Predigt vom Ostersonntag
10.648 Meter oder: Licht am anderen Ende

Das Auferstehungsbild, gemalt von C. Reslfeld, in der Pfarrkirche Ternberg wird von vielen Leuten aus ganz Österreich besucht – immer wieder kommen Busse vorbei.  | Foto: Pfarre Ternberg/C. Reslfeld
  • Das Auferstehungsbild, gemalt von C. Reslfeld, in der Pfarrkirche Ternberg wird von vielen Leuten aus ganz Österreich besucht – immer wieder kommen Busse vorbei.
  • Foto: Pfarre Ternberg/C. Reslfeld
  • hochgeladen von Lisa-Maria Auer

Es wartet Licht am Ende des Tunnels: Predigt von Dechant Friedrich Lenhart, Dekanat Weyer.

STEYR & STEYR-LAND. BEZIRK. Als ich mit dem Auto nach Vorarlberg gefahren bin, ging mir diese Zahl durch den Kopf: 10.648 Meter! Dazu habe ich den bequemsten Weg gewählt. Von Ternberg aus betrachtet heißt das: Immer gegen Westen, quer durch Österreich und schon ist man da – wenn dazwischen nicht die Alpen lägen. Ab und zu heißt es plötzlich: "Passstraße gesperrt". Dann gibt es keinen Ausweg mehr. Es bleibt nur der Tunnel. Und der ist 10.648 Meter lang!

Der Weg wird steiler

Diese Kilometer, unmittelbar vor dem Tunnel, erinnerten mich ganz stark daran, wie sich oft die letzten Jahre im Leben eines Menschen darstellen. Es kommt die Zeit, in der die Wege immer steiler zu werden scheinen, in der die Wände enger aneinanderrücken und der Bewegungsspielraum immer kleiner wird. Es kommt die Zeit, in der es dunkler und der Weg enger wird, und andere Wege plötzlich gesperrt scheinen. Es geht auf diesen Tunnel zu, unweigerlich und ohne Ausweg. Das Sterben wird Realität und man kann sich nicht davor drücken.
Ganz ähnlich wie vor diesem Tunneleingang. Wenn man das Portal dann zu Gesicht bekommt, kann man nicht mehr wenden. Es geht dann mit 80 km/h immer geradeaus in den Tunnel. "Was, wenn das nie aufhören würde?", durchschoss es mich mal. "Was, wenn dieser Tunnel keinen Ausgang hätte, wenn das jetzt ewig so weiterginge?" Woher nehme ich denn die Zuversicht, dass es da am anderen Ende tatsächlich wieder hell wird? Gut, ich bin ihn jetzt schon ein paar Mal gefahren, ich weiß, dass er nach 11 Kilometern zu Ende ist.

Ein Gott des Lebens

Aber wie war das denn beim ersten Mal? Nur, weil auf der Straßenkarte auch ein Ausgang eingezeichnet war, weil andere mir davon erzählt haben, dass es nicht nur in den Berg hinein geht, sondern auch tatsächlich durch ihn hindurch, nur deshalb habe ich mich getraut in dieses Monstrum hineinzufahren. Wie selbstverständlich habe ich den anderen vertraut, mich auf den Weg gemacht und keinen Augenblick wirklich daran gezweifelt, dass es da nicht nur hinein, sondern tatsächlich hindurch geht.
Wie ist das bei jenem Tunnel, auf den mein Leben zusteuert, gibt es so etwas wie eine Straßenkarte? In diesen Tagen wird mir vor Augen geführt - dass ER, Jesus Christus, den Tod überwunden hat, lebt und uns hinein mit nimmt, in seinen Ostersieg. Die Osterbotschaft selbst, sie ist doch mindestens wie diese Straßenkarte, die mir vor Augen führt, dass der Weg auf der anderen Seite des Berges, nach dem Durchgang durch diesen Tunnel, dass der Weg dort weitergeht.

Tod hat seine Bedrohung verloren

Und Jesus Christus selbst hat ihnen ja die Augen geöffnet: den Jüngern, dem Thomas, der Magdalena und all denen, die sich fragend auf die Suche gemacht haben, dass der Tod seine Bedrohung verloren hat, weil Gott all diejenigen, die zu ihm gehören, nie und nimmer im Tode lässt, weil er das Leben will und ein Gott des Lebens ist. Auf das Wort derer hin, die mir davon berichteten, dass der Tunnel der schnellste Weg nach Vorarlberg sei, habe auch ich mich in die furchterregende Höhle gewagt. Auf sein Wort hin, auf das Wort des Auferstandenen hin, sollten alle trüben Gedanken verflogen sein.
Selbst wenn es dann auf diese dunkle Öffnung zugeht, selbst wenn es keine anderen Wege mehr zu geben scheint, es müsste ganz groß die Zuversicht bleiben, dass es ein Durchgang ist, ein Tunnel, ein sehr langer vielleicht, aber einer, an dessen Ende wieder das Licht steht. Das dürfen wir eben erneut feiern. Frohe Ostern!

Anzeige
Foto: Cityfoto
8

Innovationen von morgen
"Lange Nacht der Forschung“ am 24. Mai

Unter dem bundesweiten Motto „Mitmachen. Staunen. Entdecken.“ bietet Oberösterreich bei der elften Auflage der Langen Nacht der Forschung 2024 (#LNF24) am Freitag, 24. Mai 2024 von 17 bis 23 Uhr ein breit gespanntes LIVE-Programm. In zehn Regionen in Oberösterreich laden rund 140 Hochschulen, Forschungseinrichtungen, Technologiezentren und innovative Unternehmen dazu ein, einen Blick in die faszinierende Welt der Forschung zu werfen. Auf Entdecker:innen jeden Alters wartet ein...

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

UP TO DATE BLEIBEN

Aktuelle Nachrichten aus Steyr & Steyr-Land auf MeinBezirk.at/Steyr&Steyr-Land

Neuigkeiten aus Steyr & Steyr-Land als Push-Nachricht direkt aufs Handy

BezirksRundSchau Steyr & Steyr-Land auf Facebook: MeinBezirk.at/Steyr&Steyr-Land - BezirksRundSchau

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Storys aus Steyr & Steyr-Land und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Du willst eigene Beiträge veröffentlichen?

Werde Regionaut!

Jetzt registrieren

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.