BUCHE. Märchen und Geschichten für Erwachsene, Kinder und Kind gebliebene - Teil 152

Diesen Herbst sind es besonders die Buchen, die mich beschäftigen. Einerseits fallen mir die bunten Blätter extrem auf. Andererseits habe ich auch in unserem Wäldchen einige gepflanzt, weil bisher dort keine gewachsen ist. Die Rotbuche (Fagus sylvatica) gehört zur Familie der Buchengewächse (Fagaceae), ist ein Laubbaum und wird durchschnittlich 30 Meter hoch hoch und bis zu 320 Jahre alt. Sie ist für ihr sehr hartes Holz bekannt, das als Bau- und Möbelholz gleichermaßen beliebt ist wie als Feuerholz. Ihre Früchte die stacheligen Bucheckern enthalten zwei kleine Nüsschen. Schält man die holzige Haut ab, so kommt eine essbare kleine Nuss zum Vorschein, die leicht nach Maronie schmeckt. Sie ist in kleinen Mengen essbar und sehr lecker. Zu viel davon ist allerdings nicht ratsam, da sie Oxalsäure enthalten und leicht giftig sind.  Aus diesen Nüsschen wird auch ein teures Speiseöl hergestellt. Die Buche gilt generell als Baum der Geborgenheit, der auch die Entspannung fördern soll. Weiters steht er auch für Vernunft und Klarheit. Man sagt, vor einer wichtigen Entscheidung solle man sich den Rat einer Buche einholen. 

Endlich Herbstferien! Lea und Jonas sind schon ganz aufgeregt, denn sie fahren übers lange Wochenende mit der Jungschar an den Almsee. Ziel ist die kleine Studentenhütte - ein Hüttchen mitten im Wald, wo man zum Zähneputzen und waschen in ein Holzhütte nebenan gehen muss und auf einem Matratzenlager oben im Juche nächtigt. Für die Kinder klingt das nach Abenteuer pur. Lea quasselt ihrem Bruder schon Tage vorher die Ohren voll, wie schön sie es findet, ein paar Tage mitten im Wald zu verbringen. Sie könne mit Baumgeistern reden, die Waldfeen, Wichtel und Zwerge sehen. Lea ist selbst eine richtige kleine Elfe, mit ihren Mandelaugen und ihren zarten Gliedern. Sie sagt, sie könne mit Naturwesen und Wichteln sprechen, was ihren großen Bruder manchmal mächtig nervt. Ständig erzählt sie ihm: "Schau, da wohn jemand!" Jonas hält sich meist schnell die Ohren zu. An das Geplapper seiner kleinen Schwester will er gar nicht glauben. Aber Jungscharlager ist lustig - egal ob mit oder ohne Wald und das Wetter ist heuer echt noch genial. Mit offenen Mund und großen Augen steigen die Kinder aus dem Auto. "Schau nur Papa! Ich hab noch nie einen sooooo bunten Wald gesehen! Wie Gold und Feuer und Edelsteine und und und!" "Ja wirklich, das schaut sehr schön aus! Wenn das Wetter hält, verbringt ihr sicher ein paar ganz tolle Tage hier!"

Schnell werden die Taschen ins Lager geräumt. Die Eltern bekommen noch eine feste Umarmung und einen dicken Schmatz und schon sind die beiden weg - in einem Haufen lachender, plappernder, aufgeregt hüpfender und laufender Kinder verschwunden. "Bin schon gespannt, was sie uns alles zu erzählen haben!", zwinkert die Mutter dem Vater lächelnd zu als sie ins Auto steigen.

Der Wald ist voller Buchen, Ahorn, Eichen und anderen bunten Laubbäumen. Neben ihnen verstrahlt der See seine einzigartige Ruhe und Weite. Nach dem beziehen ihrer Betten verbringen die Kinder den Rest des Nachmittags mit Blätterhaufen machen und hineinspringen, Eicheln und Kastanien sammeln, basteln und Naturmandalas legen. Todmüde fallen sie am Abend in ihre Betten im großen Lager.

"Heute machen wir einen Abenteuerspaziergang!" eröffnen ihnen die Leiter am 2. Tag. Jeder bekommt ein besonderes Stück Moos, einen Stein, eine Rinde oder anderes Naturmaterial. Eure Aufgabe wird sein, ein ziemlich identes Stück zu finden und mitzubringen. Außerdem wollen wir am Abend Schifferl aus Naturmaterialien im See schwimmen lassen. Vielleicht findet ihr auch dafür etwas Passendes. Die Kinder schwärmten in Zweierteams aus. Leider musste Jonas mit seiner Schwester zusammenarbeiten, weil diese noch so klein war. Wie so oft, wollte er sie wieder einmal ärgern. Als sie auf einige andere Gruppenmitglieder stießen, nützte er die Gelegenheit und seilte sich ab, um sich zu verstecken. Sobald die anderen vorbeikamen, um ihn zu suchen, wollte er hervorspringen um sie zu erschrecken. Doch plötzlich wurde es still um ihn und er wunderte sich, wo die anderen hingekommen waren.

