Räuchern zur Weihnachtszeit
Kräuterexpertin und Seminarbäuerin Erika Kerbl über Räuchern und weihnachtliches Brauchtum

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Erika Kerbl ist Kräuterpädagogin und Seminarbäuerin. Ihr Wissen gibt sie in zahlreichen Kursen u.a. auch in der Bezirksbauernkammer in Bad Hall weiter.

Im Interview erzählt die Mollnerin von überliefertem Brauchtum während der Rauhnächte, vom Räuchern bei ihr daheim und gibt Tipps, die man beim Räuchern unbedingt beachten sollte. 

"Geräuchert wird bei uns daheim während der Rauhnächte am 24. und 31. Dezember und am 5. Jänner", erzählt die Seminarbäuerin.  Viele der alten Bräuche hat sie von ihrer Mutter, einer gebürtigen Reichramingerin, übernommen. "Am 24. Dezember hat meine Mutter den Kühen immer eine "Viehstöri" gebacken, damit sie im nächsten Jahr gesund bleiben. Diese Viehstöri bestand aus den Resten - Stängel und Kerngehäuse - der Kletzenbirnen, die beim Kletzenbrot backen übrig geblieben sind. Wie bei beim Störibrot (Kletzenbrot) wurde diese Masse in einem Brotteig gebacken."

"Beim Räuchern gehen wir mit der Räucherpfanne betend durchs Haus. Dabei darf auch das Weihwasser nicht fehlen. Wer mit Weihrauch räuchert, sollte nicht auf die Myrrhe vergessen!" empfiehlt die Kräuterfachfrau mit einem Augenzwinkern. "Der Weihrauch allein bringt die Dinge hoch, die familiär unter den Teppich gekehrt worden sind. Vergisst man auf die Myrrhe, um alles aufzulösen, könnte es zu "etwaigen Explosionen" kommen." Myrrhe gilt allgemein als stark erdend. Außerdem sollte man immer "für" etwas räuchern: z.B. Gesundheit, Glück, Frieden im Haus...,  nie dagegen. 

Am 5. Jänner werden beim Räuchergang mit Kreide 3 gleichschenkelige Kreuze  auf jede Tür gemalt. Sie stehen für Caspar Melchior und Balthasar oder auch im heidnischen Gebrauch für die 3 Beten (Anbeth - symbolisiert die Erde, Wilbet die Sonne und Borbet den Mond). Das gleichschenkelige Kreuz soll das Haus segnen und für positive Energie sorgen. Am Ende des Räuchergangs stellt sich die Familie im Kreis zusammen - ein jeder hält einen Hut in der Hand. Derjenige der die Räucherpfanne hält, lässt Rauch aufsteigen. Dann setzt sich ein jedes Familienmitglied einen "Hut voll Rauch" auf. Ein Ritual das für Gesundheit und Glück im kommenden Jahr sorgen soll. 

Im Anschluss ans Räuchern, sei es traditionell in den Rauhnächten oder auch zwischendurch, wenn man das Gefühl hat, "es hängt etwas Ungutes in der Luft", sollte man immer die Fenster öffnen um zu lüften, damit die schlechten Energien ausziehen können. Zur Grundräucherung aus Salbei (reinigend und erhöht die Konzentration), Beifuß (Schutz, Segen und Reinigung) und Wacholder (Keimtötend) gibt Erika Kerbl gern Lavendel (transformierend) und Rosenblätter (harmonisierend) und etwas Weihrauch und Myrrhe oder Fichtenharz. Bei der Räucherkohle empfiehlt die Fachfrau zu warten, bis sie ganz weiß geworden ist, denn sonst verbrennen die Kräuter und der Rauch kann sich nicht entfalten.

In den Kirchen hat man übrigens auch darum zu räuchern begonnen - weil die Leute all ihre Nöte, Sorgen und Krankheiten hinein getragen haben.Selbst Krankenhäuser wurden früher, um Keime abzutöten, mit Wacholder ausgeräuchert.

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