Spritpreise
Ein Zwicken in den Börserln der St. Pöltner
Am Montag kostete ein Liter Diesel 1,89 Euro und ein Liter Benzin 1,74 Euro an einer St. Pöltner Tankstelle.
ST. PÖLTEN. Rasant sind die Spritpreise in den letzten zwei Wochen nach oben geschnellt. Das stellt die St. Pöltner vor eine Herausforderung.
"Ich bin kein Autogegner, aber ich schaue schon darauf, dass ich nur dann mit dem Auto fahre, wenn es notwendig ist. Wenn ich Autofahre, dann schau ich auch, dass ich sparsam fahre. Aber dass die Spritpreise jetzt so hoch sind, merke ich schon auch im Börserl.", sagt Manfred Steinböck, Pensionist aus dem Norden St. Pöltens.
Er sei innerhalb der Stadt bereits fast ausschließlich mit dem Fahrrad unterwegs, weshalb er die Autofahrten auch fast nicht reduzieren könne. "Viel weniger geht kaum, ich fahre nur das Notwendigste mit dem Auto. Ich kann es mir noch leisten, aber ich vermeide jeden unnötigen Kilometer."
Verzichten auf den Sonntagsausflug
Ähnlich geht es Martin Nestinger aus St. Georgen. "Weniger Fahren geht beim Arbeitsweg natürlich nicht. Auch Fahrgemeinschaften sind bei uns nicht möglich. Unsere Tochter hat wechselnde Arbeitszeiten, meine Frau arbeitet alleine und bei mir ist das Arbeitsende jeden Tag anders!" Deswegen müsse er bei Fahrten in der Freizeit reduzieren. "Ausflüge und Besuche von Veranstaltungen und Lokalen werden gut überlegt. Dies hat dann zur Folge, dass die Betreiber Umsatzeinbußen hinnehmen müssen, besonders wenn das viele Menschen tun werden."
Gratis LUP als Werbeaktion
Florian Krumböck, Klubobmann der ÖVP im St. Pöltner Gemeinderat, will nun mit einer besonderen Aktion die Geldbörsen der St. Pöltner entlasten: „Der LUP soll bis Ende April gratis sein. Damit könnten wir in St. Pölten den Umstieg auf den Stadtbus bei den horrenden Sprit-Preisen zusätzlich attraktivieren.“
Laut Krumböck würde sich das Angebot als Werbeaktion rentieren, vor allem, da die Fahrgastzahlen aufgrund der Corona-Pandemie zurückgegangen sind. "Der Nutzen des zeitlich befristeten Gratis-LUP übersteigt die Kosten. Wir könnten damit den massiven Rückgang der Fahrgastzahlen auffangen und die horrenden Treibstoffkosten zumindest abfedern“, ist Krumböck überzeug.
„Billiger, kurz gedachter Populismus"
Für Bürgermeister Matthias Stadler ist diese Forderung „billiger, kurz gedachter Populismus, der den Steuerzahler am Ende sehr teuer kommt“, denn: „Solche Maßnahmen schaffen keinen nachhaltigen Umstieg auf den ÖPNV.“
Außerdem dürfe die Stadt eine solche Aktion auch gar nicht im Alleingang entscheiden, da die LUP Busse von VOR betrieben würden. „Bei einer landesweiten, akkordierten und nachhaltigen Aktion sind auch wir gerne für Gespräche bereit. Es braucht jetzt jedoch keine Ablenkungsmanöver, sondern echte Entlastungen für die Energiekrise (Strom, Gas, Sprit etc.)“, hält Stadler fest.
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