Sonntagspredigt
"Aus Glauben schöpfend"

Foto: Pfarre Sierning

Predigt vom Sonntag, 3. Mai von Karl Sperker, Dekanatsleitung Steyr und Pfarrer in Sierning.

STEYR, STEYR-LAND. Liebe Leserin, lieber Leser, das heurige 1. Maiwochenende steht für wiedergewonnene Freiheiten. In Normalzeiten stünde dieses Wochenende vielerorts im Zeichen von Florianimessen und Feuerwehrfesten. Denn Anfang Mai, genau genommen am 4. Mai des Jahres 304, wurde Florian in die Enns geworfen und umgebracht. Die Verbindung mit dem Wasser ließ ihn in unseren Breiten zum Patron der Feuerwehren werden. Das Wasser ist jedoch nicht der einzige Verbindungsgrund. Der Hl. Florian bringt mehr ein was zur Feuerwehr passt, als das Wasser.
Florian war im Jahr 304 ein bereits pensionierter römischer Beamter und lebte nicht mehr an seinem Garnisonsort Lauriacum – heutiges Lorch bei Enns, sondern vermutlich in Aelium Cetium – Sankt Pölten. Als ihm zu Ohren kam, dass die Christinnen und Christen in Lauriacum aufgrund ihres Glaubens eingesperrt wurden, überlegt er nicht lange. Er kommt nach Lorch, um sich in der Not dieser Menschen einzusetzen. Etwas pointiert ausgedrückt könnte ich sagen: Der Hl. Florian ist angerückt, wie die Feuerwehr.
Also, nicht das Wasser macht es beim Hl. Florian aus, sondern sein Hilfsdienst für andere; aus freien Stücken, ohne lang hin und her zu überlegen, ob die Sache nicht zu heiß ist, weil sie das eigene Leben kosten könnte. Ein klarer Entschluss und ein couragiertes, selbstloses Eintreten. Vor allem diese Eigenschaften verbinden den Florian mit den Frauen und Männern in den Feuerwehren.
Und noch ein weiteres Detail verbindet diesen Märtyrer mit unserer Blaulichtorganisation. Dazu zitiere ich ein Wort der Bibel: Meine Kinder, wir wollen nicht mit Wort und Zunge lieben, sondern in Tat und Wahrheit (1 Joh 3,18).
Florian hätte sich ja aus sicherer Distanz mit einem wortgewaltigen Brief für seine Glaubensgeschwister einsetzen können. Er tat es anders: In Tat und Wahrheit. Die Liebe zu seinen Glaubensgeschwistern drängte ihn. Diese Liebe bleibt nicht Wort und Zunge; sie bleibt nicht Lippenbekenntnis. Liebe zu Gott und Liebe zum Nächsten wird immer Tat und Wahrheit, sonst ist es nicht Liebe.
Und jeder, der in Tat und Wahrheit zu leben und zu lieben versucht tut gut, liebend mit Gott verbunden zu sein. Was ich damit meine, möchte ich anhand eines Beispiels verdeutlichen.
Beim Terroranschlag auf das World-Trade-Center war zufällig diesen Tag ein Kamerateam mit der New Yorker Feuerwehr unterwegs. Da ist im Film zu sehen, wie im Chaos und im Tod in der Eingangshalle des Wolkenkratzers ein Priester in Feuerwehruniform betet. Und ich denke, dass ich nichts Falsches sage, wenn ich ergänze: er wird nicht der einzige Feuerwehrer gewesen sein, der damals gebetet hat.
Ein Extrembeispiel, ja. Wie auch in der Zeit des Krieges, wo viele Soldaten berichten, dass sie gebetet haben und wie wertvoll für sie im Schützengraben der Rosenkranz war.
Das meine ich: Überall wo es ernst wird beim lieben in Tat und Wahrheit, ist es gut und sehr, sehr wertvoll diesen Rückhalt zu haben, den der Hl. Florian kannte und hatte. Den Rückhalt des Glaubens. Natürlich nicht nur und nicht erst, wenn es ums Überleben geht, sondern immer im Leben.
Aus dem Gebet und dem Glauben Halt zu holen und zu schöpfen ist keine Schwäche. Auch kein psychologischer Hilfeanker für vermeintliche Angsthasen und Weicheier. Und schon gar nicht ist es mangelhafte Männlichkeit.
Ich sehe Gebet und Glauben als wichtigste Hilfe, um lieben zu können in Tat und Wahrheit, wie ein Florian es tat, den sich dadurch zu Recht die Feuerwehren zum Patron erwählten.
Ich danke den engagierten und couragierten Frauen und Männern unserer Feuerwehren für ihren Dienst und ihr Zeugnis. Ich wünsche es ihnen und uns allen, uns vom Zeugnis des Hl. Florian anstecken zu lassen und im umfassenden Sinn Florianijüngerin und Florianijünger zu sein: Aus dem Glauben schöpfend, couragiert und selbstlos zu dienen und zu lieben in Tat und Wahrheit.

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