Seit 20 Jahren mit dem Leder verbandelt

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TREFFLING (ven). Margit Leeb wurde kürzlich von der Wirtschaftskammer Kärnten geehrt. Seit 20 Jahren übt sie als Säcklermeisterin erfolgreich das aussterbende Handwerk aus und stellt Lederbekleidung nach Maß her.

Seit 20 Jahren selbstständig

Ihre Lehre machte Leeb bei Oswald Unterlerchner in Seeboden. "Ich war immer schon handwerklich begabt und wollte immer schneidern oder nähen", beginnt Leeb. In ihrer Lehrzeit bei Unterlerchner erkannte sie sofort: "Das ist das richtige für mich!" Insgesamt zehn Jahre arbeitete sie bei Unterlerchner, bevor sie sich 1995 selbstständig gemacht hat. Ihre Meisterprüfung absolvierte sie 1993.

Flexibel mit Familie

"Es ist wie ein Hobby: So vielseitig. Ich arbeite ausschließlich mit Naturprodukten und es is alles reine Handarbeit", beschreibt Leeb ihr Handwerk, mit dem sie lauter Einzelstücke fertigt, denn jede Bestickung ist anders. Ihre Werkstatt hat sie in ihrem Privathaus. "So kann ich als Frau Beruf und Familie gut vereinbaren, bin flexibel und auch für meine zwei Töchter immer da", erklärt sie.

Handwerk mit Technik

Die Vormittage bestehen immer aus Arbeit in der Werkstatt, nachmittags und am Wochenende werkelt sie je nach Zeit und Aufträgen. "Der Nachteil dabei ist, dass man aber doch immer in der Arbeit ist, wenn die Werkstatt zuhause ist", schmunzelt sie. Auch ihre Töchter basteln in der Werkstatt gerne mit. "Das Interesse, das Unternehmen später fortzuführen, ist vorhanden, aber wir werden sehen, was die Zeit bringt." Für Leeb ist der Beruf einfach schön, "man muss Liebe dazu haben und eigentlich ist es ja auch ein Handwerk mit viel Technik dahinter."

Mann ist Werbeträger

In ihrem Repertoire hat sie lange und kurze Hosen, Anzüge, Kostüme, Jacken, Sakkos, Westen, Hosenträger, Kleider, Kinderbekleidung, leichte Motorradbekleidung, Röcke, Gürtel und Taschen. Dabei fertigt sie zu 70 Prozent Trachtiges, der Rest gestaltet sich eher modern. Zu 80 Prozent wird dabei Hirschleder verarbeitet, weiters arbeitet sie noch mit Ziegenvelour, Lammnappa und Rindsleder. "Ich selbst bin jetzt nicht die Lederhosen-Trägerin, privat bevorzuge ich eher Jeans", gibt Leeb schmunzelnd zu, hat sie aber doch für besondere Anlässe passende Outfits aus Leder parat. "Mein Mann mag Lederhosen gerne, er ist mein bester Werbeträger", lacht sie.

Alles per Hand

Hat man sich für ein Kleidungsstück nach Maß entschieden, muss man fünf bis sechs Monate ab dem Maßnahmen darauf warten. "Es hängt natürlich von der Ausführung ab. Bei der Stickerei arbeite ich oft 40 Stunden lang." Das Leder wird zugeschnitten und mit Mehlpapp auf Papier aufgeklebt, damit es stabil ist. Danach werden mit Kreidenstaub alte, überlieferte Muster aufgepaust. Mit einer Feder, die in Gummi arabicum getaucht wird, werden die Muster nachgezeichnet. Dann sticht Leeb die Muster nur in der Oberfläche nach, somit werden sie am Leder "erhaben". Anschließend kommt das Papier runter, die Lederteile werden in Form geschnitten und auf die Hosenteile aufgenäht.

Lederhose wieder modern

"Sehr viele junge Leute tragen heute wieder Lederhosen. Früher waren sie eher höher geschnitten, da sie eine Arbeitshose war. Heute sitzt sie tiefer, wird mit Gürtel - anstatt Hosenträgern - und auch oft mit Turnschuhen getragen. Es steht ja auch jedem, auch den Mädls", erklärt die Säcklermeisterin.

Qualität hat ihren Preis

Ihre Werke versendet sie in die ganze Welt. "Es kommen viele her, die hier Urlaub machen. Den weitesten Weg hatte eine Hose nach Australien, die ich nach den Maßen einer Jeans gefertigt habe", erzählt sie. Ihre älteste Kundschaft war 91 Jahre alt. Das Praktische: Leder dehnt sich und wächst sozusagen mit. "Ich traue mich zu sagen, dass meine Hosen bei guter Pflege 20 Jahre lang halten. Der Preis steht eben auch für Qualität."

Pflegetipps vom Profi:

Sollte ein Fleck im Leder sein, empfiehlt Leeb, nicht darauf herumzureiben. "Ansonsten kann passieren, dass die Farbe rausgeht." Man sollte das Leder nur mit lauwarmen Wasser behandeln. "Das Material nimmt viel auf, es kann sein, dass der Fleck auch wieder verschwindet." Gefährlich für Leder sind Zitrone, Pech, Sekt und Schnaps, die lösen die Farbe. Leeb hält auch nichts davon, Leder zu waschen. "Wenn nasses Leder trocknet, wird es hart."
Man sollte das Kleidungsstück gut auslüften, wenn es nass wird, langsam trocknen, nicht in die Sonne oder auf den Heizkörper legen. Dann kann man es mit einer weichen Kleiderbürste ausbürsten. Auch chemische Reinigung empfiehlt Leeb nicht: "Es wird viel geklebt, das kann bei chemischer Reinigung aufgehen. Daher: weniger ist of mehr."

Zur Person:

Name: Margit Leeb
Geburtstag: 24. Jänner 1969
Familie: Verheiratet, zwei Töchter (sieben, 15)
Wohnort: Treffling, Muskanitzen
Beruf: Säcklermeisterin
Meisterbrief: 1993
Selbstständig seit: 1995
Hobbys: Skifahren, mein Hund Matteo, Wandern, Gartenarbeit
Motto: Was du heute kannst besorgen, verschiebe nicht auf morgen
Vorbilder: Meine Eltern

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