Jubiläumsmärchen
Doldiger Milchstern (Star of Bethlehem). Märchen und Geschichten für Erwachsene, Kinder und Kind gebliebene - Teil 150

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Wow! Meine 150. Geschichte ist da! Die Idee dazu hatte ich eigentlich schon vor 4 Jahren, als ich bei einer Kirchenführung anlässlich der Erstkommunion meines Sohnes zum ersten mal diese wunderschöne Blume zu Gesicht bekam. Sie wuchs ganz unbemerkt am ehem. Burghügel, dort wo sich vor vielen Jahrhunderten die Rohrer Ritter tummelten. Seit einiger Zeit gehen mir Doldiger Milchstern samt Geschichte wieder im Kopf herum. Als ich die Heileigenschaften vom "Star of Bethlehem" recherchierte, wusste ich auch gleich warum.

Als Bachblüte 29 gilt Star of Bethlehem als die Trostblüte unter den Bachblüten.  Sie wird bei Schockzuständen, seelischer, körperlicher oder physischer Art angewandt. Hier soll sie nicht nur bei schmerzlichen Verlusten oder Unfällen helfen. Auch bei Kriegszuständen oder massiven Einschränkungen der Grundrechte können solche Schockzustände entstehen, in denen  sich ein Mensch wie Betäubt und machtlos fühlt. Hier, so sagt man, tröstet und hilft sie zugleich. Allgemein soll Star of Bethlehem dann  helfen, wenn man "untröstlich" ist oder seine Lebensbedingungen schlichtweg als deprimierend  empfindet. Die Bachblüte 29 soll die Selbstheilungsmechanismen des Körpers aktivieren und ein inneres  Gleichgewicht wieder herstellen können. Bei Alpträumen soll die Bachblüte 29 helfen, wenn diese durch negativ behaftete Erlebnisse ausgelöst wurden. Gewonnen wird Star of Bethlehem aus dem Doldigen Milchstern. Die Verwendung als Heilpflanze beschränkt sich auf Homöopathie und Bachblüten, da er als leicht giftig gilt. Äußerlich soll ein Extrakt daraus den Haarwuchs fördern können. Sein lateinischer Name lautet Ornithogalum umbellatum. Er gehört zur Familie der Spargelgewächse und Liliengewächse. 

Star of Bethlehem - oder der Freund aus einer anderen Zeit

Die kleine Lea ist voller Eifer. Bald schon ist Erstkommunion und alles ist so aufregend! Heute zum Beispiel steht am Nachmittag eine Kirchenführung auf dem Programm, wo die Kinder bis ganz hinauf in den Kirchturm steigen werden - bis zur Glocke und vielleicht sogar noch weiter. Aber zuerst will Lea noch in ihr Zimmer gehen, um den neuen Traumfänger aufzuhängen, den ihr Mutti gestern im Naturladen gekauft hat. Er ist so wunderschön, weiß mit Monden und Herzen und fast durchscheinend zarten weißen Seidenblumen. 

Beim Treffpunkt Kirchenstiege angekommen, wird Leas unbändige Freude jedoch getrübt. Als Kirchenführer Robert frag, wer ihm etwas über die Geschichte der Burg erzählen kann, dräng sich wieder die pummelige Sara vor und quasselt allen die Ohren voll, während  Luca Lea unsanft in den Hintergrund zerrt. "Was hast du schon zu sagen, du spindeldürres Schreckgespenst! Pass auf, sonst fällst du noch zwischen dem Kanalgitter durch!" Lea kränkte das. Es war wie ein furchtbar schmerzendes schreckliches Dechavus. So ist es im Kindergarten gewesen, als Lea den heiligen Martin spielen wollte und auch in der ersten Klasse beim Lehrausgang zum Thema Frühlingsblumen. Das Mädchen weiß so viel, getraut sich aber nicht, sich bei den starken kommunikativen Kindern durchzusetzten. Oft fühlt sie sich sehr alleine. "Meine kleine Blumenelfe!" nennt sie Mama so gerne. 

