Schamhaare, Seewasser und Seeigel
"Kunst & Kitsch" im Millstätter Kongresshaus
MILLSTATT (mit). "Kunst & Kitsch" heißt eine Ausstellung des von Ingrid Neuwirth geleiteten Forums "kunst & Co.", in der Mitglieder und Freunde Beispiele beider Genres im Blauen Saal des Kongresshauses präsentieren. Gastgeberin Neuwirth bemerkt dazu: "In unserer zeit ist ein besonderes Naheverhältnis zwischen Kunst und Kitsch in Museen und Galerien entstanden. Da steht es an, sich damit ein wenig (auch mit Humor) zu beschäftigen. Das Thema will nicht werten, sondern Grenzen zwischen den Begriffen aufbrechen."
Schuster verdeutlicht den Unterschied
Bürgermeister Hans Schuster, der nächstes Jahr auch mitm achen will, erklärte, Kitsch sei so schwer beschreibbar, dass der Begriff auch im Englischen, Französischen und Griechischen sowie im Holländischen, wie Karina Mansbart-Povel ergänzt, verwendet werde. Während Kitsch in Malerei, Musik und Dichtung einen negativen Beigeschmack mit Verlogenheit innewohne, unterliege Kunst grundsätzlich dem einzigartigen "Innovationszwang".
Aussteller sind neben Ingrid Neuwirth Erika und Horst Drumel Inge Gruber, Gudrun Habenicht, Friedrich Huber, Franz von Keller, Hans Kotzian, Karina Mansbart-Povel, Astrid Pazelt, Michael Printschler, Silvia Steinacher und Gerold Sternig.
Kleine Geschichten
Jedes gezeigte Objekt birgt eine Geschichte. So präsentiert beispielsweise Michael Printschler aus seiner Serie "Reißverschlussklappbilder" Schmhaare, die ihm Kommilitonen während seiner Studienzeit an der Akademie für bildende Künste Anfang der 1990er Jahre in Plastiktüten gereicht hatten. Für diese Serie, die auch Lockenwickler birgt, hatte der Berufskünstler 1995 den Kärntner Kultupreis erhalten. Franz von Keller ist mit Lampenschirmen aus Seeigeln vertreten in Anlehnung an ein Erlebnis 1954 im Millstätter See, als er vier Monate dazu gebraucht hatte, die Stacheln aus seinem Kopf zu entfernen. Ingrid Neuwirth hat einfach Wasser des Sees in Flaschen angefüllt. Handwerklich aufwändig wiederum die Hüte, Taschen und Lampenschirme, die Friedrich Huber aus heimischen Hölzern herstellt.
Der Vernissage wohnten Franz Politzer, Luzie Pinkas, Gerti Baumgartner, Jo Herrmann, Margit Egger-Peitler, Michaela Maier, Gunter Mosier mit Gattin Christine und Gisela Kerschbaumer, KulturInitiative, bei. Die Ausstellung ist noch zu sehen bis Sonntag, 1. Oktober, täglich von 10 bis 18 Uhr. In dieser Zeit können die Besucher mit Aufklebern ihr Lieblingsobjekt bestimmen.
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