Vom See her begannen die Abendlichen Nebelschleier aufzusteigen und Jonas fing an, sich mächtig zu fürchten. Wie irr rannte er im Wald auf und ab, aber er fand den Weg nicht mehr zurück zur Hütte. Seine Schreie wurden vom Nebel gedämpft und auch er konnte keine Menschliche Stimme vernehmen. Müde, hungrig und verzweifelt ließ er sich unter einer großen alten Buche nieder, deren bunte Blätter in der Abendsonne schimmerten. "Eine Buche spendet Schutz und Geborgenheit! Hast du das gewusst?", kamen ihm die Worte der Schwester in den Sinn. Findest du in ihrer Nähe auch noch Haselwurz und Farn sind auch die Naturwesen nicht weit. Plötzlich überkam Jonas eine tiefe Ruhe. Die Angst, die ihn eben noch  gelähmt hatte, war verschwunden und ein wunderbar geborgenes Gefühl machte sich in ihm breit. Da bemerkte er, wie sein Magen knurrte und er sich ganz schwach fühlte. "Autsch". Ein Lichtstrahl tanzte vor ihm auf und ab und tat ihm in den Augen weh. Schnell schaute er zu Boden, wo zwischen den Blättern lauter kleine Nüsschen lagen. "Das sind die Früchte der Bucheckern", erinnerte er sich an die Worte der Schwester. Wenn du die kleinen Kerne schälst, kannst du sie essen. Sie schmecken irgendwie nach Maroni!". Obwohl er Lea gestern noch über ihre Binsenweisheiten furchtbar ausgelacht hatte, hob er nun ein Nüsschen auf, schälte es und kostete es. "Die sind ja wirklich total lecker!" Als sich Jonas etwas erholt hatte, raschelte es im Laub vor ihm. Versteckt sich da ein Tier unter dem großem Farn? Der Bub stand auf, um herauszufinden was es war. "Nein... da war nichts. Da raschelte es wieder. Diesmal an einer anderen Stelle. Immer weiter folgte er dem undefinierbaren etwas in den Wald hinein. Da hörte er plötzlich jemanden rufen. "Jonas! Jooooonnnnnaaaaas!" Im Wald vor ihm herrschte große Aufregung. Jonas' Abwesenheit war nicht unbemerkt geblieben und alle hatten sich große Sorgen um ihn gemacht.

Da raschelte wieder etwas im großen Laubhaufen am Fuße der großen Buche vor ihm. "Ich glaub ich spinne! Das Ding da vor mir, das im großen Farn verschwunden ist, hat wie ein Wichtel aus dem Bilderbuch ausgesehen!" Jonas rieb sich die Augen und schüttelte den Kopf. Da fiel ihm auch schon seine kleine Schwester Lea um den Hals. "Gott sei Dank bist du wieder da!", rief sie. "Hallo! Kommt her! So kommt doch her! Jonas ist wieder da! Ich habe ihn gefunden!". Alle waren heilfroh, dass der Bub wieder bei ihnen war. Als es finster wurde, setzten sie sich mit Decken und warmen Jacken ums Lagerfeuer zusammen, grillten Knacker und lauschten Jonas' Erzählung. Der Bub erzählte und erzählte. Die Sätze sprudelten nur so aus ihm heraus. Nur das kleine Detail mit dem Wichtel ließ er aus. "Lea, ich glaube du hast recht", flüsterte er, als sie in die warmen Schlafsäcke krochen. "Heute hab ich zum ersten Mal einen Wichtel gesehen... und ich glaube sogar, er war es, der mir den Weg zurück zu euch gezeigt hat.

Anzeige
Foto: Cityfoto
8

Innovationen von morgen
"Lange Nacht der Forschung“ am 24. Mai

Unter dem bundesweiten Motto „Mitmachen. Staunen. Entdecken.“ bietet Oberösterreich bei der elften Auflage der Langen Nacht der Forschung 2024 (#LNF24) am Freitag, 24. Mai 2024 von 17 bis 23 Uhr ein breit gespanntes LIVE-Programm. In zehn Regionen in Oberösterreich laden rund 140 Hochschulen, Forschungseinrichtungen, Technologiezentren und innovative Unternehmen dazu ein, einen Blick in die faszinierende Welt der Forschung zu werfen. Auf Entdecker:innen jeden Alters wartet ein...

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

UP TO DATE BLEIBEN

Aktuelle Nachrichten aus Steyr & Steyr-Land auf MeinBezirk.at/Steyr&Steyr-Land

Neuigkeiten aus Steyr & Steyr-Land als Push-Nachricht direkt aufs Handy

BezirksRundSchau Steyr & Steyr-Land auf Facebook: MeinBezirk.at/Steyr&Steyr-Land - BezirksRundSchau

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Storys aus Steyr & Steyr-Land und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Du willst eigene Beiträge veröffentlichen?

Werde Regionaut!

Jetzt registrieren

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.