1.900 tote Tiere auf St. Pöltens Straßen
Hochsaison für Wildunfälle: Im Raum St. Pölten kamen 2014 rund 1.900 Tiere unter die Räder.
ST. PÖLTEN (red). "Mir tut es um jedes Stück leid, das durch ein Auto zu Tode kommt", sagt Johannes Schiesser. "Die Wildunfälle bedeuten einen Verlust von hochwertigen Lebensmitteln", so der St. Pöltner Bezirksjägermeister, der in diesem Sinne für das vergangene Jahr 148 Rehe zu beklagen hatte, die allein in der Stadt St. Pölten bei einem Wildunfall ums Leben gekommen sind. In St. Pölten Land waren es im vergangenen Jahr sogar 1.048 Rehe (siehe unten).
Warnsysteme helfen
Die Zahl der Wildunfälle dürfte in den vergangenen Jahren in etwa gleich geblieben sein, schätzt Schiesser. Nur dort, wo Wildwarnsysteme errichtet wurden – zuletzt etwa durch den Hegering Wilhelmsburg-St. Georgen – sei die Zahl der Unfälle zurückgegangen. "Die Systeme helfen aber nur in der Nacht beziehungsweise in der Dämmerung", warnt der Experte und rät, vor allem jetzt in der Hochsaison wenn möglich auf Sicht und immer bremsbereit zu fahren, haben die Tiere doch für die Jägerschaft auch einen finanziellen Wert. "Man könnte den Schaden beim Autofahrer geltend machen", erzählt Schiesser. In der Praxis – einige Autofahrer dürften nun aufatmen – käme dies laut dem Jäger aber nur sehr selten vor.
Das richtige Verhalten
Wie kann man sich über den Rat des Jägermeisters hinaus vor einem Wildunfall schützen? Vor allem bei Walddurchfahrten oder in Bereichen mit vielen Gebüschen nahe der Fahrbahn sollte das Tempo laut ÖAMTC-Expertin Marion Seidenberger "unbedingt verringert werden". Sieht man ein Tier, könne hupen helfen. Man müsse damit rechnen, dass mehrere Tiere folgen könnten.
Unfall unbedingt melden
Ist ein Zusammenstoß unabwendbar, rät die Expertin, stark zu bremsen und das Lenkrad festzuhalten. Konnte auch so ein Unfall nicht verhindert werden, heißt es Warnblinkanlage ein, Warnweste an, Unfallstelle mit Pannendreieck absichern und die Polizei oder die örtliche Jägerschaft verständigen. Vor allem für die Versicherung ist die polizeiliche Meldebestätigung wichtig, so Seidenberger.
Wildunfälle im vergangenen Jahr in St. Pölten Land/St. Pölten Stadt:
Rehwild: 1048/148
Schwarzwild: 28/6
Feldhasen: 326/115
Fasane: 77/29
Rebhühner: -/12
Füchse: 42/8
Steinmarder: 29/2
Dachse: 18/-
Wiesel: 6/-
Edelmarder: 5/-
Iltisse: 1/-
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