Katzen nach Hausiererbesuch vermisst
Helga Hübner und Johanna Nöbauer sind verzweifelt. Ihre Stubentiger sind spurlos verschwunden.
STEYR. "An dem Tag waren Hausierer, ein Mann und eine Frau, bei mir am Haus. Sie wollten Geld, aber ich hab sie verscheucht", berichtet Hübner. Nach dem unheimlichen Besuch war die Hauswand von Hübner mit vier Dreckpatzen beschmiert.
Katzen spurlos verschwunden
Am selben Tag kommt auch Aladin, eine der beiden Katzen von Hübner, nicht mehr heim. "Wir haben uns nichts dabei gedacht", sagt Hübner. Erst als Nachbarin Johanna Nöbauer ein paar Tage später bei den Hübners nachfragt, ob ihre Katze, die sie in Pflege hatte und genau wie Aladin aussah, gesehen wurde, wurde Familie Hübner hellhörig. "Wir haben bei Nachbarn gefragt und erfahren, dass eine weitere Katze in dem Zeitraum zwischen 8. und 15. Mai spurlos verschwunden ist."
Mittlerweile ist die Zahl der verschwundenen Stubentiger auf sieben Stück angestiegen. Nachforschungen beim Tierheim und eine Suche in der Umgebung blieben erfolglos. Ein Nachfragen bei der Polizei ergab nichts. "Die Katzen sind spurlos verschwunden". Der Kater von Hübner war kastriert und immer mit seinem Kumpel Sindbad unterwegs. Beide Katzen sind laut Hübner stets nach Hause gekommen. An dem Tag, als Aladin verschwunden ist, kam die zweite Katze der Hübners, Sindbad, verschreckt und ängstlich heim. "Wir vermuten einen Zusammenhang zwischen dem Besuch der Hausierer und dem Verschwinden der Katzen", sagt die Gleinkerin.
Dass eine Gruppe aus der Ostslowakei als Hausierer und Bettler in Steyr und Umgebung unterwegs ist, bestätigt Stadtpolizeikommandant Christian Moser. "Wir kennen die Gruppe und kontrollieren diese auch." Dass diese Gruppe auch mit dem Verschwinden der Katzen zu tun hat, kann Moser nicht bestätigen. "Wir werden aber in Zukunft darauf achten", betont Moser. Ein Großteil stammt aus der Stadt Rimavska Sobota. Die Mitglieder nächtigen in Autos mit dem Kennzeichen RS am Stadtbadparkplatz. Von dort schwärmen sie aus. Manche betteln vor Geschäften oder in der Innenstadt.
Kupferdiebstähle aufgeklärt
Andere gehen von Haus zu Haus und bitten um Geld. Ob dabei Objekte für einen Einbruch ausgekundschaftet werden, kann Moser nicht bestätigen. "Wir glauben schon, dass da etwas geht. Einen Zusammenhang zu späteren Einbrüchen können wir aber noch nicht nachweisen."
Erwischt wurden Mitglieder dieser Gruppe mit gestohlenen Kupferkabeln. "Drei Mal konnten wir die Kabeldiebe überführen", sagt Polizeichef Moser.
Personen, die Katzen seit dem 8. Mai vermissen, können sich per E-Mail melden: steyr.red@bezirksrundschau.com
Bei Hausierern sofort die Polizei unter 133 rufen
"Jeder, der Geld sammelt, braucht eine Bewilligung von der Stadt", erklärt Stadtpolizeikommandant Christian Moser. Ausgenommen von dieser Regelung sind Parteien, gesetzlich anerkannte Kirchen oder Religionsgemeinschaften, Rettungsorganisationen und Feuerwehr. Ob die Zahl der Hausierer zunimmt, kann Moser nicht bestätigen. "Die Bevölkerung reagiert jetzt sensibler auf solche Leute." Steht eine Person vor der Tür und bittet um Geld, zuerst um die Genehmigung fragen. Ist keine vorhanden, die Tür schließen und sofort die Polizei alarmieren. "Droht man den Hausierern, dass man die Polizei holt, tauchen sie unter und die Polizei hat keine Chance, die Leute zu kontrollieren", appelliert Moser an die Bevölkerung. Trifft die Polizei die Hausierer an, wird kontrolliert, ob die Personen gesucht werden oder etwas gegen sie vorliegt. Die Daten werden aufgenommen und so die Leute aus der Anonymität herausgerissen. "Wir sind in Sachen Hausierer froh, wenn wir Hinweise aus der Bevölkerung bekommen, um so eventuellen weiteren Delikten vorzubeugen", sagt Moser.
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