Flusserie: Historisches
Die Traisen im Wandel der Zeit

Papierfabrik in Stattersdorf 1896 | Foto: Buchquelle: Viktor Thiel, Geschichte der Papierbetriebe in Niederösterreich, in: Gutenberg-Jahrbuch 1934, S. 28–61. Die Geschichte der Papiermühle in Stattersdorf. Hg. zur Feier des 150jährigen Familienbesitzes der Stattersdorfer Papier-, Holzstoff- und Z
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  • Papierfabrik in Stattersdorf 1896
  • Foto: Buchquelle: Viktor Thiel, Geschichte der Papierbetriebe in Niederösterreich, in: Gutenberg-Jahrbuch 1934, S. 28–61. Die Geschichte der Papiermühle in Stattersdorf. Hg. zur Feier des 150jährigen Familienbesitzes der Stattersdorfer Papier-, Holzstoff- und Z
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Historischer Streifzug: St. Pölten gilt als die Wiege der Papierindustrie - Grund dafür war die Kraft der Traisen.

ST. PÖLTEN. Die Traisen wandelte ihr Äußeres über die Jahrhunderte hinweg eklatant. Schon früh begann man mit Regulierungsmaßnahmen, um die Wasserkraft effektiv zu nutzen und der Flusslandschaft neues Kulturland abzugewinnen.

Kraft des Wassers früh genutzt

Bereits im Spätmittelalter entstanden zahlreiche Getreide-, Schleif,- und Sägemühlen, Hammerwerke, Hadernmühlen sowie Knochen-, Öl- und Pulverstampfen. Die älteste Mühle entstand bereits 1108, die heutige Papierfabrik Salzer in Stattersdorf.

"Für die anderen zahlreichen Mühlen wurden Bäche abgeleitet. Der Mühlbach beispielsweise zweigt in Stattersdorf, etwa auf der Höhe der Harlander Straße von der Traisen ab und verläuft westlich von ihr. Ein weiterer Werksbach zweigt im Gebiet Altmannsdorf von der Traisen", informiert Historikerin Elisabeth Vavra, Museum Niederösterreich, im Bezirksblätter-Gespräch.

Heute bestehen an der Traisen noch 16 Stromerzeugungsanlagen, die alle privat betrieben werden.

Moderner Wasserbau?

Ein weit verbreiteter Irrglaube ist, dass die Regulierung von Flüssen ein junges Phänomen ist. Nicht an der Traisen - ein geborgener Gedenkstein aus der Römerzeit belegt bereits flussbauliche Maßnahmen. Im Spätmittelalter wurde der Fluss, mehr als irgendein anderer Fluss Niederösterreichs, durch zahlreiche Wehranlagen unterbrochen und das Wasser der Traisen ausgeleitet. Eine häufige Austrocknung des Flussbettes war die Folge. Die Lage hatte eine Fischordnung des Kaisers zufolge, in der er 1541 unter anderem festhielt, dass die Wehranlagen einen abgesenkten Bereich aufweisen müssen, damit die Fische aufsteigen können. Ab dem 18. Jahrhundert sind wasserbauliche Maßnahmen an der Traisen durch Quellen belegbarer. Schon damals wollte man verwildertes Flussbett "korrigieren". Im 20. Jahrhundert dienten die Regulierungsmaßnahmen vorwiegend dem Schutz vor Hochwasser.

Strukturvielfalt nimmt ab

Mit den wasserbaulichen Maßnahmen nahm die Strukturvielfalt der Traisen ab. Kiesbänke, Autümpel, Totholzablagerungen und Steilufer sind selten geworden. Das spüren auch Flora und Fauna - die deutsche Tamariske, ein bestandsbildender Strauch an vielen Alpen- und Voralpenflüssen gilt als ausgestorben. Vogelarten wie der Kiesbankbrüter, der Flussuferläufer und der Flussregenpfeiffer sind stark zurückgegangen. Ein ökologisches Umdenken findet aber heute statt und so beschäftigen sich Wasserbauprojekte mit der Aufwertung des monotonen Verlaufes der unteren Traisen. Lesen Sie in unserem nächsten Teil "Unbändige Kraft. Hochwasser am Leitfluss".

Geschichtsträchtige Traisen:
Wiege der Papierindustrie

Die Traisen, als Lebensader der Region, war für die wirtschaftliche Entwicklung maßgebend. Ab dem Spätmittelalter wurde ihre Wasserkraft durch zahlreiche Wasserräder genutzt.
Die Historikerin Elisabeth Vavra, Museum Niederösterreich St. Pölten, beschäftigte sich anlässlich des 550-Jahres Jubiläums "Papiererzeugung in Österreich" mit dem Thema.
"Im Kopialbuch des Chorherrenstiftes St. Pölten findet sich zum 16. Juli 1469 in einer Auflistung von Mühlen und Wasserwerken an der Traisen der Eintrag 'des Nemptschi hadermul' – die Hadernmühle des Nemptschi. Die Wasserkraft der Traisen wurde ja schon seit Jahrhunderten zum Antrieb von Mühlen genutzt. 1108 entstand hier die älteste Mühle „im Prüll“ – Prüll war die ostseitige Uferlandschaft der Traisen bei St. Pölten.", schildert Vavra.
"Für die Standortsuche waren zwei Voraussetzungen wichtig: Das Vorhandensein von Wasserkraft sowie eine günstige Lage im Verkehrsnetz. Die Wasserkraft benötigte man für das Betreiben der Papiermühle, das Verkehrsnetz für den raschen Transport der Ware an den Bestimmungsort", so Vavra weiter.

Weitere interessante historische Blogbeiträge des Museums Niederösterreich:
Datenbank:  Blog Museum Niederösterreich

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