Landestheater NÖ
Ein Figaro, so gar nicht revolutionär
"Figaros Hochzeit (Aber nicht die Oper)" feierte vor Kurzem am Landestheater NÖ Premiere.
ST. PÖLTEN (pw). "Da steh ich nun ich armer Tor und bin so klug als wie zuvor." Falsches Stück, aber die Botschaft könnte stimmen. Mit der Uraufführung von "Figaros Hochzeit (Aber nicht die Oper)" widmet sich das Landestheater NÖ einem der bekanntesten Werke von Wolfgang Amadeus Mozart. In St. Pölten mutiert es zur "Geschichte eines revolutionären Friseurs". Um die Komödie kurz und knackig ans Publikum zu bringen, wird gekürzt, gestrichen und neu erschaffen. Denn wie heißt es so treffend:
"Der Fokus wird auf die fünf Hauptcharaktere gelegt. Die restlichen werden sie aus Zeitgründen nicht kennenlernen."
So mutieren kurzerhand die Zuschauer selbst zu Darstellern und Mitgliedern der Singgruppe. Da die Zeit anscheinend knapp ist, werden Handlungen in der Inszenierung von Philipp Moschitz nur anskizziert, laufen als "Untertitel" mit, oder laufen als szenische Gemäldegalerie vorbei. Etwa als Beitrag für Instagram und Co? Platt und überzeichnet poltert der Abend daher. Von Mozart bis Mr. Boombastic ist alles dabei. Moschitz zeigt dabei wenig Gespür für die hohe Kunst der leichten Unterhaltung.
Retter des Abends
Nach etwa der Hälfte des 90-minütigen Abends haben sich die Schauspieler dann aber warm gelaufen. Immer öfter schaffen sie sich Momente, in denen sie glänzen können und retten damit den Abend. Allen voran Michael Scherff (Graf Almaviva) und Katharina Haindl, die als seine Angetraute mit nur einem Wimpernschlag tiefe Emotion zaubert. Sein komödiantisches Talent beweist Andreas Thiele als Cherubin/Antonio. Als musikalische Lebensader des Stückes und Ur-Wienerische Marcellina: Boris Fiala. Als augenklimpernde Susanna: Marthe Lola Deutschmann. Stimmlich etwas müde: Tilman Rose. Ein Abend, der die Gemüter spaltet.
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