Die tüchtige Marie will Freiraum
Die Jungsozialistin gilt als geeignet für höhere Ämter in der heimischen Politik. Eine Zukunftshoffnung?
ST. PÖLTEN (jg). Unter dem Motto "Die Stadt gehört uns allen" setzt sich Marie Chahrour seit Ende April für Freiräume in St. Pölten ein. Es geht um Orte für Jugendliche, an denen kein Konsumzwang herrscht, oder um das Regierungsviertel, das "nicht weiterhin ausschließlich als BeamtInnenkomplex genützt werden darf, sondern endlich für SkaterInnen und die restliche Bevölkerung geöffnet werden muss".
Wer ist diese junge Frau, die mit diesen Forderungen aufhorchen lässt? Und hat sie das Zeug, ihre Vorhaben auch zur Umsetzung zu bringen? Chahrour wurde 1995 geboren und wuchs in der Nähe von Böheimkirchen in einem gutbürgerlichen Haushalt auf. Die Eltern – der Vater Arzt, die Mutter Regieassistentin beim Film und Buchhalterin – vermittelten der heutigen Vorsitzenden der Sozialistischen Jugend (SJ) Werte wie Gerechtigkeit und leiteten sie an, "gegen Diskriminierung in jeglicher Form aufzutreten", wie Chahrour sagt.
Schulsprecher-Wahl gewonnen
Genau diese Werte habe sie bei der Aktion Kritischer Schüler (AKS) während ihrer Zeit am Gymnasium in der Josefstraße wiedergefunden. Dort engagierte sie sich bei der Schülerzeitung, kam mit der SJ in Kontakt und bekleidete das Amt der Schulsprecherin. "Sie war eine der tüchtigsten Schulsprecherinnen in den letzten zehn Jahren", so Karl Vogd. Laut ihrem ehemaligen Deutschprofessor habe Chahrour es geschafft, Initiativen zu setzen, andere Schüler in Vorhaben einzubinden und mitzuziehen. "Sie war sehr zielorientiert, wie es Schüler im Alter von 16, 17 Jahren sonst nicht sind."
Die Macht des Volkes
Diese Eigenschaft dürfte sich Chahrour erhalten haben. Ihr Kollege im SJ-Vorsitz, Peter Schicho, beschreibt sie als durchsetzungsstark, als eine Person, die zu ihren Ansichten steht und aufgrund ihrer Kompetenzen für politische Ämter abseits der SJ geeignet wäre. Politikerin sei durchaus eine Berufs-Möglichkeit, sagt sie selbst. Konkreter will Chahrour, die gerne reist, Musik aus den 60er- und 70er-Jahren ("Doors und Beatles") hört und Kunst als eine ihrer Leidenschaften bezeichnet, nicht werden. Fragt man aber, warum sie Soziologie studiert, kommt man wieder auf die Politik zurück: "Weil ich mich für die Gesellschaft interessiere. Weil ich Begründungen, die man von manchen Parteien hört, hinterfragen möchte und weil man in diesem Studium Einblick in die Struktur der Gesellschaft und in Machtverhältnisse bekommt." Was hält sie von absoluten Machtverhältnissen? "Natürlich bin ich immer dafür, dass das Volk den Ton angibt".
St. Pöltens Zukunft im Porträt
Das x-te Sommergespräch mit dem eingesessenen Parteichef? Nicht mit uns! Die Bezirksblätter porträtieren in einer Serie über den Sommer hinweg junge Politiker aus St. Pölten, denen die Zukunft gehören könnte – Vielleicht schon ab der kommenden Gemeinderatswahl, zu der nächstes Jahr gebeten wird.
Teil 1: Die tüchtige Marie will Freiraum
Teil 2: "Ein Leben für die Politik"
Teil 3: Nörgeln allein ist ihr zu wenig
Teil 4: "Bin kein Fan von Langeweile"
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.