Aber da geht es auch schon weiter, und Lea wird aus ihren Grübeleien gerissen. "Jetzt zeige ich euch etwas, das sonst niemand sehen darf. Das hier ist die Monstranz aus purem Gold. Sie ist ein Vermögen wert. Wo sie aufbewahrt wird, wissen nur wenige!" Auch beim Kirchturm oben ging es ihr ähnlich. Lea wird nach hinten gedrängt und kann kaum verstehen, was Robert ihnen zu sagen hat. Als letzte erhascht sie den tollen Blick aus dem höchsten Turmfenster. In diesem Moment beginnt die Kirchturmglocke zu läuten und die Kinder laufen schreiend und kreischend die engen Treppen hinunter. Nur Sara steht noch da - mit hochrotem Kopf und aufgeplusterten Backen hält sie sich den Mund zu. "Was ist denn mit dir los" fragt Luca, nimmt das Mädchen an der Hand und reißt sie mit sich. "Meine Eltern sagen immer, ich darf nicht laut schreien, sonst kommt die Rettung und fragt, ob ich Hilfe brauche!" antwortet Sara atemlos, als Luca sie mit sich schleppt. 

Lea hat nun große Angst. Wieder einmal hat man auf sie vergessen. Nicht einmal Robert ist aufgefallen, dass da noch jemand oben ist. Schweiß tritt ihr aus allen Poren und sie nimmt all ihren Mut zusammen und rennt allein hinunter. Doch die Tür ist zu. Soviel sie auch drückt, zerrt und schüttelt. Die alte Tür zum Kirchturm bleibt verschlossen. Lea ist eingesperrt! Panisch beginnt das Mädchen nach einem Ausweg zu suchen. Da fällt ihr eine kleine Seitentür - eigentlich ist es mehr ein altes, verrostetes Gitter, ins Auge. Gott sei Dank lässt sich wenigsten dieses öffnen.

Aber sie führt nicht nach draußen, sondern in einen alten von einer Steinmauer umgebenen Burghof. In einer Ecke wachsen wundschöne weiße Blütensterne mit schönen langen grünen Blättern. "Wer seid denn ihr?", flüsterte Lea entzückt. Etwas wie euch habe ich noch nie gesehen!" Da hört sie ein Knacksen hinter sich. Ein Junge in mittelalterlicher Kleidung kommt in den Burghof gerannt. "Wer bist du?" fragt Lea neugierig - plötzlich gar nicht mehr so schüchtern wie sonst. "Ich bin Hans von Rohr. Mein Vater ist der Burgherr hier. Aber ich habe es eilig! Die Häscher sind auf dem Weg." 

Lea sieht den Jungen ungläubig an. "Das hört sich gar nicht gut an!" denkt sie. Da beginnt der fremde Junge mit einem Mal zu erzählen.  "Mein Vater,  - Otto von Rohr war kürzlich zusammen mit meinem Onkel Ortolf und weiteren Edlen Herren beim Propst von St. Florian   eingeladen. Mein Onkel ist ein fürchterlicher Hitzkopf und hat im Wortgefecht den Landschreiber Witigo von Rosenberg erschlagen. König Ottokar hat dies so erzürnt, dass er schwor unsere Ländereien zu beschlagnahmen, unsere Burg zu zerstören und uns des Landes zu verweisen. Vater will fliehen - nach Kärnten in die Heimat meiner Mutter Mechthild. Wir wollen heute Nacht im Schutze der Dunkelheit aufbrechen, aber die Häscher sind näher als geplant!" Er schüttelt fest den Kopf, so als wolle er seine Angst abschütteln und packte Lea an den Schultern. 

