„Fleisch ist nicht zwingend notwendig“
STEYR. Ist eine fleischlose, vegetarische Ernährung „gesünder“? Die Ernährungswissenschafterin Gudrun Bertignoll aus Garsten betont: „Fleisch ist keinesfalls ein Gradmesser. Es ist lediglich ein kleiner Teil einer breiten Palette von Faktoren, die eine Ernährung ausgewogen oder weniger ausgewogen machen.“
Eine ausgewogene ovolacto-vegetarische Kost zum Beispiel versorgt den Körper mit allen wichtigen Nährstoffen für eine gesunde Entwicklung. Fleisch ist nicht zwingend notwendig.
Pythagoras ist der Begründer des Vegetarismus der „lebendigen Kost“. Doch was ist Vegetarismus genau? Was ist ein Veganer? Ein Lactovegetarier? Ein Ovovegetarier? Ein Ovolaktovegetarier?
Gudrun Bertignoll aus Garsten erklärt: „In der veganen Kost sind nur pflanzliche Lebensmittel erlaubt sind, auch kein Honig. Bei der laktovegetarische Kost pflanzliche Lebensmittel plus Milch und Milchprodukte.“
Die ovovegetarische Kost „erlaubt“ pflanzliche Lebensmittel und Eier, die ovolakto-vegetarische Kost pflanzliche Lebensmittel plus Eier, Milch und Milchprodukte.
Bei der ovolacto-vegetarischen Kost kommt es auf die richtige Kombination an. „Eisen und Zink erhält man durch Nüsse und Saaten, wertvolles Eiweiß durch die geschickte Kombination einzelner Lebensmittel wie Kartoffeln mit Ei, Getreide mit Milch, wie Müsli und Milchreis oder auch Hülsenfrüchte mit Getreide. Dies erhöht die biologische Eiweißwertigkeit enorm“, erklärt die Ernährungsexpertin. Eine vegane Kost hingegen muss genau überlegt sein.
Häufig wird Bertignoll bei ihren Beratungen mit folgenden Aussagen konfrontiert: „Mein Mann braucht was G'scheites, wenn er am Abend heimkommt.“ Was
G'scheites ist in diesem Fall Fleisch." Oder: „Ich esse eh wenig Fleisch und viel Salat“.
Eines steht fest: Fleisch durch Mehlspeisen und Süßigkeiten zu ersetzen, macht die Ernährung keinesfalls „gesünder“. „Kaiserschmarrn und Germknödel sind keine idealen vegetarischen Gerichte“, betont Bertignoll. Man spricht vom „Pudding-Vegetarismus“.
Fleisch ist und bleibt ein wertvolles Lebensmittel. Bertignolls Tipp: „Achten Sie vermehrt auf die Fleischqualität! Schauen Sie darauf, wo es herkommt, fragen Sie nach, wie es aufwuchs und gefüttert wurde.“
Keinesfalls verteufelt Bertignoll das Schweinefleisch. Es hat die höchste biologische Wertigkeit. Zu überlegen sei vielmehr die Zubereitungsart, etwa als Schnitzerl. Schweinsmedaillons etwa haben kaum Fett und sind eine wertvolle Vitamin B1-Quelle. Rindfleisch zeichnet sich durch den hohen Gehalt an Vitamin B12 (kritischer Nährstoff bei Veganern), Eisen und Zink aus.
„Prinzipiell muss immer das gesamte Ernährungsverhalten analysiert werden, um beurteilen zu können, wie ausgewogen eine Ernährungsweise ist“, sagt Mag. Gudrun Bertignoll. Wie viel Obst und Gemüse wird gegessen? Wie viele Fertiggerichte stehen auf dem Speiseplan? Wie werden die Lebensmittel zubereitet? Wie steht es mit Vollkorn?
Mehr Infos und bei Fragen: http://www.gudrun-bertignoll.at
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