Anno dazumal
Jetzt ist Zeit für Heuernte

So sahen die Wiesen in der „Kogler Alm“ und am „Hehenberg“ aus. | Foto: Weissensteiner
2Bilder
  • So sahen die Wiesen in der „Kogler Alm“ und am „Hehenberg“ aus.
  • Foto: Weissensteiner
  • hochgeladen von Sandra Kaiser

Vor 60 Jahren sah diese Arbeit noch ganz anders aus, weiß Autor und Heimatforscher Gerhard Weissensteiner.

SCHIEDLBERG. "Wenn ich meinen Kindern und Enkeln erzähle, wie sich vor erst 60 Jahren meine Eltern bei der Heuernte den ganzen Sommer hindurch körperlich geschunden haben, ist das für sie einfach unbegreiflich. Um die sogenannte 'Gute alte Zeit' ein bisschen in Erinnerung zu rufen, lasse ich in meinem neuen Buch, das noch in Arbeit ist, meinen Vater, der bereits 1983 verstorben ist, mit seinen Worten erzählen", sagt Weissensteiner
"Nur damit ihr wisst, warum ich so oft von „Schinderei“ schreiben lasse, schildere ich Euch wie das „Heuen“ vor sich ging und welche Kraftaufwendung dazu nötig war. Wir hatten in der Kogler Alm einen Teil der Wiese vom Förster zum 'Heuen' zugewiesen bekommen. Außerdem durften wir den Stadel der oberhalb der Rast stand, benützen. Auch die Wiese am Hehenberg hinter unserem Wohnhaus, dem Neuhaus, durften wir abmähen".

Heu- und Holzarbeit

Gemäht wurde mit der Sense. Begonnen wurde um 4 Uhr früh. Die Wiese am Hehenberg war zum Teil so steil, dass man an den Füßen Steigeisen brauchte. Um 6 Uhr ging Weissensteiners Vater dann zur Holzarbeit und seine Frau Maria mähte den Rest fertig. Dann wurde das Heu gebreitet und später umgekehrt. War es von der Sonne soweit getrocknet, konnte es im Anschluss auf die Hüfeln gewunden werden.
Das Heu trocknete und wurde anschließend wieder abgenommen um wieder auf der Wiese ausgebreitet zu werden. Wenn es ganz trocken war, wurde es mit dem Rechen zusammengerecht und mit dem Heutuch binkelweise in den Stadel getragen. Dort wurde es zwischengelagert, bis das Heu im Stadel zu Hause oberhalb des Kuhstalles, aufgebraucht war.
Nun war es an der Zeit, das Heu von der Kogler Alm nach Hause zu bringen. Dazu brauchte man ein sogenanntes „Reis“. Er schnitt dazu etwa fünf Meter lange und armdicke Haselnussstauden ab und zurrte sie an den Stammenden mit einer Kette zusammen. So entstand eine Unterlage für ein großes „Heufadl“. Dann fasste man mit der Heugabel das Heu vom Stadel heraus auf das sogenannte „Reis“, wo es mit langen Stricken festgebunden wurde. Anschließend zog man die ganze Fuhre den Hang hinab bis auf den „Großauer Boden“. Dort wurde es in Heutücher gefasst und dann wurden Binkel gemacht. Die trug Weissensteiners Vater auf dem engen Weg, wo das „Reis“ keinen Platz mehr gehabt hätte, hinunter bis zur Waldbahn. Dort stand bereits das „Bahnwagerl“ bereit. Das war nichts anderes als zwei Eisenbahnachsen, die mit langen Stangen verbunden waren. Da hinauf kamen dann die Heubinkel. So wurden sie dann eigentlich ohne großem Kraftaufwand nach Hause bis hinter das Neuhaus gebracht.

Familie half zusammen

"Dort angekommen trug er einen Binkel nach dem anderen in unseren Heustadel. Das Ganze nur, damit unsere Kuh und die Geißen auch im Winter etwas zu fressen hatten. Es war schon sehr beschwerlich", so Weissensteiner. Das Heu nach Hause zu bringen dauerte einen ganzen Tag. Aber weil immer die ganze Familie zusammengeholfen hat und auch diese Arbeit einfach zum Alltag gehörte, war es zu dieser Zeit für alle eine Selbstverständlichkeit. "Diese Geschichte spielte sich in meiner Heimat Brunnbach in Großraming bei allen Holzknechtfamilien so oder so ähnlich ab. Außer ihrer Arbeit bei den Bundesforsten, einer Schar Kinder, meistens einer Kuh, zwei Geißen, einem Schwein und einigen Hühnern mussten sie ohne Technik und Motorisierung, auskommen und so mit kräfteraubender Arbeit ihre Familien am Leben erhalten. Aber nur so war gewährleistet, dass auch diese arme Bevölkerung um diese Zeit nicht Hunger leiden musste", weiß der Autor und Heimatforscher.

UP TO DATE BLEIBEN


Aktuelle Nachrichten aus Steyr & Steyr-Land auf MeinBezirk.at/Steyr&Steyr-Land

Neuigkeiten aus Steyr & Steyr-Land als Push-Nachricht direkt aufs Handy

BezirksRundSchau Steyr & Steyr-Land auf Facebook: MeinBezirk.at/Steyr&Steyr-Land - BezirksRundSchau

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Storys aus Steyr & Steyr-Land und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


So sahen die Wiesen in der „Kogler Alm“ und am „Hehenberg“ aus. | Foto: Weissensteiner
Weissensteiners Vater beim Einbringen des Heus. | Foto: Weissensteiner
Anzeige
Stylisch und edel zugleich – Hans und Christian Reitner haben beim Umbau keine Kosten und Mühen für Ihre Kunden gescheut. | Foto: Toyota Reitner
7

Baureportage
Toyota Reitner erneuert Schauraum

Schauraumeröffnung: Neuer Glanz bei Toyota Reitner in Waldneukirchen – feiern Sie am 26. und 27. April mit uns! WALDNEUKIRCHEN. 1981 wurde Toyota Reitner von Manfred und Anna Freudenthaler am Standort in Waldneukirchen mit drei Mitarbeitern gegründet. Die Neuübernahme samt Team erfolgte am 1. Februar 2013 durch Hans und Christian Reitner. Derzeit beschäftigt das Autohaus in der Mandorferstraße 15 Mitarbeiter, darunter auch drei Mitarbeiterinnen. Ein neuer Lehrling wird noch im Sommer neu...

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

UP TO DATE BLEIBEN

Aktuelle Nachrichten aus Steyr & Steyr-Land auf MeinBezirk.at/Steyr&Steyr-Land

Neuigkeiten aus Steyr & Steyr-Land als Push-Nachricht direkt aufs Handy

BezirksRundSchau Steyr & Steyr-Land auf Facebook: MeinBezirk.at/Steyr&Steyr-Land - BezirksRundSchau

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Storys aus Steyr & Steyr-Land und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Du willst eigene Beiträge veröffentlichen?

Werde Regionaut!

Jetzt registrieren

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.