Tauernzwerge: Vorreiter in der Bildung
"Tauernzwerge" zeigen vor, wie man Bildung vermitteln kann. Mallnitz als Schulungszentrum.
MALLNITZ (ven). In Mallnitz gibt es keinen Kindergarten. Dort haben nämlich die "Tauernzwerge", eine elternverwaltete Kindergruppe, das Sagen. Bei den Pädagoginnen, die zum Teil auf Montessori-Basis den Kindern von ein bis sechs Jahren Wissen vermitteln, steht die Naturwissenschaft im Vordergrund. Nun soll Mallnitz auch ein Zentrum für Weiterbildung von Kindergartenpädagogik in diesem Bereich werden.
Von ein bis sechs Jahren
"Wir arbeiten anders", so Obfrau Lisa Tober und Gudrun Batek. In der Kindergruppe werden derzeit 34 Kinder von fünf Pädagoginnen von 7.30 bis 16 Uhr betreut. Die Gruppe besuchen auch Kinder aus Flattach und Obervellach, da die Betreuungszeiten für Eltern sehr flexibel sind und bereits ab zwei Vormittagen die Gruppe besucht werden kann.
Durch die offene Gruppeneinteilung und einen Montessori-Raum lernen die Kinder auch voneinander, soziale Kompetenzen und Rücksicht aufeinander stehen im Vordergrund.
Mit der Volksschule werden auch gemeinsame Projekte umgesetzt, die Kinder lernen sich so auch kennen.
Bios neu
Mit Erfahrung durch Bateks Unternehmen "Grips – Agentur für Wissenstransfer" wurden Dinge kreiert, mit denen man Kinder für die Natur und die Abläufe darin begeistern kann. Dadurch ergaben sich auch Schulungen für Kindergärtnerinnen. Das Nationalparkzentrum Bios wird derzeit umgebaut, ab April sollen hier drei Werkstätten zu den Themen Wasser, Klima und Faszination Natur entstehen. Auf Anmeldung kann hier geforscht werden.
"Das Haus soll auch zu einem Bildungszentrum weiterentwickelt werden, wir möchten hier in Mallnitz Schulungen anbieten und so das Bios mit der Kindergruppe, der Schule, der Tourismus- und Freizeitwirtschaft besser vernetzten", so Bürgermeister Günther Novak zur WOCHE. "Die Kinder haben dann eine Wertschätzung der Natur gegenüber und identifizieren sich auch mit ihr und dem Nationalpark. Wir möchten im Bildungsbereich Akzente setzen."
Leuchtturm in der Region
"Diese Kindergruppe ist ein Leuchtturm in der Region, der Übergang zwischen Kindergarten und Volksschule auch pilotartig", so Batek. "Wir wollen uns etablieren und positionieren." Auch Obfrau Lisa Tober sieht dies gleich: "Naturwissenschaften sind auch wichtig für die künftige Berufswahl. Der Grundstein dafür wird bereits im Kindergartenalter gelegt."
Eine Studie von Gisela Lück bestätige zudem, dass das Lernfenster für Naturwissenschaften zwischen fünf und acht Jahren bestehe. Es werden Experimente gemacht, Thesen und Vermutungen angestellt und mit angeborenem Forscherdrang bewiesen.
Seminarreihe
Am 9. November findet bereits eine Seminarreihe für den Schulverbund Mallnitz, Obervellach und Flattach mit allen 20 Volksschullehrern statt. "Bisher fanden die Schulungen immer in Klagenfurt statt. Wir haben dort angeklopft und wollen sie künftig in Mallnitz anbieten können", so Novak.
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