Bauchdialysekatheter: Neue OP-Methode am Uniklinikum St. Pölten entwickelt
ST. PÖLTEN (red). An der Klinischen Abteilung für Innere Medizin 1 am Universitätsklinikum St. Pölten wurde erstmals eine neue Operationstechnik zur Implantation von Bauchdialysekathetern durchgeführt.
„Bei der durch Oberarzt Dr. Bernhard Kirsch entwickelten Methode erfolgt die Implantation des Bauchdialysekatheters endoskopisch mithilfe einer nur 2 mm dicken Kamera. Der Eingriff kann somit unter örtlicher Betäubung, das heißt ohne Vollnarkose, durchgeführt werden. Dies ermöglicht Patientinnen und Patienten mit hohem Narkoserisiko - zum Beispiel bei fortgeschrittenem Herzversagen - neue Behandlungsoptionen“, so Landesrat Karl Wilfing.
Mit der sogenannten Bauchdialyse (Peritonealdialyse) werden Patienten mit Nierenversagen seit Jahren erfolgreich behandelt. Dabei wird ein Schlauch durch die Bauchdecke implantiert, über den regelmäßig eine Zuckerlösung in die Bauchhöhle gefüllt bzw. wieder abgelassen werden kann. In den letzten Jahren zeigte sich, dass auch Patienten mit anderen Erkrankungen von dieser Therapie profitieren. Insbesondere Menschen mit weit fortgeschrittenem Herzversagen, bei denen andere Therapiemethoden nicht mehr greifen, profitieren oft in besonderem Maße von einer Bauchdialyse. Leider blieb diesen Patienten bisher diese Therapie oft verwehrt, da aufgrund der schweren Erkrankung eine Vollnarkose zur Implantation des Bauchdialysekatheters zu riskant war.
Genau hier setzt nun die am Universitätsklinikum St. Pölten entwickelte, neuartige Operationstechnik zur Implantation von Bauchdialysekathetern an. Die Neuerung dabei ist, dass nur extrem kleine Geräte zum Einsatz kommen, wodurch die normalerweise notwendige Vollnarkose nicht mehr erforderlich ist, sondern der Eingriff mit einer Kombination von Lokalanästhesie und einer leichten Sedierung (Dämmerschlaf) schmerzfrei durchgeführt werden kann.
„Mit der neuen Technik können wir schwerkranken Menschen mit Herzversagen zu einer deutlich verbesserten Lebensqualität verhelfen“, so Kirsch, der diesen Eingriff erstmalig durchgeführt hat.
Maria Groissenberger, der Patientin, der als erste nach dieser Methode operiert wurde, geht es den Umständen entsprechend gut. Sie leidet an schwerer Herzinsuffizienz und war vor dem Eingriff durch ständige Atemnot und massive Wasseransammlungen im Körper geplagt gewesen. Diese Symptome haben sich nun vollständig zurückgebildet.
„Vor dem Eingriff war es kein Leben mehr, ich brauchte bei jedem Handgriff Hilfe und bekam kaum Luft. Zu Hause bin ich nun über Nacht an das Dialysegerät angeschlossen. Beim Anschließen brauche ich von meiner Schwiegertochter Hilfe und das Abschließen kann ich nach einer Einschulung durch das Personal im Klinikum selbst übernehmen. Ich komme nur noch zu einzelnen Kontrollterminen ins Klinikum“, so Groissenberger, die diese Woche ihren 75. Geburtstag im Kreise ihrer Familie auswärts in einem Gasthaus feiern konnte.
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