Equal Care Day
Internationaler Frauentag in St. Pölten

Manuela Kräuter, Martina Eigelsreiter, Barbara Bühler, Barbara Seyrl, Ronya Alev bei der dieswöchigen Pressekonferenz. | Foto:  NÖ Armutsnetzwerk
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Wen kümmerts? Who cares? Hürden auf dem Weg zur sozialen Absicherung und Verteilungsgerechtigkeit PA NÖ Armutsnetzwerk 29.2.2024 anlässlich des Equal Care Day sowie des internationalen Frauentags.

ST. PÖLTEN. „Wen kümmerts?“, fragen Vertreterinnen des NÖ Armutsnetzwerks, einem Netzwerk aus 31 Mitgliedsorganisationen aus ganz Niederösterreich, anlässlich des Equal Care Day sowie des internationalen Frauentags, und luden am 29.2. gemeinsam zur Pressekonferenz ins Frauenzentrum St. Pölten.

Kennst du jemanden, der von Armut betroffen ist?

236.000 Menschen von Armut betroffen

„Wir schauen hin und zeigen, dass Frauen – obwohl sie vieles stemmen und leisten – viel zu oft ein Leben an oder unter der Armutsgrenze führen, weil ihnen auf dem Weg zur sozialen Absicherung viele Hürden in den Weg gestellt werden“, so Barbara Bühler, Obfrau und Koordinatorin des Netzwerks. Sie verweist auch darauf, dass viele Menschen in Niederösterreich von Armut betroffen sind, konkret 14 % der Niederösterreicher und Niederöstereicherinnen bzw. 236.000 Menschen im Jahr 2022.

„Damit waren im Jahr 2022 in Niederösterreich so viele Menschen armutsgefährdet, wie das Waldviertel Einwohner und Einwohnerinnen hat“,

so Bühler, mit Verweis auf Daten der Statistik Austria sowie den NÖ Sozialbericht. Der Weg zur sozialen Absicherung sei vor allem für Frauen mit vielen Hürden verbunden, die es gelte abzubauen, so die Vertreterinnen des Netzwerks. Dabei werden die Hürden auf dem Weg zur sozialen Absicherung für Frauen häufig nach der Familiengründung oder wenn eine Person in der Familie pflegebedürftig wird, spürbar, denn nach wie vor wird ein Großteil der unbezahlten Sorge- und Pflegearbeit von Frauen geleistet:

„Care-Arbeit wird meist von Frauen getragen und ist vielfach unbezahlt oder unterbezahlt. Das hat weitreichende Folgen: geringes Einkommen und geringe Pension, wenig Zeit für Aus- und Weiterbildung sowie für private Aktivitäten.“

Manuela Kräuter, Martina Eigelsreiter, Barbara Bühler, Barbara Seyrl, Ronya Alev bei der dieswöchigen Pressekonferenz. | Foto:  NÖ Armutsnetzwerk
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Mit diesen Worten umreißt Martina Eigelsreiter, Leiterin des Büros für Diversität der Stadt St. Pölten, die Problematik. Vor dem Hintergrund der besonderen Herausforderungen, mit denen Frauen beim (Wieder-)Einstieg ins Erwerbsleben konfrontiert sind, zeigt Barbara Seyrl, Leiterin des Frauenbeschäftigungsprojekts „fairwurzelt“ und Vorstandsmitglied von „arbeit plus-soziale Unternehmen Niederösterreich“, die Bedeutung von arbeitsmarktpolitischen Angeboten, die sich speziell an Frauen richten. Sie appelliert an die Entscheidungsträger*innen „Unterstützen Sie weiterhin frauenspezifische Angebote im arbeitsmarktpolitischen Kontext!“ Arbeit müsse „neu definiert, bewertet und verteilt werden“ so Seyrl.

Altersdiskriminierung

Manuela Kräuter von Frauen für Frauen im Weinviertel berichtet von Klientinnen, die bereits mit 50 Jahren vielfach von Altersdiskriminierung im Arbeitsleben betroffen sind. Dies erschwert ihnen den Weg zurück in die Erwerbsarbeit und damit auch die Aussicht auf eine höhere Pension.

„Es ist unverständlich, dass der Staat kein größeres Interesse zeigt, die Kaufkraft älterer Frauen zu stärken, obwohl sie aufgrund ihrer längeren Lebenserwartung volkswirtschaftlich relevant sind“,

bemerkt Kräuter. Unter anderem, wenn das Einkommen nicht zum Leben reicht, sind Menschen auf Leistungen der Sozialhilfe angewiesen. Doch auch bei der Sozialhilfe, die oft als das „letzte soziale Auffangnetz“ bezeichnet wird, gibt es große Risse und Lücken, darauf weist Ronya Alev, Expertin für soziale Recht bei Amnesty International, hin. Die Menschenrechtsorganisation hat den Zugang zur Sozialhilfe geprüft und musste feststellen, „dass es problematische Hürden für viele Betroffene gibt “, so die Expertin. Beispielsweise, wenn bei der Trennung von einem gewalttätigen Partner Unterhaltsansprüche verfolgt werden müssen, bevor ein Antrag gestellt werden kann. Sie fordert daher von der Politik

„Armut als menschenrechtlich relevantes Thema anzuerkennen und das Recht auf soziale Sicherheit in Österreich umzusetzen.“

Dazu gehört auch, „dass alle Menschen rechtlich und faktisch einen Zugang zur Sozialhilfe haben. Die derzeit bestehenden Hürden müssen abgebaut werden.“

Dem können sich alle Vertreterinnen des NÖ Armutsnetzwerks anschließen und fordern politische Entscheidungsträger*innen dazu auf, soziale Sicherungssysteme so gestalten, dass diese unabhängig vom Geschlecht tatsächlich soziale Sicherheit geben.

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