Ein Atemtest schafft Klarheit

Oberarzt Erwin Rezanka, Facharzt am Institut für Medizinisch Chemische Labordiagnostik im LKH Steyr. | Foto: gespag
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STEYR (re). Permanente Blähungen, Bauchschmerzen, Durchfälle – Symptome, mit denen viele Menschen konfrontiert sind. Grund für diese scheinbar willkürlich auftretenden Beschwerden ist in vielen Fällen eine unzureichende Verdauung der Laktose (Milchzucker) im Dünndarm.

In der modernen Lebensmittelindustrie wird Laktose aus technologischen Gründen auch Nahrungsmitteln beigemengt, in denen keine Milchbestandteile zu vermuten sind (Wurstwaren, Pizza, Süßspeisen, Fertigsaucen, Eiscreme, etc.).

Weltweit können rund siebzig Prozent der Erwachsenen Milchzucker im Dünndarm nicht richtig zerlegen – in Österreich sind es rund 25 Prozent. Die Beschwerden treten unterschiedlich rasch nach dem Verzehr von milchzuckerhältigen Nahrungsmitteln auf.
„Aufgrund des fehlenden Spaltenzyms gelangt der Milchzucker unverdaut vom Dünn- in den Dickdarm. Die Dickdarmkeime bilden daraus anschließend Gase wie CO2 (verursacht Blähungen) und Fettsäuren (verursachen Durchfälle). Der zugleich krankhaft vermehrt gebildete Wasserstoff (H2 ) wird mit der Atmung abgegeben. Dieser Wasserstoff kann problemlos in der Atemluft gemessen werden. Neben Störungen im Verdauungstrakt können mitunter psychische Veränderungen oder schwere Osteoporose die Folge einer Laktose-Unverträglichkeit sein“, erklärt Oberarzt Erwin Rezanka vom Zentrallabor im LKH Steyr.

Schmerzlose, treffsichere Untersuchungstechnik
Die große Problematik der Milchzucker-Unverträglichkeit liegt in der Diagnostik. In den seltensten Fällen wird auf Anhieb die richtige Diagnose gestellt. Stattdessen werden meist belastende Untersuchungen wie Magenspiegelungen durchgeführt. Das Institut für Medizinische und Chemische Labordiagnostik im Steyrer Krankenhaus bietet Betroffenen die Untersuchungstechnik mittels Atemluft, wobei eine mögliche Laktose-Unverträglichkeit schnell, schmerzlos und treffsicher festgestellt werden kann.
Gesichert wird die Diagnose zusätzlich durch eine molekulargenetische Untersuchung, die das Vorhandensein oder das Fehlen des Gens erkennen kann, das für die Bildung des Spaltenzyms Laktase im Dünndarm verantwortlich ist. Dieser Test ist jederzeit ambulant möglich und wird kostenlos durchgeführt.

Neben der Störung der Milchzuckerverdauung sind in Mitteleuropa nicht selten Verdauungsstörungen aufgrund Fruchtzuckers (Fruktose) und eines potentiellen Nahrungsinhaltsstoffs mit dem Namen Sorbit zu finden. Auch diese beiden Substanzen und eventuell durch sie ausgelöste Darmprobleme können mittels Atemtest rasch, schmerzlos und sicher erfasst werden.

ZUR SACHE:
Beim Atemtests sieht vor, dass der Patient zuerst auf nüchternem Magen eine Probe seiner Atemluft abgibt. Voraussetzung: 12 Stunden Nüchternheit, keine üppigen Speisen am Vorabend, keine kohlensäurehältigen Getränke und kein Zigarettenkonsum, keine Antibiotikatherapie oder Dickdarmspiegelung vier Wochen vor der Untersuchung. Der „Leerwert“ bildet die Ausgangslage. Im Anschluss daran muss der Patient ein Glas Wasser mit gelöster Laktose oder Fruktose oder Sorbit trinken. Nun werden in zehnminütigen Abständen über einen Zeitraum von etwa zwei Stunden erneut Atemproben genommen.
Das Ergebnis wird dem Patienten sofort mitgeteilt. Bei einer gesicherten Unverträglichkeit ist eine gezielte Diätberatung meist die einzig notwendige Maßnahme, die mitunter jahrelang bestehenden, belastenden Symptome und potentiellen Folgeerkrankungen zu bessern.

http://www.lkh-steyr.at

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