Hotels, Restaurants und mehr
Onlinebewertungen sind Entscheidungshilfen
In Italien ist es aktuell so, dass dort die italienische Regierung von Ministerpräsidentin Giorgia Meloni die Onlinebewertungen für Hotels, Restaurants und Lokale regeln möchte. So soll die anonyme Bewertung künftig verboten werden. Man wolle wissen, wer Bewertungen schreibt, denn Hotels und Co würden von solchen Onlinebewertungen leben.
ST. PÖLTEN. Wir haben nachgefragt und wollen wissen, wie das unsere Gastronomiebetriebe und Hotelbetreiber sehen.
Es hält sich die Waage
"Ich denke, würde man das ändern und die Leute könnten nur mehr mit ihrem richtigen Namen Rezensionen geben, hätte man weniger negative Bewertungen. Die positiven Bewertungen würden deshalb aber nicht weniger werden", so Alex Meder, einer der Geschäftsführer von dem Hotel und der Gastro "Das Alfred" in St. Pölten. Es sei natürlich ärgerlich, wenn man eine negative Bewertung bekäme, wie "Ich wollte ein Bier trinken, ich bekam keinen Platz, dann bin ich wieder gegangen" und dazu nur einen Punkt in der Bewertung.
"Aber es ist völlig okay, dass die Leute auch mal etwas bekritteln. Ich schaue täglich auf booking.com die Rezensionen durch. Diese sind in unserem Fall aber Großteils positiv",
so Meder. Er und sein Team antworte auf jede Rezension: "Wir geben immer eine Antwort und wenn doch mal etwas Negatives dabei ist, versuche ich die Person telefonisch zu erreichen." Gleichzeitig zeigt Meder unserer Redakteurin, wie das denn funktioniert: Manche Leute geben ihre Telefonnummer dazu an.
"Bei uns kam zum Beispiel öfter der Wunsch nach einer abgesicherten Möglichkeit, Fahrräder abzustellen. Diese Kritik haben wir auch angenommen und umgesetzt. Jetzt haben wir eine bessere Versorgung und Einstellmöglichkeit, samt Werkzeug für E-Fahrräder und normale Fahrräder."
Ehrliches System gewünscht
Das konkrete Problem sieht Thomas Macho, Betreiber des Tritsch Tratsch, nicht direkt in der Anonymität der Bewertungen, sondern vielmehr in der Möglichkeit zu lügen. "Jeder kann mir eine schlechte Bewertung geben, ohne jemals mein Lokal oder Hotel betreten zu haben", sagt der Hotelbetreiber. Er glaubt nicht, dass die Entanonymisierung einen großen Unterschied machen würde, allerdings sei dies schwer einzuschätzen.
So sieht's die Wirtschaftskammer
Das Thema Onlinebewertungen umfasst mehrere Aspekte. Es gibt Bewertungsportale, in dem Dienstleistungen bewertet werden, in anderen ist die Bewertung des Arbeitgebers möglich. In Onlineshops ist die Bewertung von Produkten möglich, in Buchungsplattformen kann man das Reiseziel und das gebuchte Hotel,… dokumentieren. "Die Bewertung und das Rezensieren nimmt im Onlinebereich an Bedeutung zu und soll den Kunden eine Entscheidungshilfe bieten", weiß Mario Burger, Bezirksstelle Wirtschaftskammer St. Pölten.
Anders als im „Ladenkauf“ könne man online das Produkt nicht anfassen, sich nicht von einem Verkäufer beraten lassen, sondern sei auf Meinungen anderer angewiesen, um mehr über das Produkt oder die Dienstleistung zu erfahren. "Nicht ohne Grund unterstützt die WKNÖ mit der Aktion #ichkauflokal das regionale Einkaufen, damit der Kunde sich selbst ein Bild vom Produkt machen kann oder damit der Berater im Reisebüro dem Kunden die persönlichen Eindrücke vermitteln kann", so Burger weiter.
Die Frage, ob die meisten Hotels in St. Pölten nur aufgrund von Bewertungen anderer gebucht werden, bezweifle er.
"Ich denke, dass auch bei Internetbuchungen der Gesamteindruck entscheidend ist. Ich meine damit die Faktoren, wie der Betrieb sich präsentiert, wie die Umgebung dargestellt ist, welchen Service das Unternehmen bietet. In dieser Gesamtbetrachtung fließen auch die Rezessionen anderer ein."
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Online Bewertungen Fluch oder Segen
"Weder noch; Onlinebewertungen sind ein Teil der Meinungsäußerung und in Zeiten der elektronischen Interaktion ein weiterer Kommunikationsweg und auch eine Entscheidungshilfe.
Würde man das anonyme Bewerten unterbinden, würde dies natürlich der Anzahl der Bewertungen reduzieren, andererseits auch zu einer Verbesserung der Kommunikation führen", ist sich Burger sicher. "Bereits heute legen größere Plattformen offen, wie die Bewertung erfolgt ist und es wird sichergestellt, dass nur Personen die die Dienstleistungen genutzt oder das Produkt tatsächlich gekauft haben, dieses auch bewerten können. Die Anonymität schützt einerseits den Bewertenden andererseits bietet sie auch Platz für Missbrauch, der bis zu beleidigenden bzw. betrügerischen Handlungen führen kann."
Burger denkt, jeder Kunde sollte die Bewertungen kritisch sehen und nicht alle für bare Münze nehmen.
Weitere Infos und Statements folgen.
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