indem wir den Zusammenhalt fördern und Gespräche mit den Eltern führen. Die Kinder sollen ihren Sport ohne den Druck der Eltern ausüben können und dürfen nicht überfordert werden."

Berni Marktl, Nachwuchsleiter und Co-Trainer beim SV Penk

Berni Marktl | Foto: Privat

Die Situation ist in unseren Verein ähnlich wie bei vielen anderen Landvereinen. In der U7, U8, U9 und U10 betreuen wir 39 Kinder was schon sehr erwähnenswert ist. In den weiteren Altersstufen funktionierts alleine nicht mehr, da kooperieren wir sehr gut mit dem FC Mölltal. Die Gründe, warum man speziell 15 bis 17-Jährige sehr schwer halten kann, sind vorallem die Lehrberufe und weiterbildende Schulen. Viele verlassen das Mölltal und pendeln nach Lienz, Villach oder Klagenfurt, da dort die Karriere- und Ausbildungsmöglichkeiten wesentlich höher sind. Pubertät, andere Interessen und der Freundeskreis sind weitere Gründe. Wir versuchen dagegenzuwirken, indem wir unser Hauptaugenmerk auf Kicker aus der Region legen, die mit einer starken Bindung zum Verein halten. So wird der Verein auch für andere Spieler interessant. So funktioniert es bei uns."

Matthias Waiguny, Nachwuchsleiter des SV Baldramsdorf

Matthias Waiguny | Foto: Privat

"Unser Nachwuchs ist mit 20 Kindern etwas dünn aufgestellt. Deshalb kooperieren wir mit den umliegenden Vereinen und wollen schauen, dass mit nachhaltiger Arbeit etwas weiter geht. Vor Jahren hatten wir eine U15, aber es wurden immer weniger Kinder, sodass wir auf Großfeldmannschaften im Nachwuchs verzichten mussten. Ein Grund dafür ist sicher, dass wir hier am Land sind und immer mehr Jugendliche ihre Ausbildungen im Vordergrund stellen. Hinzu kommt die Digitalisierung. Das Wichtigste in Zukunft wird sein, dass die Vereine nachhaltig arbeiten und, dass die Kinder von ihren Eltern unterstützt werden."

Alex Hofer, Obmann des SV Obermillstatt

Alex Hofer | Foto: Privat

"In unserem Nachwuchs spielen derzeit rund 70 Kinder und Jugendliche. Bei uns kann man aber eher von einem Zuwachs sprechen. Es werden eher mehr als weniger. Ich denke, dass liegt vor allem daran, dass wir mit Thomas Herndl und Michael Lagger zwei Leute im Verein haben, die ihre Arbeit sehr gut machen. Dennoch: Je älter die Kinder werden, desto schwieriger wird es, sie zu halten. Ein Grund dafür ist sicher, dass viele ihre Ausbildungen im Klagenfurter Raum machen. Dann bleibt nur wenig Zeit für den Fußball, weshalb viele gleich ganz aufhören. Es ist schwer zu sagen, wie man dem entgegenwirken kann. Kooperationen mit den Schulen in der Umgebung wären vielleicht ein Lösungsvorschlag."

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