St. Pölten
Erste Details zur brutalen Spur des Serien-Vergewaltigers
Wie auch der Kurier berichtet, soll der in St. Pölten festgenommene Sexualstraftäter Student und Nachhilfe-Lehrer gewesen sein.
ST. PÖLTEN (pw). Aufatmen in der Landeshauptstadt: Viele Frauen zeigten sich angesichts der Meldungen über einen Sexualstraftäter verängstigt, aber auch erleichtert. Wie, ein Serien-Vergewaltiger hier bei uns?
"Ich wollte wieder mit dem Joggen beginnen, aber das lasse ich jetzt lieber", erklärt eine 32-jährige St. Pöltnerin erschrocken. "Eine schlimme Sache", meint eine andere. Wie die Bezirksblätter exklusiv berichteten, klickten vor Kurzem für einen 21-jährigen Österreicher in St. Pölten die Handschellen. Er soll von Anfang Oktober bis Ende Dezember insgesamt vier Frauen sexuell missbraucht haben – in zwei Fällen kam es zur vollendeten Vergewaltigung, die beiden anderen Male blieb es beim Versuch.
Voll geständig
"Er bereut seine Taten sehr", erklärt Verteidigerin Andrea Schmidt gegenüber den Bezirksblättern.
Rückschlüsse auf das Motiv lassen sich derzeit aber nur erahnen: "Mein Mandant ist psychisch massiv vorbelastet", so die Rechtsanwältin. Dabei soll es sich bei dem bisher unbescholtenen Erwin H. (Name von der Redaktion geändert) um einen gebildeten, eloquenten jungen Mann handeln: Der 21-Jährige ist Student und Mathe-Nachhilfelehrer und geht ehrenamtlichen Tätigkeiten etwa als Sanitäter nach. "Er ist jetzt nicht der unmittelbar Kriminelle per se", so Schmidt.
Dass es sich bei dem Triebtäter um einen Serien-Vergewaltiger handelt, wurde erst im Zuge seiner Einvernahme klar.
"Er hat aus eigenem Antrieb die drei weiteren Taten gestanden", so die Pflichtverteidigerin.
Kein Phantombild
Die Exekutive ging davor von einer Vergewaltigung aus, da ein Zusammenhang zu den anderen (davor stattgefundenen) Vorfällen nicht ersichtlich war. Die ersten beiden Opfer konnten gegenüber der Polizei zu wenig genaue Angaben zur Täterbeschreibung machen, da sich Erwin H. etwa die Kapuze über den Kopf gezogen haben soll und die Überfälle immer Nachts passierten. Bei den beiden Vergewaltigungsversuchen innerhalb einer Nacht Ende Dezember dürfte er außerdem alkoholisiert gewesen sein. Bei den Übergriffen kurz vor und kurz nach Mitternacht wehrten und schrien die Frauen derart massiv, das er von ihnen abließ und flüchtete. Dabei verlor er seine Brieftasche am Tatort, was schlussendlich zu der schnellen Festnahme führte.
Ermittlungen laufen
Wie die bisherigen Erhebungen bestätigen, dürften keine anderweitigen Sexualdelikte auf das Konto des 21-Jährigen gehen. "Es haben sich bisher keine weiteren Fakten ergeben", erklärt Leopold Bien, Sprecher der Staatsanwaltschaft St. Pölten. Man warte noch auf das Gutachten:
"Die Frage der Zurechnungsfähigkeit und der Gefährlichkeit wird derzeit noch geklärt", so der Staatsanwalt.
Das Motiv lässt sich für ihn eventuell aus den Umständen erschließen. Warum nicht früher ein Zusammenhang zwischen den Taten hergestellt werden konnte?
"Die Maßnahmen zur Überprüfung eines Zusammenhanges der DNA-Spuren waren veranlasst. Das Ergebnis war jedoch noch ausständig", so Bien.
Ob es zur Identität des Täters geführt hätte, bleibt offen. Die sichergestellten DNA-Spuren hatten bis dahin keine Treffer ergeben. Der Verdächtige ist in Haft. Es drohen ihm zwischen ein und zehn Jahren Haft.
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