St. Pölten
Dauerparker haben nichts zu befürchten
Werden Dauerparker künftig auch in St. Pölten ihre Autos abmessen müssen? Wir haben nachgefragt.
ST. PÖLTEN. "Aktuell ist das kein Thema in der Stadt. Wir denken, dass andere Maßnahmen sinnvoller sind, um die Mobilitätswende zu schaffen", heißt es aus dem Rathaus der Stadt.
Darum geht's
Die Diskussion haben die Grünen in der Stadt Graz losgetreten. Hier möchte man deutschen Beispielen folgen und Dauerparkern unterschiedliche Tarife anbieten: Je nach Größe des Fahrzeugs soll sich der Preis entsprechend ändern. Heißt: Je größer das Auto, umso teurer wird die Jahreskarte, je kleiner, desto billiger. Christian Gratzer vom VCÖ dazu: "Grundsätzlich betrifft das nur das Anwohnerparken, weil es hier leichter machbar ist. Wenn Sie einen Anwohnerparkausweis haben, dann gibt man die Länge des Autos an, und je nachdem gibt's dann unterschiedliche Tarife." Ein Beispiel wäre: Die Parkkarte kostet 360 Euro im Jahr. Ist das Fahrzeug kleiner als 4,2 Meter, zahlt man um 120 Euro weniger. Ist es größer, zahlt man um 120 Euro mehr.
Hier ginge es um den Flächenverbrauch, denn beim Parken spiele die Länge eine Rolle. "Fahrzeuge mit Behindertenausweis sind natürlich ausgenommen."
Dafür offen
"Wir finden gut, dass die Debatte, Parkgebühren künftig an Gewicht und Größe zu orientieren, nun auch in Österreich angekommen ist. In Freiburg wird die Parkgebühr bereits jetzt nach Größe des Autos eingehoben, in Tübingen nach Gewicht", so Christina Engel-Unterberger von den GRÜNEN St. Pölten. "Uns ist nicht bekannt, dass in St. Pölten bereits darüber diskutiert wurde. Wir Grüne sind offen für Diskussionen, die Sinnhaftigkeit eines derartigen Gebührenmodells auch für St. Pölten zu prüfen, so wie das in Graz aktuell der Fall ist." Gerade Städte hätten die Verantwortung, Voraussetzungen zu schaffen, um den Kfz-Verkehr zu reduzieren. Bei der Neugestaltung der St. Pöltner Promenade sei das sogar eine Planungsvoraussetzung: "Das vorliegende Konzept geht nämlich nur dann auf, wenn wir es schaffen, den motorisierten Individualverkehr an der Promenade auf 2.500 KFZ pro Tag zu senken. Das heißt, wir müssen von aktuell 7.000 bis 8.000 runter auf 2.500 pro Tag; also im Schnitt 4.500 bis 5.500 KFZ pro Werktag weniger auf der Promenade haben."
Kritisch
"Man denke zum Beispiel an große Familien. Sollte man diese dafür bestrafen, dass sie einen Kombi brauchen? Ich denke, solche Maßnahmen schießen über das Ziel hinaus", so der Pressesprecher der Stadt, Thomas Kainz. Außerdem kenne er viele Porsche-Autos, die kleiner seien als Kombis für Familien. "Mir persönlich wäre es egal, ob ich mehr zahle", so Thomas Bilik aus St. Pölten.
Zur Sache
Beispiele von Autos:
- VW Golf 7: 4,255 Meter lang und zahlt den Normaltarif, ebenso der Golf Variant mit 4,633 Metern, der Touran mit 4,527 Metern und der Tiguan mit 4,507 Metern.
- Der VW up! zahlt mit 3,6 Metern Länge den um 120 Euro ermäßigten Tarif, ebenso der VW Polo mit seinen 4,07 Metern.
- Den höheren Tarif zahlt z.B. der VW Touareg (4,878 m) und der VW Amarok (5,254 m)
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