Bezirk St. Pölten
Gewaltdelikte nehmen zu: Aggressivität steigt immer mehr
Die Polizeiliche Kriminalstatistik zeigt: In St. Pölten nimmt die Gewalt zu, am Land sind es die Sexualdelikte.
BEZIRK (pw). NÖ-weit und auch im Bezirk St. Pölten-Land ist die Zahl der Gesamtkriminalität um rund sechs Prozent gesunken. Ein Trend, der in der Landeshauptstadt in die andere Richtung geht. Im Jahr 2018 wurden in St. Pölten insgesamt 4816 Delikte angezeigt. Das ist ein Plus von 13 Prozent. "Wir hatten in den letzten Jahren sehr gute Zahlen. Das ist schwierig zu halten. Der Hauptgrund ist der Anstieg der Bagatelldelikte, wie Fahrrad- und Geldbörsen-Diebstähle. Da ist man gleich im Hunderterbereich", erklärt Stadtpolizeikommandant Franz Bäuchler. Aber auch das Frequency-Festival bewirke durch rund 150 zusätzliche Straftaten eine Verschiebung um zwei bis drei Prozent. Ein starker Anstieg bei den Fahrraddiebstählen ist auch im Bezirk St. Pölten-Land zu verzeichnen: "Hochpreisige Fahrräder aus Wohnungssiedlungen sind hier bevorzugtes Diebesgut", erklärt Bezirkspolizeikommandant Gerhard Pichler.
Gewaltbereitschaft
Die Aggressivität steigt allerorts: Bei den Gewaltdelikten geht die Anzeigenkurve nach oben. In St. Pölten von 242 auf 326 im Jahr 2018, bei schwerer Körperverletzung hat sich die Zahl fast verdoppelt (von 16 auf 29). "Das ist nicht erfreulich. Die Zahlen bestätigen, dass Aggressivität immer mehr zunimmt. Das merken wir auch beim Widerstand gegen die Staatsgewalt. Es passt leider in die allgemeine Entwicklung der Gesellschaft", so Bäuchler. In Niederösterreich wurden insgesamt 10.676 Menschen Opfer von angezeigten Gewalttaten, das ist ein Plus von 4,8 Prozent.
Ein Trend, der sich sowohl NÖ-weit als auch in der Landeshauptstadt durchzieht, ist der Anstieg der Internetkriminalität. In St. Pölten gibt es hier fast eine Verdoppelung. Von 109 auf 211 Delikte. "Die Täter sind schwer zu ermitteln, das läuft oft über das Ausland", erklärt Bäuchler.
Es stellt NÖ-weit eine große kriminalpolizeiliche Herausforderung dar: "Diese Kriminalitätsform bestimmen vorwiegend Betrugshandlungen und erpresserische Massenmails. Ermittlungen erfordern internationale polizeiliche Zusammenarbeit sowie eine permanente Weiterentwicklung im technischen Bereich. Die Polizei setzt hier verstärkt auf Präventionsarbeit", sagt Michael Renghofer vom Landeskriminalamt NÖ. Ganz anders sieht es hier im Bezirk St. Pölten-Land aus. Im Bereich Cyberkriminalität ist ein Rückgang um 12,6 Prozent von 199 auf 174 Delikte zu verzeichnen. "Unser Gegenüber wird aber im Verschleiern immer besser. Ein Rückgang der Aufklärungsquote zeigt, dass wir unser Know-how verbessern müssen", so Pichler.
Sexualdelikte
Ausreißer im Bezirk St. Pölten-Land sind die Ladendiebstähle: Hier gibt es einen Anstieg um 78 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (von 50 auf 89). Und auch bei den Sexualdelikten gibt es einen Anstieg um 14 Prozent.
Positiv: Die Sachbeschädigungen und die Eigentumsdelikte werden von Jahr zu Jahr weniger. "Hier zeigt sich, dass sich der Weg, den wir vor Jahren eingeschlagen haben, bewährt", freut sich der Stadtpolizeikommandant.
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