Oberkärntner Biomasse-Experte bringt Wissen nach Kolumbien

In der österreichischen Botschaft in Bogota mit Vertretern des kolumbianischen Ministerium für Umwelt und Nachhaltigkeit | Foto: KK/Aschbacher
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  • In der österreichischen Botschaft in Bogota mit Vertretern des kolumbianischen Ministerium für Umwelt und Nachhaltigkeit
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SEEBODEN, KOLUMBIEN (ven). Anton Aschbacher is Profi in Sachen Biomasse und erneuerbarer Energie. Mit seinem Wissen ist er als Vermittler beteiligt, dass österreichisches Biomasse-Know-how in Kolumbien angewandt wird.

Großes Netzwerk weltweit

"Es gefällt mir zu reisen und ich habe in meiner Beratertätigkeit ein großes Netzwerk aufgebaut", so Aschbacher zur WOCHE. Er ist Eigentümer und Betreiber von mehreren Biomasse-Heizwerken in Spittal, Bleiberg, am Katschberg und auch zwei in Deutschland. Nach 20 Jahren in Deutschland ist er nun seit 2009 wieder in Kärnten - in Seeboden - ansässig.

Keine Pellets möglich

"Vor zwei Jahren rief mich ein befreundeter Unternehmer aus der Schweiz an, sein Steuerberater ist bei einer schweizerisch-kolumbianischen Bergbau-Firma beteiligt", so Aschbacher. Das Land war ihm eher wegen Bürgerkrieg und Drogenproduktion bekannt. Bei dem Unternehmen war Aschbachers Wissen rund um Biomasse gefragt, mit einer speziellen Pflanze wollte man den schwermetallhaltigen Boden wieder rekultivieren und aus ihr auch Pellets pressen. "Mein Freund verwies auf mich, ich solle mir das ansehen, aber die Pflanze war nicht geeignet", sagt er. Was man mit der Pflanze allerdings machen konnte, war Kohle herzustellen, um Energie zu erzeugen. 

Camps mit Energie versorgen

Also ist Aschbacher nach Kolumbien geflogen, hat sich mit Vegetation, Klimazonen, Land, Politik und Leute beschäftigt. "Es ist 13 Mal so groß wie Österreich, hat sämtliche Vegetations- und Klimazonen. Dort wächts alles", ist er begeistert. Nach großen politischen Turbulenzen schien sich das Land nun wieder zu stabilisieren, man wollte große Resozialisierungsprogramme starten und für die Menschen dort riesige Camps für bis zu 5.000 Personen bauen. "Und ohne Energie geht das nicht", so Aschbacher. 

Mit dem Präsidenten auf Du

In Kolumbien habe man Biomasse ohne Ende zur Verfügung, aber nicht das passende Wissen dazu. In Österreich sei man in punkto Know-how Weltmarktführer, Aschbacher ist auch Mitglied im Biomasseverband in Wien. "Wir brauchten also eine internationale Kooperation", sagt er. Nun brachte er alles ins Rollen, sogar mit dem kolumbianischen Staatspräsidenten Juan Manuel Santos persönlich. "Ich war für ihn einfach der Verbindungsmann", sagt er. 

Memorandum unterschrieben

Im Dezember 2017 war es - nach allerhand bürokratischen und formalrechtlichen Hürden in der Bundesregierung - soweit: Santos wollte am 26. Jänner Österreich besuchen und einen Vertrag zur Kooperation - ein sogenanntes Memorandum of Unterstanding - unterschreiben. "Josef Plank, zuerst Präsident vom Biomasseverband, war sogar als offizieller Vertreter von Ministerin Elisabeth Köstinger anwesend", freute sich Aschbacher. 
Im Memorandum seien klare Inhalte definiert, aber auch Ausstiegsklauseln. "Es geht um Know-how, Technologie- und Innovationstransfer von Österreich im Bereich der erneuerbaren Energien und Biomasse. Das beinhaltet auch die ganze Logistik."

Monatliche Reisen

Nun koordiniert Aschbacher für das Bundesministerium in Österreich sowie dem Ministerium in Kolumbien die gesamten Abläufe. "Parallel zu den Projekten, die wir sowieso dort machen, die sind aber ebenfalls Bestandteil des Memorandums", erklärt er.
Eine sehr zeitaufwändige Aufgabe, aber er sehe großes Potenzial für die österreichischen Betriebe. In den nächsten zwei bis drei Jahren wird er monatlich nach Kolumbien reisen. "Ich bekomme kein Geld dafür, das ist reiner Idealismus", sagt er. 

Zur Person:

Name: Anton Aschbacher
Geburtstag: 11. Mai 1967
Wohnorte: Seeboden, Mannheim, München, teilweise Rennweg
Heimatort: Rennweg
Familie: Verheiratet, drei Kinder
Hobbys: Skifahren, Reisen, internationale Freundschaften pflegen
Selbstständig seit: 22 Jahren
Motto: Unser Potenzial erkennen wir erst, wenn wir es in die Welt hinaustragen
Vorbild: Jeder, der versucht, weiterzukommen und aus sich etwas zu machen
Ziel: Das, was wir als Europäer haben, mit weiterzuentwickeln
Buch: Bin eher ein Zeitungsmensch, "Der Name der Rose" (Umberto Eco)
Unternehmen: Astra Bioenergie, Unternehmensberatung in München und Mannheim

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