Eltern machen sich für Kindergarten stark
Unterbezahlung und Geldmangel im Caritas Kindergarten Wieserfeldplatz. Eltern starten Unterschriften-Aktion.
STEYR. „Das Schreiben, dass am 3. und 4. April wegen der Löhne gestreikt wird, hat mich wachgerüttelt“, sagt Christian Brandner. Seine Tochter besucht den Pfarr-Caritas Kindergarten am Wieserfeldplatz, der an den beiden Streiktagen geschlossen bleibt. Laut Gewerkschaft liegt das Gehalt der Kindergartenpädagogen der Caritas Kindergärten deutlich unter dem Mindestlohn. Grund dafür ist der Staatsvertrag zwischen dem Vatikan und Österreich aus den Jahre 1934 auf dem sich die Caritas beruft.
Unterschriften an Bischof
„So etwas ist für uns Eltern nicht akzeptabel“, sagt Brandner. Der Vater hat im Kindergarten eine Unterschriftenliste aufgelegt, die mit einem Brief an Diözesanbischof Ludwig Schwarz ergeht. In dem Schreiben wird die „legale“ Unterbezahlung kritisiert und auf das Leitbild der Caritas hingewiesen.
„Menschenwürde, Gerechtigkeit und Solidarität, dafür soll die Caritas stehen. In unserem Kindergarten passiert aber genau das Gegenteil. Die Würde der Pädagoginnen wird vernachlässigt. Die Bezahlung ist aufgrund des Uraltvertrages für uns eine legale Lüge“, sagt Brandner.
In dem Brief wird auch auf die schlechten Rahmenbedingungen im Kindergarten hingewiesen. „Es mangelt an allen Ecken und Enden. Eine optimale Schalldämmung konnte beispielsweise nur für einen Raum errichtet werden. Für die anderen beiden Zimmer fehlt das Geld“.
Betten für die wichtige Mittagsruhe der rund 60 Kinder werden durch ein provisorisches Matratzenlager am Boden ersetzt. Kleinere Ausbesserungsarbeiten erledigen entweder die Pädagoginnen selbst oder engagierte Eltern.
Vertrauen wackelt
„Die Pädagoginnen leisten wirklich tolle Arbeit obwohl die Rahmenbedingungen dafür nicht gegeben sind“. 30 Unterschriften hat Brandner bereits zusammen. Der Vater hofft mit seinem Brief zusätzliches Geld für den Kindergarten von der Diözese zu bekommen. „Vertrauen ist ein Leitwort der katholischen Kirche. Unser Vertrauen wackelt aber nun gehörig“, so Brandner.
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