Eisrettungsübung am Moldaustausee ÖWR

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Dolny Vtlavice (CZ), 04.02.2017 Das Eis ist nur wenige Millimeter dünn und bricht sofort als es die Einsatzkräfte der österreichischen Wasserrettung betreten. Zum Glück ist es kein Ernstfall, sondern die jährliche Übung zusammen mit der südböhmischen Wasserrettung Krumau am Moldaustausee.

Das Eis ist an diesem Samstag ca. 25 cm dick und somit stark genug für die zahlreichen SchlittschuhläuferInnen und SpaziergängerInnen, die sich bei strahlend blauem Himmel auf dem zugefrorenen See bewegen. Doch auf dem Übungsgelände haben die tschechischen WasserretterInnen einige Löcher im Eis vorbereitet, die nur von einer dünnen Eisschicht überzogen sind.

Mitten unter den zahlreichen tschechischen Einsatzorganisationen ist auch wieder eine Gruppe ÖWR Wasserretter aus Oberösterreich. Am Übungsanfang werden die Rettungsmöglichkeiten besprochen. Die Kenntnis über die Möglichkeiten der Selbstrettung ist auch für die Einsatzkräfte extrem wichtig. Durch das Ausbreiten der Arme mit angewinkelten Ellbogen beim Einbruch ins Eis kann vermieden werden, mit dem Kopf unterzutauchen und unters Eis zu geraten. Den Oberköper möglichst flach halten und mit kräftigen Fusstempi, wie beim Brustschwimmen, anschieben. Ist der Oberkörper bereits ein wenig auf dem Eis, können die Füße hinter dem Einbruchloch aufgelegt werden um sich seitlich wegzurollen. Ist das Eis zu brüchig, sollte es solange mit den Ellbogen weggeschlagen werden, bis es tragfähiger wird. Wer Walkingstöcke mit scharfer Spitze beim Einbruch bei sich hat, kann versuchen diese ganz unten beim Teller zu nehmen und fest ins Eis zu rammen um sich daran rauszuziehen. Wer es aus dem Wasser geschafft hat sollte nicht sofort aufstehen, sondern am besten robbend, um das Gewicht zu verteilen, die Einbruchstelle in die Richtung verlassen, aus der man gekommen ist, denn hier ist gewiss, dass das Eis gehalten hat.

Wer Eingebrochenen zu Hilfe kommen möchte sollte unbedingt zuerst einen Notruf absetzen. An vielen Stellen, die zum Eislaufen genutzt werden, sind am Ufer Leitern und Stangen für den Rettungseinsatz platziert. Auf diesen Leitern am Bauch liegend kann das Gewicht besonders gut verteilt werden. Steht eine Leiter oder ein ähnliches Hilfsmittel nicht zur Verfügung, bewegt sich die Retterin robbend auf dem Eis, wobei es natürlich optimal wäre, die RetterIn mit einem Seil zu sichern. Auf alle Fälle sollte ein Gegenstand mitgenommen werden, dass dem Opfer zum Festhalten hingehalten werden kann, wie zum Beispiel ein starker Ast, Ski- und Walkingstöcke oder zur Not eine Jacke. Dadurch bleibt die RetterIn ein wenig auf Distanz zur unmittelbaren Einbruchsstelle und läuft auch nicht Gefahr vom Opfer reingezogen zu werden.

Nach der gelungenen Bergung sollte das Opfer vor Kälte und Wind geschützt und wenn möglich die nasse Kleidung ausgezogen werden. Bei großer Kälte und weit ab von Schutzmöglichkeiten hilft das Rollen in pulvrigem Schnee. Besonders stark unterkühlte Opfer sollten so wenig wie möglich bewegt werden um zu verhindern, dass das sehr kalte Blut aus den Armen und Beinen zu den Organen im Körperzentrum gelangt und diese schädigt oder sogar zum Tod führt. Aus dem gleichen Grund dürfen auch keine alkoholischen Getränke, Kaffee oder Schwarztee verabreicht werden, weil sie die Durchblutung anregen.

Die WasserretterInnen aus Oberösterreich können an diesem Tag zahlreiche Übungen zur Selbst- und Fremdrettung durchführen, die vom Einsatz der professionellen Rettungsgeräte bis hin zu provisorischen Rettungsmitteln reichen. Möglich wird diese jährliche Übung durch die fachkundige Organisation der KameradInnen aus Tschechien, die mit der Österreichischen Wasserrettung bereits eine jahrelange Zusammenarbeit und Freundschaft verbindet.

Besonders erfreulich war die Begleitung eines Kamerateams von Servus-TV. Redakteur Michael Obrist wird in den nächsten Tagen einen Fernsehbericht für das Vorabendprogramm zusammenstellen, der über die Rettungsmöglichkeiten berichtet und so einen wichtigen Beitrag zur Sicherheit leistet.

Bericht: Martin Eberl

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