Leserbrief Steyr
Kirche hätte vieles zu bieten
Leserbrief zum Artikel: Das Drama um Glauben und Geld vom 6. März 2024.
Ja, es ist so, dass viele Menschen die katholischen Kirche verlassen – leider. Sie hätte so vieles zu bieten. Allerdings: Was bietet sie denn, was andere NGOs auch, vielleicht sogar besser können? Hat Jesus Christus zu den Aposteln gesagt: Sorgt euch um die Umwelt, schaut, dass eure Gotteshäuser schön aussehen, dass die Frauenquote passt? Und vor allem: Eckt ja nirgends an! Bewegt euch wie der Fisch im Wasser in der woken Welt, widersprecht nicht! Hat er das wirklich gesagt?? In der Heiligen Schrift lese ich von all dem nichts. Im Artikel der Ausgabe KW 10 vom März diesen Jahres lese ich: Ungewöhnlich viele Menschen zwischen 55 und 65 Jahren haben der Kirche den Rücken gekehrt. Und dann die Vermutung: „Meist engagierte Leute, die jedoch frustriert sind von der Unbeweglichkeit in ihrer Kirche.“ Das stimmt so nicht. Nicht die „Unbeweglichkeit“, sondern der Wankelmut der Kirche, das sich krampfhaft Anpassen an den Zeitgeist, die Vergessenheit bezüglich ihres Auftrags, die Frohe Botschaft zu verkünden, etc. treibt Menschen aus der Kirche. Warum sonst haben Pius- und Petrusbruderschaften, die nicht dem Zeitgeist nachrennen, sondern die Überlieferung des Glaubens hochhalten, so starken Zulauf? Die Gemeinschaften wissen oft nicht mehr, wo sie ihre Schäfchen beim Gottesdienst unterbringen sollen.
Dazu kommen die unsäglichen Neueinführungen in der Organisation der katholischen Kirche. Wer fühlt sich denn in einer „Pfarre Steyr“, zu der 15 (!) Pfarrgemeinden und 16 kirchliche Einrichtungen gehören, zuhause? Die zuständige „Seelsorgerin“ ist zwei Mal im Monat für 1,5 Stunden in der Pfarre. Um was will sie sich denn da sorgen? Um die Seelen?? Und die Priester sind kalt gestellt, sie haben nach Aussage der neuen Pfarrleitung nichts mehr zu sagen. „Als Hauptgrund für den Austritt aus der Kirche orte ich eine innere Distanz“… „Meistens kommt dann noch Unwissenheit über die vielfältigen Tätigkeiten … für das Gemeinwohl hinzu.“
Kein Wort vom Auftrag Jesu: Geht hin und macht alle Menschen zu meinen Jüngern. Die Wörter „Gott“ oder „Jesus“ kommt im Artikel nicht ein einziges Mal vor. Dabei ist es „seine“ Kirche. Woher kommt die „innere Distanz“ bei denen, die austreten? Ein Großteil unserer Geistlichen hat über alles Mögliche geredet, aber nicht über Gott. Und mit dem Wissen über den Glauben ist auch die Bindung an die Kirche verschwunden. Die Tätigkeiten für andere sind notwendig und gut, kommen aber „nach“ der Verkündigung des Glaubens, sie sind ein Ergebnis des Glaubenslebens, nicht sein Ersatz.
Ich werde „nicht“ aus der Kirche austreten, dazu ist sie zu sehr meine Heimat. Aber den „Kirchenbeitrags- Verein“ möchte ich auch nicht unterstützen. Was tun?
Ludwig Michal, aus Wolfern
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