Große Auszeichnung für den "Stollen der Erinnerung"
STEYR. Der mit € 10.000 dotierte Förderpreis zum Österreichischen Museumspreis 2014 wurde Anfang Dezember an den "Stollen der Erinnerung" in Steyr verliehen.
Preis geht erstmals nach Steyr
Erstmals seit 14 Jahren wurde ein Museum mit einer zeitgeschichtlichen Thematik mit diesem Preis ausgezeichnet und erstmals ging dieser Preis nach Steyr. Der Preis wurde am 3. Dezember 2014 im Webereimuseum Haslach von Kulturminister Josef Ostermayr persönlich übergeben. "Diese große Auszeichnung freut uns sehr und bestärkt uns in unserer Arbeit gegen das Vergessen," sagt Karl Ramsmaier, der Vorsitzende des 15-köpfigen Mauthausen Komitees Steyr anlässlich der Preisverleihung. Eine Besonderheit ist auch, dass dieses unterirdische Museum ehrenamtlich betrieben wird. Durch die hervorragende Kooperation mit dem nahen Museum Arbeitswelt funktioniert alles sehr gut.
Hauptpreis geht an Webereimuseum Haslach
„Mit dem Österreichischen Museumspreis weisen wir sichtbar auf die Qualität der vielfältigen österreichischen Museumslandschaft hin und regen viele andere Museen dazu an, es den ausgezeichneten Häusern nachzumachen", begründet Kulturminister Josef Ostermayr den Museumspreis, der heuer bereits zum 21. Mal vergeben wird. Der Hauptpreis ging an das Webereimuseum Haslach.
Die Jury begründete ihre Entscheidung damit, dass dem "Stollen der Erinnerung" in Steyr "ein völlig neues und unkonventionelles Museumskonzept zugrunde liegt. Geschichtsvermittlung am authentischen Ort, in der beklemmenden Atmosphäre einer unterirdischen Stollenanlage, kann nicht nachvollziehbarer, nicht berührender empfunden werden, als es hier der Fall ist." Seit Oktober 2013 wird hier eine Ausstellung über das KZ Steyr- Münichholz und die Zwangsarbeiter von Steyr gezeigt, die die Perspektive dieser Menschen ins Zentrum der gesamten Vermittlung stellt.
Erinnerung, Widerstand und Menschenwürde
"In einem hervorragend aufbereiteten chronologischen Konzept wird schwerpunktmäßig die Geschichte Steyrs zwischen 1938 und 1945 anhand persönlicher Schilderungen und biografischer Dokumente aufgearbeitet. Ganz besonderes Augenmerk wird aber auch dem Umgang mit den Ereignissen der NS-Zeit nach 1945 gewidmet. Erinnerung, Widerstand und Menschenwürde sind inhaltliche Schwerpunkte, deren Thematisierung insbesondere für den schulischen Vermittlungsbereich gar nicht hoch genug eingeschätzt werden kann, wobei anerkennend festgestellt werden muss, dass die Dramaturgie der Ausstellungskonzeption dazu führt, dass sich der Ort gleichsam selbst vermittelt. Hat man das Museum einmal betreten, befindet man sich in einem Ablauf ohne Ausweg. Es gibt kein Zurück mehr, nur ein Vorwärts durch die Geschichte der Unterdrückung und Vernichtung von Menschen durch Menschen.“, so die Jury. Schließlich wird der "Stollen der Erinnerung" als "vorbildlich in Konzeption und Umsetzung" bezeichnet.
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