Bildung in St. Pölten
Droht in der Region ein Lehrermangel?
Herausforderung
Lehrermangel: Direktoren und Personalvertreter wünschen sich Verbesserungen.
REGION ST. PÖLTEN. Am Beginn der Sommerferien denken Schüler selten gern an den Herbst - doch in den Schulen muss man sich bereits auf den Schulstart vorbereiten. Eine Herausforderung für viele Schulleiter ist es, freigewordene Stellen nachzubesetzen. "Das geht momentan noch. Aber es wird immer schwieriger", sagt Martin Pfeffel, Direktor der HTL St. Pölten. Besonders schwierig sei es bei den technischen Fächern, für die gut ausgebildete und erfahrene Fachkräfte benötigt werden, die eben auch in der Privatwirtschaft gefragt sind. Im Schulzentrum Eybnerstraße konnten pensionierte Lehrer gut nachbesetzt werden. "Da dieser Bedarf an neuen Mitarbeitern langfristig bekannt ist, kann auch zeitgerecht mit der Suche begonnen werden", sagt Direktorin Sabine Geissberger.
Außerhalb schwieriger
In der Landeshauptstadt ist die Situation für die Schulen also noch nicht so angespannt. "Während man in der Region rund um St. Pölten die Stellen gut nachbesetzen kann, hat man in anderen Regionen mit dem Lehrermangel zu kämpfen", so Claudia Andre vom Zentralausschuss der NÖ Landeslehrer. An der Mittelschule Böheimkirchen dagegen konnten nicht alle vakanten Stellen nachbesetzt werden: von vier nur eineinhalb. Direktor Gottfried Lammerhuber kritisiert: "Der Pensionierungswelle wurde nicht genug entgegengewirkt."
Mögliche Gründe
Auch in Schulen, in denen heuer noch alle Stellen nachbesetzt wurden, ist festzustellen, dass das immer schwieriger wird. "Die Gründe für den Lehrermangel sind einerseits die Arbeitsbedingungen, die sich seit Corona noch verschärft haben und andererseits die verlängerte, praxisferne Ausbildung", so Claudia Andre. "Denn derzeit dauert ein Lehramtsstudium mindestens acht Semester bis zum Bachelor, und anschließend muss berufsbegleitend das Masterstudium absolviert werden. Das sind die Gründe, weshalb rund die Hälfte der Neulehrer nur Teilzeit unterrichten kann."
Nicht nur das mache den Lehrberuf weniger attraktiv: "Der Respekt gegenüber dem Lehrberuf ist zurückgegangen, man bekommt weniger Wertschätzung", sagt Silvia Klimek, Direktorin des BG/BRG St. Pölten. Claudia Andre hat klare Forderungen, wie man der Mehrbelastung entgegenwirken müsse: "Ab Herbst ist eine klare Trennung von Gesundheitsaufgaben und pädagogischen Aufgaben an den Schulen unabdingbar", so die Vorsitzende der Landeslehrer. "Weiters ist mehr Personal als Unterstützung bei administrativen Tätigkeiten nötig, weil der bürokratische Aufwand für die Pädagogen deutlich zugenommen hat."
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