Gedenkfeier zum 125. Todestag von Josef Werndl

- hochgeladen von Klaus Mader
STEYR. Vor 125 Jahren, am 29. April 1889, starb der Steyrer Fabrikant Josef Werndl 58-jährig an einer Lungenentzündung. Zu seinem Gedenken lud die Stadt am 29. April vor dem lebensgroßen Werndl-Denkmal auf der Promenade zu einem Festakt ein.
Mit dabei waren eine Abordnung der Stadtkapelle und der Bürgergarde, die Werndl seinerzeit gründete. Auch Vertreter des Gemeinderats, der Polizei, der Feuerwehr, des AMS sowie Stadtpfarrer Roland Bachleitner gaben Werndl die Ehre. Als Vertreter Werndl-Nachfolgefirmen nahmen die Geschäftsführer Michael Engesser (Steyr Mannlicher) und Alois Obermair (SLR Steyr) teil.
Ein Pionier und Visionär
„Josef Werndl war ein Pionier und Visionär“, sagte Vizebürgermeister und Kulturreferent Gunter Mayrhofer. Er lobte auch das soziale Engagements des gebürtigen Steyrers, der nicht nur wegen seiner Körpergröße von 2,06 Metern der größte Sohn der Stadt war. Werndl hatte unter anderem Arbeiterwohnstätten und das erste Arbeiterbad Europas („Schwimmschule Steyr“) geschaffen. „Er war trotz seines Erfolgs eine geerdete Persönlichkeit“, sagte Mayrhofer.
In dieselbe Kerbe schlug Bürgermeister Gerald Hackl. Die Stadt habe dem „sozialen Kapitalisten“ Josef Werndl viel zu verdanken, betonte er. „Es wäre spannend, wenn man ihn heute fragen könnte, was er vom Turbokapitalismus hält.“ Werndl habe viel Gutes getan mit seinem Geld, das er mit der Waffenproduktion verdiente.
Historiker Raimund Locicnik, Leiter des Stadtarchivs Steyr, nannte Josef Werndl einen großen Wohltäter und eine der bemerkenswertesten Persönlichkeiten der Monarchie. Michael Engesser, Geschäftsführer von Steyr Mannlicher, erklärte: „Werndl war ein Wegbeschreiter für uns.“
Ausstellung ab 27. Mai in Steyr
Am Dienstag, 27. Mai, wird zu Ehren Josef Werndls eine Ausstellung im Steyrer Stadtmuseum (Innerberger Stadl) am Grünmarkt eröffnet. Die Schau wird bis 2. November 2014 zu sehen sein.
Werndl-Grab wird restauriert
Die Stadt Steyr wird das Ehrengrab Josef Werndls auf dem Steyrer Friedhof restaurieren lassen. Kostenpunkt: rund 7000 Euro. Vor allem die Marmorteile des Grabs sind durch Bewuchs und Ablagerungen stark verschmutzt. Werndls Familie hatte seinerzeit den Bildhauer Viktor Tilgner mit der Errichtung des Grabmals beauftragt. Tilgner galt Ende des 19. Jahrhunderts als einer der besten Bildhauer Österreich-Ungarns.
Buchtipps:
Karl-Heinz Rauscher: Der König von Steyr. Anmerkungen zu Josef Werndl. Weishaupt Verlag, 2009. 208 Seiten.
Hans Stögmüller: Josef Werndl und die Waffenfabrik in Steyr. Verlag Ennsthaler, 2010. 448 Seiten.
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