"WO[MAN] & WORK" St. Pölten
Von der Babypause zurück in den Job
![Bei der Veranstaltung „WO[MAN] & WORK“ des AMS und der AK: Monika Taboga (Geschäftsstellenleiterin AMS St. Pölten), Sandra Kern (Landesgeschäftsführerin AMS NÖ), Angela Fischer (AK NÖ Vizepräsidentin), Birgit Schön (Leiterin der Abteilung Frauenpolitik AK NÖ) | Foto: AK Niederösterreich, Mario Scheichel](https://media04.meinbezirk.at/article/2025/05/06/7/45198117_L.webp?1746539791)
- Bei der Veranstaltung „WO[MAN] & WORK“ des AMS und der AK: Monika Taboga (Geschäftsstellenleiterin AMS St. Pölten), Sandra Kern (Landesgeschäftsführerin AMS NÖ), Angela Fischer (AK NÖ Vizepräsidentin), Birgit Schön (Leiterin der Abteilung Frauenpolitik AK NÖ)
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Ein Tag für frisch gebackene Eltern – der fand am 06. Mai 2025 im Haus der Arbeiterkammer (AK) in St. Pölten statt. Organisiert von Arbeitsmarktservice (AMS) und AK, für alle, die nach der Babypause gut informiert und kompetent zurück in den Job starten wollen. Und damit sind nicht nur Frauen gemeint.
ST. PÖLTEN / NÖ. "Meine Firma möchte mich nach der Karenz nicht mehr zurücknehmen, also schaue ich mich hier nach Möglichkeiten um", erzählt uns Lisa auf der Veranstaltung "WO[MAN] & WORK". Die Besucherin ist eigentlich in der Sachberatung tätig, doch das ist ein Vollzeitjob, weil man als fixer Ansprechpartner gebraucht wird. Lisa möchte mehr Zeit für ihr Kind haben und sucht nach einer Teilzeitstelle. Ihre Idee ist, einen Kurs in Rechnungswesen zu belegen. Den müsste sie sich allerdings selbst bezahlen.

- Marie Holzer-Steinauer (vom zb - zentrum für beratung, training & entwicklung) mit Lisa im Gespräch über den Wiedereinstieg in den Beruf
- Foto: Lauren Seywald / MeinBezirk
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Fälle wie Lisa sind genau richtig bei der Veranstaltung, die das AMS und die AK an diesem Tag halten. In ganz Niederösterreich bekamen am 06. Mai Frauen und Männer in 22 AMS-NÖ-Geschäftsstellen wertvolle Informationen zum Wiedereinstieg ins Berufsleben nach der Babypause.
Förderungen und Weiterbildungsprogramme
In der AK-Bezirksstelle in St. Pölten gab es an 19 Ständen einiges zu erfahren. Das "Netzwerk Familie" unterstützt etwa Familien, die sich belastet fühlen, ab der Schwangerschaft bis zum 3. Geburtstag des Kindes. Das "Gewaltschutz Zentrum" hilft gewaltbetroffenen Frauen beim (Wieder-) Einstieg in den Arbeitsmarkt oder in schwierigen Arbeitssituationen.

- Freia Forster vom "Netzwerk Familie", das frühe Hilfe für Familien bietet, die sich belastet fühlen
- Foto: Lauren Seywald / MeinBezirk
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Das Unternehmen "itworks" führt durch den beruflichen Neuanfang. Bei "ZIB-Training", beim WIFI St. Pölten oder "Menschen und Arbeit" (kurz MAG) gibt es zahlreiche Weiter- und Ausbildungsangebote, in den verschiedensten Branchen. Jasmin Schneck von der Caritas St. Pölten empfiehlt etwa die Ausbildung zur Heimhilfe: "Mit einer kurzen Ausbildung und flexiblen Arbeitszeiten – meistens am Vormittag – ist der Beruf als Heimhilfe gut mit der Familie vereinbar."

- Nicole Lager und Lukas Matuschka von den beiden Beschäftigungsprojekten "fairwurzelt" und "gesa"
- Foto: Lauren Seywald / MeinBezirk
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Und übrigens, wenn das Kind einmal spontan krank wird, helfen die „Notfall Mamas“ aus. Die Vereinigung ist in ganz Österreich tätig und unterstützt, wenn die Verwandtschaft nicht einspringen kann. Unbürokratisch und unkompliziert, dafür super hilfreich.
Familie ist nicht nur Frauensache
Neben der Präsentation beruflicher Möglichkeiten wollen die Veranstalterinnen von "WO[MAN] & WORK" auch das Vorurteil abbauen, dass Familie und Kinderbetreuung nur Frauen betreffen. "Wir müssen uns von dem Gedanken verabschieden, dass nur die Mütter in Karenz gehen oder sich um die Kinder kümmern können", sagt Birgit Schön, Leiterin der Abteilung Frauenpolitik in der AK NÖ. Und weist dabei auf den Titel der Veranstaltung hin "WO[MAN] & WORK" – hier steckt in Klammer auch "Man" also "Mann". Und den betrifft das Thema Kinder und Familie genauso wie Frauen.

- Die Damen der Arbeiterkammer Niederösterreich unterstützten bei Fragen und Anliegen
- Foto: AK Niederösterreich, Mario Scheichel
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Noch immer gehen deutlich mehr Frauen als Männer in Elternkarenz. Im März 2025 bezogen nur 3,5 Prozent der Väter (532) in Niederösterreich Kinderbetreuungsgeld (Statistik der AK NÖ). Dafür steigt die Zahl beim "Papamonat", nach der Erhöhung des Geldbetrags. Ein Grundproblem bleibt aber: Bei Frauen ist ein deutlicher Einkommensverlust nach der Kinderauszeit zu verzeichnen, und sie arbeiten viele Jahre nur Teilzeit. Das wirkt sich später auf die Pension aus.
"Gender Pay Gap" schließen
"Ich wünsche mir von der Politik, dass mehr Kinder- und Betreuungsplätze geschaffen werden. Die Kindergartenoffensive des Landes NÖ ist ein guter Schritt. Allerdings fehlt es noch an Plätzen für die unter Zweijährigen, eine kostenlose Nachmittagsbetreuung sowie einen Rechtsanspruch auf Betreuung in der Umgebung", sagt Birgit Schön gegenüber MeinBezirk.
Als zweiten Wunsch äußert die Leiterin der AK-Abteilung Frauenpolitik die Umsetzung der "Lohntransparenz-Richtlinie der EU". "Damit wir endlich wissen, was Frauen und Männer tatsächlich verdienen und Frauen ein Instrument in die Hand gegeben wird, um sich gegen unfaire Bezahlung aufzulehnen."
Essenzielle Forderungen, mit denen die Veranstaltung "WO[MAN] & WORK" Frauen nicht nur informiert, sondern auch selbstbewusst zurück ins Berufsleben starten lässt.
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