Landesgericht St. Pölten, Diebstahl

Ladendetektiv bei Einsatz verletzt

Wegen versuchten räuberischen Diebstahls und schwerer Körperverletzung musste sich ein 46-jähriger Weißrusse am Landesgericht St. Pölten vor einem Schöffensenat verantworten, nachdem er sich mit Gewalt gegen einen Ladendetektiv im Media Markt zur Wehr gesetzt hatte.

ST. PÖLTEN (ip). Laut Staatsanwältin Barbara Kirchner habe sich der Beschuldigte am 31. Oktober 2022 zunächst in den Räumlichkeiten der St. Pöltner Filiale umgesehen, um kurz danach nochmals, diesmal mit anderer Jacke, das Geschäft zu betreten.

Mit zwei Playstation-Spielen unter der Jacke schlich er ohne zu zahlen an den Kassen vorbei. Da ihn der Ladendetektiv schon zuvor beobachtet hatte, stellte er den Dieb im Ausgangsbereich zur Rede. Mit einem Schlag gegen das Gesicht des Detektivs habe er diesen zu Sturz gebracht und den am Boden Liegenden noch den Ellbogen gegen die Rippen gestoßen. Quer durch den Markt habe er danach versucht, samt Beute über den Notausgang zu fliehen. Als ihn der Ladendetektiv verfolgte und von hinten an der Kleidung zu fassen bekam, habe sich der Dieb abermals gegen die Anhaltung zur Wehr gesetzt. Gemeinsam mit anderen Personen gelang es dem Detektiv dennoch, den Weißrussen festzuhalten und ihn der Polizei zu übergeben. Bei seinem Einsatz erlitt der Detektiv Abschürfungen an der Nase, sowie zwei Rippenbrüche.

Teils schuldig bekannt

Zu dem versuchten Diebstahl bekannte sich der Weißrusse schuldig, doch:

„Ich habe keinen Widerstand geleistet!“

Er habe vor dem Mann beim Ausgang Angst gehabt und sei deshalb davon gelaufen. Diese Version nahm ihm Richterin Silvia Pöchacker nicht ab. Sowohl die Zeugenaussagen, als auch die Videoaufnahmen der Überwachungskamera machten deutlich, dass sich der Beschuldigte doch heftig gegen die Anhaltung gewehrt hatte.

Bereits im Ausgangsbereich kassierte der Detektiv einen Schlag ins Gesicht, durch den er zu Boden ging.

„In seiner Hektik hat er ausgeholt und dem Detektiv eine mitgegeben“,

meinte ein Angestellter, der die Szene beobachtet hatte. Als der Verfolger den Dieb auf der Flucht durch das Geschäft an der Kleidung packte, kamen beide Männer zu Sturz, wobei der Angeklagte auf dem Detektiv zu liegen kam.

Ausgang

Verteidigerin Janine Eichhorn wies darauf hin, dass kein Zeuge von einem gezielten Schlag gesprochen habe und man eher von einem Gerangel ausgehen müsse.

Der Schöffensenat kam zu einem ähnlichen Ergebnis und verurteilte den Weißrussen rechtskräftig wegen versuchten Diebstahls, Nötigung und Körperverletzung (Abschürfung an der Nase) zu einer bedingten Freiheitsstrafe von fünf Monaten mit drei Jahren Probezeit. Die Rippenbrüche seien dem Beschuldigten nicht eindeutig zuzuschreiben, begründete Pöchacker den diesbezüglichen Freispruch.