Nach dem Bürgermeisteramt
"Mehr Zeit und keine Verantwortung"
Fünf Bürgermeister erzählen, wohin es sie nach der Amtsniederlegung im Herbst verschlagen hat.
STEYR, STEYR-LAND. "Die Umstellung war jetzt nicht so groß", sagt Karl Mayr, ehemaliger Bürgermeister in Adlwang. Mayr ist nun Vizeortschef und hat zusätzlich das Amt des Bezirksobmannes des Seniorenbundes in Steyr-Land übernommen. "Der Terminkalender ist voller als vorher", sagt Mayr. Gerade gründet er auch eine Theatergruppe. Und als Obmann des Dorfentwicklungsvereines gibt es einige Projekte, die angepackt werden sollen. "Fad wird mir nie", so Mayr. "Das Schönste in der Pension ist, dass ich am Morgen nicht zuerst in den Terminkalender schauen muss, um zu wissen, was am Tag läuft", sagt Manfred Kalchmair, ehemaliger Bürgermeister der Marktgemeinde Sierning. Die Umstellung sei für ihn nicht so schlimm gewesen, habe er doch seinen Rückzug aus der Politik schon länger geplant. Die 1,5 Jahre Pandemie, wo es keine Veranstaltungen und Treffen gab, waren für Kalchmair "eine Vorbereitung auf den Ruhestand".
Neue Lebensqualität
Kalchmair empfindet seine Pension als sehr angenehm. "Meine Frau ist auch in Pension. Jetzt können wir den Tag gemeinsam planen." Gemeinsame Urlaube, Sport, ein Enkelkind, Tagesausflüge, selber kochen und arbeiten im Haus: "Fad ist mir bis jetzt noch nicht geworden. Für uns ist das jetzt eine neue Lebensqualität", so Kalchmair.
Auch für Gerald Hackl war es keine große Umstellung, nicht mehr Bürgermeister von Steyr zu sein. "Es war ab dem ersten Tag so, als ob es immer so gewesen wäre. Mir fehlt auch nichts. Ich habe jetzt mehr Zeit und weniger Hektik." Ging der Blick früher als erstes in der Früh in den Terminkalender, schaut sich Hackl heute das Wetter an, um beispielsweise Ski zu fahren. Dazu kommen noch Fitnessstudio, Hallenfußball und das Tennisabo. Hackl bereitet sich auch gerade auf eine Prüfung als Einsatzfahrer für das Rote Kreuz vor. 12,5 Jahre war er Steyrer Stadtchef. "Ich bin jetzt rundum zufrieden. Ich habe mehr Zeit und keine Verantwortung mehr."
Kein Beruf, sondern Berufung
Zwölf Jahre war Leopold Steindler als Ortschef in Ternberg tätig. Mit einem Brief hat er sich nach seinem Abschied bei der Bevölkerung bedankt. "Die Leute haben das sehr positiv aufgenommen, dass sich jemand bedankt", so Steindler. Als Pensionist macht er jetzt, wozu er gerade Lust hat. "Ich bin viel in der Natur unterwegs. Möchte aber auch wieder mit meiner Frau reisen." "Wenn man 36 Jahre fast täglich ins Gemeindeamt geht und dann plötzlich nicht mehr, ist das schon eine Umstellung", sagt Günther Kellnreitner, ehemaliger Bürgermeister in Gaflenz. Er lobt vor allem die Zusammenarbeit seiner ehemaligen Angestellten. "Es war kein Beruf, es war eine Berufung für mich und ich habe es gerne gemacht. Die Atmosphäre dort ist mir enorm abgegangen." Dennoch genießt Kellnreitner seine Pension sehr. "Ich habe mich wieder meiner Leidenschaft, dem Fußball, verschrieben, wo ich viel mit Kindern mache." Auch die Familie steht jetzt im Vordergrund. "Ich genieße die Zeit mit meiner Familie. Wir werden noch einiges unternehmen." Auch der Druck und die Verantwortung sind jetzt weg. "Ich bin nicht mehr für alles und jeden verantwortlich. Und das ist gut so", so Kellnreitner.
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