Auch die Direktvermarkter sagen "Nein"
Ab 2016 sind Registrierkassen Pflicht (3. Teil)
BEZIRK SPITTAL. Neben den Änderungen der Umsatzsteuer sind bäuerliche Direktvermarkter ganz besonders von der Registrierkassenpflicht betroffen. Eine Ausnahme besteht aber nach Angaben der Landwirtschaftskammer Kärnten für Betriebe, die ihre Waren auf öffentlichen Plätzen, Straßen und Wegen sowie von Tür zu Tür verkaufen, wenn diese einen Jahresumsatz von 30.000 Euro nicht überschreiten (einfache Losermittlung durch Kassensturz). Darunter falle der offene Verkaufsstand am Bauernmarkt, also die sogenannte Kalte-Hände-Regelung.
Details stehen noch nicht fest
Nur: Die genauen Details zur Umsetzung dieser neuen Verpflichtungen müssen noch im Rahmen von Durchsetzungsbestimmungen festgesetzt werden. Die Landwirtschaftskammer setzt sich dabei für Bestimmungen ein, wann und wer eine Registrierkasse erwerben muss und welche technischen Voraussetzungen getroffen werden müssen. Bis dato gilt: Der Direktvermarkter muss auf dem Beleg eine eindeutige Bezeichnung des Produktes, eine fortlaufende Nummer, den Tag der Belegausstellung, die Menge der Produkte und den Betrag der Barzahlung ausweisen.
"Letztes Wort noch nicht gesprochen"
Was sagen die Direktvermarkter dazu? Peter Huber, der den Wochenmarkt auf dem Hauptplatz in Seeboden jeden Freitag seit 16 Jahren organisiert, ist "grundsätzlich" nicht gegen eine Registrierkassenpflicht, wenn damit das Ziel erreicht wird, den Schwarzhandel zu unterbinden. Der Anbieter der Nockberge-Zirbenprodukte wie Öle, Schokolade und Schnaps ist aber der Meinung, für die Handhabung auf dem Markt sei eine solche Kasse wenig praktikabel, weil die Registrierung zu viel Zeit in Anspruch nehme: "Das Gespräch, das Handeln mit dem Kunden sind doch wesentliche Elemente." Dennoch ist der Seebodener davon überzeugt, dass das letzte Wort noch nicht gesprochen sei.
Nach Einheitswert besteuert
Die Obermillstätterin Monika Tuppinger, die Honig und Bienenwachsprodukte anbietet, hofft wie auch Rudolf Sommeregger aus St. Peter-Edling, der Brot und Mehl im Angebot hat, dass sie als Bauern um die besagte Kasse herumkommen: "Wir werden ja nach einem Einheitswert besteuert." Sommeregger (vgl. Weinmann) fürchtet zudem, dass die entstandene Beziehung zum Kunden mit dem neuen Abrechnungssystem wieder verloren gehe: "Der Staat soll lieber auf der Ausgabenseite sparen."
Elke Hofer, die Selbstgestricktes und -gehäkeltes für wenige Euro verkauft, hält von der Registrierkasse nicht viel: "Bei meinen kleinen Preisen ist das total unrentabel, macht viel zu viel Arbeit." Das sei genauso, wie wenn jemand einen winzigen Betrag per Kreditkarte bezahlt. Und auch Luka Pavic aus Villach, der Korbwaren und Spielzeug anbietet, ist der Ansicht, eine solche Abrechnungsform sei viel zu umständlich. Die Investition könne nicht auf den Preis angerechnet werden: "Dann verringert sich eben unser Verdienst."
Kaum Platz für Kasse
Die Klagenfurterin Enikö Nemeth, die gemeinsam mit Krisztiàn Domjàn seit vier Jahren selbst gemachten ungarischen Baumkuchen auf Wochenmärkten verkauft, verweist auf ihren winzigen Verkaufswagen, in dem eine Registrierkasse kaum noch Platz habe. Und: "Außerdem müssten wir noch eine Kassiererin einstellen." Elfriede Claus vom benachbarten Café schließlich räumt ein, im normalen Betrieb gehe es gar nicht ohne eine solche Kasse. Nur bedauere sie schon jetzt Sepp Pall, wenn sie in Stoßzeiten Bier und Würstchen auf dem Markt verkaufen.
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