"Bring dich in Sicherheit Mädchen, sie werden gleich hier sein!" Da sieht er Lea genauer an und erstarrt. "Wie siehst du denn aus? Ein Mädchen in Hosen und mit kurzen Haaren? So eine wie dich hab ich mein Lebtag noch nicht gesehen! Zu uns gehörst du nicht! Bist du ein Spion?" Lea streckt abwehren die Hände vor den Körper. "Nein, Hans. Ich bin Lea, ein ganz normales Mädchen. Wie ich hierhergekommen bin weiß ich ehrlich gesagt selber nicht! Ich wollte gerade diese weiße Blume pflücken als du kamst. "Diese hier? Hans grinst. "Das ist der Stern von Bethlehem. Mein Großvater hat ihn von einem Kreuzzug mitgebracht. Sie wächst nur hier! Man sagt ihr nach, sie könne alte Verletzungen heilen - auch die der Seele - egal wie lange sie zurück liegen." Hans gibt ihr die eben gepflückte Blüte in die Hand. "Für dich"! Lea macht die Augen zu und riecht vorsichtig an der Blume. Da brennt plötzlich eine Sehnsucht in ihrem Innern. "Ach hätte ich doch Freunde! Solche wie Hans hier - so tapfer und lieb! In meiner Klasse gibt es nur Angeber und Rüpel. Die Mädchen sind um nichts besser!" Auch Hans hat rote Backen bekommen. Die kleine Elfe vor ihm gefällt ihm. Auch wenn sie wie ein magerer Junge aussieht. 

Lauter Lärm lässt die beiden hochfahren. "Schnell Lea" Wir müssen fliehen!" Hand in Hand bahnen sich die Kinder ihren Weg durch das panische Gewimmel im Burghof. "Wir müssen zur Zugbrücke ehe die Häscher in die Burg eindringen können!" Lea klopft das Herz bis zum Hals. Werden sie entkommen können? Was ist, wenn sie nie wieder in ihre Zeit zurückfindet?" 

Hans zerrt sie weiter und weiter. Keine Zeit zum Nachdenken! Da gibt es plötzlich kein Vorwärtskommen mehr. Sie sind in einer Sackgasse gelandet. Die Häscher in ihren schweren Rüstungen stürmen auf sie zu. Hans drückt Lea fest die Hände und haucht ihr einen Kuss auf die Stirn. "Kannst du schwimmen? Uns bleibt nichts anderes übrig, als in den Burggraben zu springen. Falls wir uns nicht wieder sehen, nimm das! Vergiss mich nicht! Damit drückte er ihr eine kleine gemalte Tafel in die Hand. Drauf war ein Bild von ihm. Dann sprangen sie Hand in Hand über die Mauer - tief hinunter in den Burggraben. "Bis wir uns wiedersehen!" Flüsterte Hans. Dann wurde es ihr schwarz vor Augen. 

Langsam schlägt Lea die Augen auf. Sie fühlt sich wie erschlagen und ihre Glieder schmerzen. Aber als sie um sich blickt, ist sie auf gewohnten Terrein - daheim im Garten in Ihrem Baumhaus. "Lea, wo bist du? Lea mach schnell! Die Kirchenführung wartet!" Da hat sie die Mama auch schon gefunden. "Schnell, zieh dich an kleine Maus, sonst kommst du noch zu spät!"  Im Auto ist das Mädchen tief in Grübeleien versunken. "War das wirklich alles nur ein Traum? So echt? So real? Das gibt's doch gar nicht!" Sie kann sich doch an alle Einzelheiten ganz genau erinnern!  Die Kinde treffen sich dort, wo früher die Zugbrücke gewesen sein musste. Robert nimmt sie in Empfang und erzählt wilde Rittergeschichten von den Rohrer Rittern und dem jungen Hans von Rohr. Auch das Festmahl mit dem schicksalsträchtigen Streit von Hans' Onkel ist dabei. Lea kommt aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. "Und ich hab das alles schon gewusst!"

Da gesellt sich ein fremder Junge zu der kleinen Gruppe. Lea war, als ob sie ihn schon einmal gesehen hatte. "Ich bin Hans, der Neffe vom Kirchenwirt. Ich liebe diesen Ort und seine alten Geschichten!" 

Verstohlen greift Lea in ihre Hosentasche. Die kleine Tafel ist wirklich noch da. Sie holt  das kleine Bildnis, das ihr Hans von Rohr zum Abschied gegeben hatte heraus und sieht es prüfend an. Es sieht dem Jungen vor ihr zum verwechseln ähnlich. "Hans... flüstert sie leise. "Du hattest recht! Und wie wir uns wiedersehen!"

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