Landestheater NÖ
"Wir müssen auf Sicht fahren"
Zum 200-Jahr-Jubiläum hofft das Landestheater NÖ auf einen 'zäsurfreien' (coronabedingt) Start in die neue Spielzeit.
ST. PÖLTEN (pw). "Es ist ein kleines Wunder, dass wir hier sitzen", hält Marie Rötzer, die künstlerische Leiterin des Landestheaters NÖ fest. Die Corona-Krise hat die Kunst- und Kulturbranche arg gebeutelt. "Trotzdem blicken wir positiv optimistisch in die neue Spielzeit", so Rötzer anlässlich der Spielplan-Präsentation für die nächste Saison. Denn es heißt das 200-jährige Bestehen gebührend zu feiern. Im Jahr 1820 wurde auf Initiative der Bürger von St. Pölten ein eigenes Theater in der Landeshauptstadt gegründet. Unter dem Motto "200 Jahre Weltbürger" mutiert das Landestheater NÖ in der kommenden Saison zu einem "Zukunftslabor". Eines, dass auch die geballte Frauenpower am Regiepult in der kommenden Saison widerspiegelt: Hier stehen neun Regisseurinnen sechs männlichen Kollegen gegenüber. Los geht es daher treffender Weise mit der "Schule der Frauen" von Moliére, in der Inszenierung von Ruth Brauer-Kvam.
"Wir starten mit einem Fest fürs Theater, bei dem sich die Schauspieler so richtig feiern dürfen. Der Zauber soll wieder Einzug halten", so Brauer-Kvam.
Das vorherrschende Thema sei aber die "Flexibilität". Diese bietet das Landestheater NÖ auch hinsichtlich des Kartenverkaufes.
Flexibel bleiben
Vorerst können Tickets nur reserviert werden, zusätzlich müssen die persönlichen Kontaktdaten hinterlegt werden. Damit wolle man hinsichtlich coronabedingter Entwicklungen und verändernder Auflagen flexibel bleiben.
"Kunst und Kultur ist der Klebstoff unserer Gesellschaft. Wir haben einen Koffer voller Projekte und hoffen, diese zeigen zu können", hält die künstlerische Leiterin fest.
Programm-Höhepunkte
Weitere Highlights sind die deutschsprachige Erstaufführung von Miroslav Krležas "Christoph Kolumbus", die Mitte März aufgrund des Lockdown kurz vor der Premiere auf Eis gelegt werden musste. Die Suche nach neuen Idealen und Utopien verhilft dem Stück zu ungeahnter Aktualität. Oder Thomas Manns "Der Zauberberg" – von Sara Ostertag als Parabel auf die heutige Wohlstandsgesellschaft adaptiert. Einen Blick in die Zukunft wagt das Landestheater NÖ mit der Uraufführung von "Monte Rosa" von Teresa Doppler. Auch diese Premiere musste coronabedingt im Mai verschoben werden. Mit Shakespeares "Othello" wagt Regisseur Rikki Henry (dem Publikum durch seine "Hamlet"-Inszenierung in Erinnerung) eine biografische Annäherung an den Stoff. Auch hochkarätige Gastspiele etwa vom Schauspielhaus Zürich, dem Berliner Ensemble oder Nikolaus Habjan stehen auf dem Spielplan. Das ausführliche Programm gibt es unter www.landestheater.net.
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