Sicherheit im Kreisszimmer: Viertes Training für geburtshilfliche Notfälle

In Kleingruppen von ca. zwölf Personen werden verschiedenste geburtshilfliche Notfälle trainiert – simuliert von einer hochrealistischen, computergesteuerten Simulationspuppe, ein sogenannter Gebärsimulator, der die Teams mit lebensechten Funktionen,  wie u.a. Blutdruckabfall oder extremen Blutungen konfrontiert. | Foto: gespag
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  • In Kleingruppen von ca. zwölf Personen werden verschiedenste geburtshilfliche Notfälle trainiert – simuliert von einer hochrealistischen, computergesteuerten Simulationspuppe, ein sogenannter Gebärsimulator, der die Teams mit lebensechten Funktionen, wie u.a. Blutdruckabfall oder extremen Blutungen konfrontiert.
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STEYR. Im Regelfall ist die Geburt ein natürliches und emotional freudiges Ereignis, bei dem die Medizin bewusst in den Hintergrund tritt und den werdenden Müttern nur unterstützend zur Seite steht. In seltenen Fällen kommt es jedoch zu schwerwiegenden Komplikationen. Postpartale Blutungen können das Leben der Mutter bedrohen. Dann zählt jede Sekunde. Damit in einem solchen Notfall jeder Handgriff sitzt und jeder Mitarbeiter im Kreisszimmer genau weiß, was zu tun ist, gibt es eine einheitliche Notfallleitlinie. Einmal jährlich wird dieser Aktionsplan – vom gesamten geburtshilflichen Team – zusätzlich geübt. Am 6. und 7. März fanden sich zum vierten Mal in Folge 40 Mitarbeite zu diesem Training ein, um für den Ernstfall gerüstet zu sein. Jedes Jahr erblicken im LKH Steyr rund 1.100 Babys das Licht der Welt. „Postpartale Blutungen treten dabei eher selten auf“, weiß OÄ Dr. Christine Schatz, Fachärztin für Frauenheilkunde und Geburtshilfe im LKH Steyr, „nur etwa zwei- bis viermal jährlich sind wir mit solchen lebensbedrohlichen Notfällen konfrontiert.“ Dann jedoch müssen neben der fachlichen Kompetenz auch die Kommunikation und die Abläufe zwischen allen Beteiligten reibungs- und fraglos funktionieren.

Risiken identifizieren, Symptome behandeln

Unbehandelte vaginale Verletzungen, Verletzungen am Gebärmutterhals oder eine unvollständig ausgestoßene Plazenta sowie sehr lange und komplizierte Geburten oder sehr große Kinder können einen solchen geburtshilflichen Notfall auslösen. „Diese Notfälle lassen sich heute jedoch gut in den Griff bekommen, wenn gut ausgebildete Teams schnell und zielgerichtet zusammenarbeiten“, erklärt Prof. DDr. Hermann Enzelsberger, Leiter der Geburtshilfe und Gynäkologie am LKH Steyr und Kirchdorf. Dann tritt im LKH Steyr ein Personalnotfallplan in Kraft. Innerhalb kürzester Zeit finden sich die benötigten Experten im OP ein.
Ein einheitlicher Aktionsplan garantiert konzentrierte Handlungsabläufe und die optimale medizinische Versorgung von Mutter und Kind. „Eine solche Blutung oder Schulterverkeilungen verlaufen häufig hochdramatisch“, so die Gynäkologin und Organisatorin des Trainings, „es ist unabdingbar, dass in einem Raum, in dem viele unterschiedliche Experten bemüht sind, das Leben der Mutter zu retten, keine Unsicherheiten oder Verzögerungen auftreten.“

Qualitätskriterium Notfalltraining

Aus diesem Grund hat sich die gesamte Abteilung für Frauenheilkunde und Geburtshilfe im LKH Steyr vor vier Jahren dazu entschieden, jährlich ein Simulationstraining abzuhalten. 40 Mitarbeiter – bestehend aus Gynäkologen, Hebammen, Pflegekräften und Anästhesisten – nahmen in diesem Jahr am Notfalltraining teil. Im Mittelpunkt steht eine hochrealistische, computergesteuerte Simulationspuppe, ein sogenannter Gebärsimulator, der die Teams mit kritischen Situationen während der Geburt konfrontiert.
Mit dem Simulationstraining hält nun in der Geburtshilfe Einzug, was für Piloten längst Standard ist. „Die Sicherheit unserer werdenden Mütter und Kinder steht immer an erster
Stelle“, so die einhellige Meinung von Prof. Enzelsberger und OÄ Dr. Schatz. „Wir sind überzeugt, dass Notfall-Simulationstrainings an der Geburtshilfe für den Ernstfall extrem wichtig sind und einen weiteren großen Beitrag zur Patientinnensicherheit leisten.“

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