Seniorenwohnheim Stadtwald: St. Pölten investiert, um künftig zu sparen
ST. PÖLTEN (jg/red). Das Ziel ist klar: Das Seniorenheim Stadtwald in St. Pölten soll modernisiert werden, um den heutigen Anforderungen in Sachen Pflege gerecht zu werden. In den Aus- und Umbau sollen bis zu 6,5 Millionen Euro investiert werden. Gleichzeitig sollen aber auch Maßnahmen gesetzt werden, damit die Stadt dem Heim letztlich kein Geld mehr zuschießen muss.
Experten hätten laut der Stadt festgestellt, dass der bisherige Zuschussbedarf der Stadt zum laufenden Betrieb des Seniorenwohnheims in Höhe von rund 830.000 Euro pro Jahr bei gleichzeitiger Weiterentwicklung des Betreuungsangebotes und der Pflegequalität mittelfristig vollständig reduziert werden könne. Möglich soll dies durch die Investition in den Aus- und Umbau sowie durch die Etablierung eines Case-Managements für die Pflegegeldeinstufungen, Verschlankung der Führungsstrukturen, Optimierungen beim Küchenbetrieb und durch den Ausbau des Ehrenamtes werden.
"Im Pflegebereich entsprechen die aktuellen Pflegegeldeinstufungen der Bewohner oft nicht dem realen Bedarf", so Peter Biwald. Die St. Pöltner Heimbewohner seien im Schnitt um 0,6 Pflegestufen niedriger eingestuft als im übrigen Land. Mit dem Case-Management soll der Pflegebedarf der Bewohner künftig "punktgenau bestimmt" werden, womit Mehreinnahmen von bis zu 500.000 Euro pro Jahr erwartet werden.
Zusätzliche Einsparungen von 160.000 bis 320.000 Euro seien durch Maßnahmen im Bereich der Tagesabläufe und im Personalbereich möglich. Zu Entlassungen bei den aktuell 118 Mitarbeitern solle es aber nicht kommen, wie seitens der Stadt versichert wird. "Mitarbeiter werden nicht abgebaut. Wir brauchen sie für das Tageszentrum", so Bürgermeister Matthias Stadler.
Die Optimierungsmaßnahmen bieten laut Judith Polat-Firtinger, Expertin für Qualitätsmanagement im Pflegebereich, "die Möglichkeit für eine Neukonzeption des Wohnteils A für betreutes Wohnen". Grundlage hierfür ist eine Umfeldanalyse zur derzeitigen Angebotsstruktur und dem zukünftigen Bedarf im Pflegebereich in der Region. Darauf aufbauend empfehlen Experten aus wirtschaftlicher Sicht laut Stadt, den Wohnteil künftig für Betreutes Wohnen mit oder ohne Tageszentrum zu nutzen. Gestehe das Land dem Wohnheim "Zentrumscharakter" und damit mehr Geld zu, könnte der Teil auch für die Übergangs- und Kurzzeitpflege oder als Kombination aus Tageszentrum, Übergangs- und Kurzzeitpflege sowie betreutes Wohnen genutzt werden.
Das Maßnahmenpaket mit den geplanten Investitionen für das Seniorenwohnheim soll in der Gemeinderatssitzung am 10. Juli beschlossen werden. Die Umsetzung der einzelnen Maßnahmen soll mittelfristig erfolgen und bis Mitte/Ende 2018 abgeschlossen sein.
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